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Titan 10

Titan 10

Titel: Titan 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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wußte, daß es sich bei diesem Wissenschaftler um Leutnant Nelson handelte, der für das körperliche und geistige Wohl der Schiffsbewohner in dem Sektor verantwortlich war, in dem auch Hughs Heimatdorf lag. Er schlang schnell das Frühstück hinunter und beeilte sich, dem Boten zu folgen.
    »Kadett Hoyland!« kündigte man ihn schließlich an. Der Wissenschaftler blickte von seinem Frühstück auf.
    »Ah ja«, sagte er. »Komm nur herein, mein Junge. Nimm Platz! Hast du schon gegessen?«
    Hugh erwiderte, daß er in der Tat schon gefrühstückt habe, aber seine Augen blieben mit Interesse an den schönen Früchten auf dem Tisch seines Vorgesetzten haften. Nelson bemerkte die Blicke. »Probier von diesen Feigen! Eine neue Mutation, die ich extra von der anderen Seite des Schiffes bringen ließ. Nun mach schon, ein Mann in deinem Alter kann ein paar Bissen mehr immer vertragen.«
    Selbstbewußt griff Hugh auf das Angebot zurück. Niemals zuvor hatte er in der Anwesenheit eines Wissenschaftlers gespeist. Der Leutnant lehnte sich im Sessel zurück, wischte die Finger am Hemd ab, fuhr sich durchs Haar und begann.
    »Ich habe dich lange nicht mehr gesehen, mein Sohn. Berichte mir, was du so tust.« Bevor Hugh antworten konnte, sprach er schon weiter. »Nein, sei still – Ich werde es dir sagen. Zuerst einmal hast du Erkundungstouren unternommen, bist ohne jeglichen Respekt in die verbotenen Gebiete geklettert. Nicht wahr?« Er blickte den jungen Mann an. Hugh stotterte eine Antwort.
    Aber er hatte noch einmal Glück. »Das ist nicht weiter schlimm. Ich weiß es, und du weißt, daß ich es weiß. Ich bin nicht allzu verstimmt. Aber mit allem Nachdruck hat man mich darauf hingewiesen, daß es langsam an der Zeit ist, dich zu entscheiden, was du mit deinem Leben anfangen willst. Hast du irgendwelche Pläne?«
    »Nun, keine festen, Sir.«
    »Was ist mit diesem Mädchen, dieser Edris Baxter? Beabsichtigst du, sie zu heiraten?«
    »Eh … hm … ich weiß nicht, Sir. Wahrscheinlich ja, und ihr Vater wird seine Zustimmung geben, wie ich denke. Nur …«
    »Nur was?«
    »Nun – er möchte, daß ich seine Farm übernehme. Ich glaube schon, daß das eine gute Idee ist. Seine Farm und das Geschäft meines Onkels würden uns ein recht hohes Einkommen bringen.«
    »Aber du bist dir nicht sicher?«
    »Nun … ich weiß nicht so recht.«
    »Gut. Du bist nicht dafür geschaffen. Ich habe andere Pläne. Sag mal, hast du dich gefragt, warum ich veranlaßt habe, daß du lesen und schreiben lernst? Natürlich hast du das? Aber du hast deine Vermutungen für dich behalten. Das ist gut so.
    Jetzt hör mir einmal genau zu. Ich habe dich von Geburt an im Auge behalten. Du hast mehr Fantasie, Neugier und Tatkraft als das übrige niedrige Volk. Und du bist ein geborener Führer. Du warst schon als Baby anders. Zum Beispiel war dein Kopf viel zu groß, und manche haben nach deiner Geburt gefordert, dich in den Konverter zu werfen. Aber ich habe sie zurückgehalten. Ich wollte sehen, wie du dich entwickeln wirst.
    Das Leben eines Bauern ist nichts für dich. Du bist dazu geboren, Wissenschaftler zu werden.«
    Der alte Mann schwieg und blickte Hugh ins Gesicht.
    Hugh war sprachlos vor Verwirrung.
    »O ja. Ja, in der Tat«, fuhr Nelson fort. »Bei einem Mann mit deinem Temperament gibt es nur zwei Möglichkeiten: Mache ihn zu deinem Gefolgsmann, oder wirf ihn in den Konverter.«
    »Sir, meinen Sie damit, daß meine Wünsche keine Rolle spielen?«
    »Wenn du es so unhöflich ausdrücken willst – ja. Die Intelligenten bei den einfachen Mitgliedern des Schiffsvolks zu belassen, hieße, die Ketzerei geradezu heraufzubeschwören. Und das dürfen wir uns nicht erlauben. Einmal haben wir es versäumt, und dabei wurde beinahe die gesamte menschliche Rasse vernichtet. Du hast dich durch deine außergewöhnlichen Fähigkeiten ausgewiesen; nun mußt du darin geschult werden, richtig zu denken. Die Geheimnisse müssen dir erschlossen werden, damit du deine Kräfte den Zielen der Bewahrung zur Verfügung stellst und nicht zu einem Unruhestifter wirst.«
    Die Ordonnanz betrat, schwerbepackt mit Bündeln, den Raum. Hugh warf einen verdatterten Blick darauf. »Das sind ja meine Kleider!« brach es dann aus ihm hervor.
    »Natürlich«, gab Nelson zurück. »Ich habe sie holen lassen. Von nun an wirst du hier schlafen. Ich werde dich später noch sehen und dich in dein Studium einweisen. Oder drückt dich noch irgendwo ein Schuh?«
    »Nein, Sir, ich glaube nicht.

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