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Titan 22

Titan 22

Titel: Titan 22 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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tat sie. »Zieh deine Stiefel aus, Michael. Versuch es!«
    Müde schlüpfte er aus seinen Stiefeln und stand barfuß da. »Das holt mich zurück.«
    »Ja«, sagte sie und begann den Hügel hinaufzugehen, auf den Gipfel zu.
    Er folgte ihr, trug die Stiefel zusammengebunden um den Hals. »Irgendwo war da einmal eine Straße, deren Staub jetzt zwischen meinen Zehen fließt, oder war es ein Traum?«
    »Ich glaube, wenn die Vergangenheit alt genug ist, wird sie zum Traum«, sagte sie.
    Er blickte auf ihre Fußabdrücke im Staub. »Herrgott, hör dir doch die Stille an!«
    »Ich kann mich gar nicht erinnern, jemals so viel Stille um mich herum gehabt zu haben. Da waren immer die Geräusche eines Raumschiffs oder die Pumpen in den Städten.«
    Er gab keine Antwort, sondern blickte immer noch auf ihre Fußstapfen und genoß es, den Staub zu spüren, der zwischen seinen Zehen durchquoll. Und dann plötzlich:
    »Mary!«
    Sie blieb stehen, wirbelte herum. Er starrte auf ihre Füße.
    Sie folgte seinem Blick.
    »Das ist Gras!« Er beugte sich vor. »Drei Halme.«
    Sie kniete neben ihm nieder. Sie berührten die grünen Halme.
    »Die sind neu«, sagte er.
    Und dann starrten sie sich beide an wie religiöse Eiferer, die irgendeinen heiligen Gegenstand bewundern.
    Er stand auf, zog sie mit in die Höhe. Sie eilten auf den Gipfel des Hügels und standen ganz still da und blickten in ein Tal hinunter. Und dort waren winzige grüne Flecken zu sehen und kleine Bäume, die herauswuchsen, und da und dort eine blasse Blume. Das Grün wurde in der Mitte des Tales dichter, und wiederum an der Stelle, wo das Grün am dichtesten war, glitzerte etwas.
    »Sieh doch!«
    Ihre Hand fand die seine.
    Sie rannten den Abhang hinunter, spürten, wie ihre Füße die grünen Flecken berührten, rochen eine neue Frische in der Luft. Und als sie dann zu der kleinen Quelle kamen, standen sie daneben und betrachteten das kristallklare Wasser, das aus dem Tal aufwallte, in einem Rinnsal dahinfloß, bis es sich verlor. Sie sahen ein pelzbedecktes, kleines Lebewesen, das davonrannte, hörten das Zwitschern eines Vogels und sahen ihn auf einem schlanken Zweig sich ausruhen. Sie hörten das Summen einer Biene, wie sie auf einer blassen Blume zu ihren Füßen landete und sich an der Süße in ihrem Innern labte.
    Mary kniete nieder und trank aus der Quelle.
    »Das Wasser ist sehr kalt. Es muß von tief unten kommen.«
    »Ja«, sagte er. In seinen Augen standen Tränen, und seine Kehle war wie zugeschnürt. »Von tief unten.«
    »Wir können hier leben, Michael!«
    Er sah sich um, bis sein Blick an einer kleinen Klippe hängenblieb. »Wir werden unser Haus hinter diesen Felsen bauen. Wir werden graben und pflanzen, und du wirst das Kind bekommen!«
    »Ja!« sagte sie. »Wir werden leben.«
    »Und die in der Stadt werden die Erde wieder kennenlernen. Eines Tages werden wir sie hierherführen und ihnen zeigen, daß die Erde zu neuem Leben erwacht.« Er hielt inne. »Indem wir dem folgten, was wir für uns tun mußten, haben wir einen Weg gefunden, um sie zu retten.«
    Sie blieben lange Zeit still neben dem kleinen Tümpel stehen. Sie spürten die Sonne auf ihrem Rücken und blickten in die klare Tiefe des Wassers, bewußt des neuen Lebens, das rings um sie atmete, und wissend, wie sie selbst es in sich aufnahmen und ihm gleichzeitig das Leben zurückgaben, das ihr eigenes war.
    Nur die Stille war um sie und der Atem und die Wärme, bis Michael aufstand, einen Stein aufhob und auf die Klippe zuging, wo er beschlossen hatte, das Haus zu bauen.
     
    Originaltext: »The Valley«
    Copyright © 1954 by Quinn Publishing Co.
    (aus: »IF, Worlds of Science Fiction«, Juni 1954)

TEIL DREI
 
 
 
Sie waren finster und hatten Augen wie Golems

Dies ist der Teil, in dem sich die meisten Aliens auf der Erde versammeln. Natürlich gibt es Aliens und Aliens – und hier gleich drei besondere Arten von ihnen.
    Eine besondere Art des Aliens haben wir bereits kennengelernt, den Mutanten. Der Mutant funktioniert wirklich viel besser in einer Story als irgendein monströses Geschöpf vom Jupiter oder anderen Planeten, weil er ein Teil von uns ist und gleichzeitig anders. Ein bösartiges Alien, irgendwo aus der Galaxis, sei es nah oder fern, wird eher als eine Externalisierung des Bösen fungieren. So daß irgendwelche Menschen, mit denen es sich konfrontiert sieht, gewöhnlich die Braven sind.
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