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Titan 09

Titan 09

Titel: Titan 09 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg , Wolfgang Jeschke
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Größe konnte nicht ohne Voraussicht funktionieren, und das mochte beinhalten, daß auch sie auf einen ersten Kontakt mit einer anderem Rasse vorbereitet waren. Auch sie mußten sich – ebenso wie die Menschen an Bord der Llanvabon – über die Implikationen im klaren sein, die eine solche Begegnung aufwarf.
    Das deutete möglicherweise darauf hin, daß sie den Menschen ähnlich waren. Wenn ihre Technologien einander ähnlich waren, war es vielleicht auch die Denkweise. Ein Austausch von Erfahrungen konnte für beide Kulturen von Vorteil sein, auch wenn es darauf hinauslief, daß die eine Rasse sich der anderen unterordnen mußte, um einen Krieg zu vermeiden. Allerdings würde es nicht ohne Schwierigkeiten abgehen, daß sich Völker, die auf verschiedenen Welten ähnliche Entwicklungen durchgemacht hatten, sich einander unterordnen würden. Zumindest die Menschen würden sich niemals unterwerfen, und für eine Rasse, die ihnen ähnlich war, würden sicher die gleichen Vorstellungen gelten. Auch gute Handelsaussichten würden nicht dazu führen, daß man einmal erkämpfte Positionen aufgab. Vielleicht – vielleicht! – dachten die Fremden genauso. Aber in jedem Volk gab es Leute, die gegen einen Krieg nichts einzuwenden hatten. Und wenn das fremde Schiff nun mit der Neuigkeit zu seinem Heimatplaneten zurückkehrte, daß es noch eine andere raumfahrende Rasse im All gab, hatten die Fremden die Wahl zwischen Handel und Krieg. Die einen würden vielleicht den Handel, die anderen den Krieg vorziehen. Aber um Handel zu treiben, benötigt man zwei Parteien, zur Kriegführung nur eine. Ebensowenig wie die Fremden sich der Friedfertigkeit der Menschen sicher sein konnten, konnten dies die Menschen in bezug auf die Fremden sein. Die einzige absolut sichere Möglichkeit, die Position des eigenen Heimatplaneten zu verbergen, war vielleicht die, das gegnerische Schiff zu vernichten. Und zwar hier und jetzt.
    Aber auch ein eventueller Sieg über das andere Schiff würde nicht unbedingt alle Probleme lösen. Die Menschheit mußte erfahren, woher die Fremden kamen und wie man sich gegen künftige Angriffe wappnen konnte. Sie mußten Erfahrungen sammeln über die Waffensysteme der anderen und ihre Operationsmöglichkeiten. Und in dieser Beziehung dachte der Kommandant der Llanvabon sicher nicht anders als der Kapitän des fremden Schiffes.
    Der Knopf, der die Fremden hätte ins Nichts blasen können, blieb auf der Llanvabon unberührt. Der Kapitän wartete, hielt seinen Daumen jedoch in Bereitschaft. Auf seiner Stirn sammelten sich erste Schweißtropfen.
    Aus einem Lautsprecher drang eine Stimme aus dem Nebenraum.
    »Das andere Schiff hat gestoppt, Sir. Es bewegt sich nicht mehr. Wir haben alle Blaster darauf gerichtet.«
    Die Llanvabon hätte jetzt die beste Chance gehabt, aber der Kapitän schüttelte den Kopf. Das fremde Schiff war nun nicht mehr als zwanzig Meilen entfernt. Es war tiefschwarz, und außer einigen Unregelmäßigkeiten war im Schein des Nebels auf der Außenhülle nichts zu entdecken.
    »Das Schiff steht jetzt völlig unbeweglich«, sagte die Stimme aus dem Lautsprecher jetzt. Es war nun ein anderer Mann. »Wir haben eine modulierte Kurzwelle aufgenommen, Sir, die zweifellos von den Fremden stammt. Vermutlich handelt es sich dabei um ein Signal. Es war nicht stark genug, um einen Schaden anzurichten.«
    Mit zusammengebissenen Zähnen erwiderte der Kapitän: »Irgend etwas geschieht jetzt dort drüben. Ich kann Bewegungen an der Außenhülle erkennen. Behalten Sie das im Auge. Und richten Sie die Blaster darauf.«
    Etwas Kleines und Rundes bewegte sich aus dem Schatten des schwarzen Schiffes heraus; gleichzeitig setzte sich das Mutterschiff in Bewegung.
    »Es entfernt sich, Sir«, meldete der Mann durch den Lautsprecher. »Das Objekt, das sie herausgelassen haben, ist stationär.«
    Eine andere Stimme warf ein: »Erneute und verstärkte Funktätigkeit, Sir. Unverständlich.«
    Tommy Dorts Augen leuchteten, während der Kapitän, dessen Stirn schweißbedeckt war, keine Sekunde den Bildschirm aus den Augen ließ.
    »Aber das ist ja großartig, Sir«, platzte Tommy plötzlich heraus. »Hätten sie sich von Anfang an zurückgehalten und uns etwas entgegengeschickt, hätten wir es leicht für eine ferngesteuerte Bombe halten können! Um jedes Mißverständnis zu vermeiden, kamen sie nahe zu uns heran und setzten ein Beiboot aus – oder einen Mann –, um einen Kontaktversuch zu unternehmen. Weder sie noch wir

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