Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Titan 22

Titan 22

Titel: Titan 22 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
Vom Netzwerk:
Baines.
    »Sie sagten doch, er sei freiwillig gekommen.« Wisdoms Gesichtsausdruck war eigenartig. »Ist er gekommen, nachdem die Gegend umzingelt war?«
    Baines zuckte zusammen. »Ja, nachher.«
    »Er wäre nicht durchgekommen. Also kam er zurück.« Wisdom grinste schief. »Die Umzingelung muß tatsächlich perfekt gewesen sein. Das sollte sie schließlich auch sein.«
    »Wenn es ein einziges Loch gegeben hätte«, murmelte Baines, »dann hätte er es gewußt – und wäre durchgeschlüpft.«
    Wisdom rief ein paar bewaffnete Wächter zu sich. »Holt ihn dort heraus! Auf die Euthanasiebühne mit ihm!«
    Anita stieß schrill hervor: »Wisdom, Sie können nicht…«
    »Es ist uns zu weit voraus. Wir können nicht mit ihm konkurrieren.« Wisdoms Augen wirkten glasig. »Wir können nur ahnen, was passieren wird. Es weiß es. Für ihn ist das ganz sicher. Ich glaube freilich nicht, daß ihm das bei der Euthanasie helfen wird. Die ganze Bühne wird gleichzeitig überflutet. Sofort wirkendes Gas, das von allen Seiten eingeblasen wird.« Er signalisierte den Wächtern ungeduldig. »Los jetzt, bringt es hinunter! Wir wollen keine Zeit vergeuden.«
    »Ob wir es schaffen werden?« murmelte Baines nachdenklich.
    Die Wächter bezogen an einer der Schleusen Position. Vorsichtig wurde vom Kontrollturm aus die Schleusentür geöffnet. Die ersten zwei Wächter traten vorsichtig ein, die Peitschrohre bereit.
    Cris stand mitten im Raum. Er wandte ihnen den Rücken zu, während sie auf ihn zugingen. Einen Augenblick lang war er stumm, völlig unbeweglich. Die Wächter schwärmten aus, weitere schoben sich in den Raum. Dann…
    Anita schrie. Wisdom fluchte. Die goldene Gestalt wirbelte herum und machte einen Satz, blitzschnell ging das. Vorbei an der dreifachen Reihe von Wächtern, durch die Schleuse und in den Korridor hinaus.
    »Schnappt ihn euch!« schrie Baines.
    Überall wimmelten Wächter herum. Energieblitze erhellten den Korridor, während die Gestalt zwischen ihnen die Rampe hinaufrannte.
    »Das hat keinen Sinn«, sagte Wisdom ruhig. »Wir können es nicht treffen.« Er drückte einen Knopf, dann noch einen. »Aber vielleicht hilft das.«
    »Was…«, begann Baines. Aber die goldene Gestalt schoß plötzlich auf ihn zu, geradewegs auf ihn, und er ließ sich keuchend zur Seite fallen. Die Gestalt blitzte an ihm vorbei, völlig mühelos rannte sie, das Gesicht ausdruckslos, immer wieder den Energiestrahlen ausweichend, die rings um sie zuckten.
    Einen Augenblick lang tauchte das goldene Gesicht vor Baines auf. Dann war die Gestalt in einem Nebenkorridor verschwunden. Wächter rannten hinterher, knieten immer wieder nieder, feuerten, riefen erregt Befehle. Im Innern des Gebäudes polterten schwere Waffen heran. Schleusen schoben sich zu, als die Fluchtkorridore systematisch abgeriegelt wurden.
    »Du lieber Gott«, stöhnte Baines, während er wieder aufstand. »Kann der nichts anderes als rennen?«
    »Ich habe Anweisung gegeben«, sagte Wisdom, »das Gebäude zu isolieren. Es gibt keinen Weg nach draußen. Niemand kommt herein und niemand geht hinaus. Das Ding ist hier im Gebäude auf freiem Fuß – aber hinaus kommt es nicht.«
    »Wenn man einen Ausgang übersehen hat, wird er das wissen«, meinte Anita stockend.
    »Wir werden keinen Ausgang übersehen. Sie haben es einmal erwischt, wir werden ihn wieder erwischen.«
    Ein Botenroboter war hereingekommen. Jetzt hielt er Wisdom respektvoll seine Botschaft hin. »Von der Analyse, Sir.«
    Wisdom riß das Band auf. »Jetzt werden wir erfahren, wie es denkt.« Seine Hände zitterten. »Vielleicht finden wir seine Achillesferse. Vielleicht ist es imstande, schneller zu denken als wir. Aber das heißt noch nicht, daß es unverletzbar ist. Es sagt nur die Zukunft vorher – verändern kann es sie nicht. Wenn ihm nur der Tod bevorsteht, dann wird auch seine Fähigkeit nicht…«
    Wisdoms Stimme erstarb. Nach ein paar Sekunden reichte er Baines das Band.
    »Ich bin unten in der Bar«, sagte Wisdom. »Ich nehme dort einen kräftigen Schluck.« Sein Gesicht war grau wie Blei geworden. »Ich kann nur sagen, hoffentlich ist das nicht die nächste Ras se.«
    »Wie lautet die Analyse denn?« fragte Anita ungeduldig und spähte dabei über Baines Schulter. »Wie denkt es denn?«
    »Überhaupt nicht«, sagte Baines und reichte das Band seinem Chef zurück. »Es denkt überhaupt nicht. Buchstäblich kein vorderer Lappen. Das ist kein menschliches Geschöpf – es benutzt keine Symbole. Es ist

Weitere Kostenlose Bücher