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Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen

Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 02 - Die Kinder der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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eindringliche Blick. »Wir sind hocherfreut über dieses Arrangement. Eine sehr günstige Verbindung.«
    »Ch’in!« rief er aus, weil ihm plötzlich die Zusammenhänge klarwurden.
    »Er möchte vor der Zeremonie die Anonymität gewahrt wissen«, sagte sie. »Aus diesem Grund habe ich seinen Namen nicht erwähnt. Aber du verdienst es, daß du es weißt, und da sein Gefolge nicht zu übersehen ist… Er war auf der Suche nach einer fremdländischen Braut, da er im Moment der einheimischen Affären überdrüssig ist.«
    Ihre gewandte Ausdrucksweise war an ihn verschwendet. »Aber Ch’in?«
    »Ist es nicht genau das, was du wolltest? Die bestmögliche Stellung für deinen Schützling, damit sie nie wieder Not leidet, nie wieder mit einem Wilden durchs Land streift?« Wieder dieser undeutbare Blick. Ja, genau das hatte er gewollt. Oder vielmehr, er hatte sich in dem Glauben gewiegt, er wünschte es. Die Vorsteherin hatte den Handel mehr als genug erfüllt, jetzt konnte er nicht mehr zurück.
    »Daß du dich von ihr trennst, wird nicht nötig sein«, setzte sie mit berechnendem Mitgefühl hinzu. »Kaiser Ch’in hält ständig nach starken Kämpfern Ausschau, und für eine Frau zeigt er ohnehin allerhöchstens ein Jahr lang Interesse. Seine früheren Gemahlinnen genießen beträchtliche Freiheiten, vorausgesetzt sie lassen Vorsicht walten.«
    Var war einst in solchen Dingen sehr naiv gewesen, doch hatte er aus Erfahrung gelernt. In diesem Land war der Schein oft wichtiger als die Wirklichkeit, so wie auch in Amerika. Sie hatte ihm also vorgeschlagen, er solle sich beim Kaiser verdingen und es dann nach etwa einem Jahr bei ihr versuchen, nachdem sie Ch’in vielleicht ein Kind geboren hatte, und wenn eine neue Braut Ch’ins Aufmerksamkeit in Anspruch nahm. Diese Arrangements waren nicht ungewöhnlich, und der Kaiser, der davon natürlich wußte, war dem allem nicht abgeneigt – solange es nicht an die Öffentlichkeit drang. Soli konnte ein königliches Leben führen, und Var konnte Soli haben, wenn sie sich geduldig und diskret verhielten.
    Die Vorsteherin hatte ihm den leichtesten Weg gezeigt. Er bedankte sich und ging. Aber zufrieden war er nicht, und er war noch nie zuvor den Weg des geringsten Widerstandes gegangen. Plötzlich hatte der Gedanke an Soli in den Armen eines fetten chinesischen Kaisers etwas Abstoßendes für ihn. Von diesem Standpunkt aus hatte er die Sache noch nie gesehen, nämlich daß sie sich den Luxus mit ihrem Körper erkaufen mußte, so wie er ihre Ausbildung mit seinem Körper erkauft hatte. Er spürte wahnsinnige Eifersucht auf den Freier, den er nie gesehen und den Soli nie gesehen hatte.
    Da fiel ihm Solis beharrliche Behauptung ein, daß sie die Schule hasse und nichts lieber täte, als wieder mit ihm auf Wanderschaft zu gehen.
    Und plötzlich erschien ihm dies als viel wichtiger. Würde sie dieselben Gefühle hegen, nun, da sie sich reich verheiraten konnte?
    Er mußte sie unbedingt fragen.
    Natürlich konnte er nicht schnurstracks in den Schlafsaal gehen und ihr die Fragen vorlegen. Die Regeln waren sehr streng. Man würde sie schlagen, wenn man sie im Gespräch mit ihm ertappte, so wie jedes Mädchen geschlagen wurde, das gegen eine Schulregel verstieß, und wenn sie noch so geringfügig war. Das Schuljahr war schon so weit vorgerückt, daß man von den Zöglingen Selbstdisziplin erwartete. Jedes auch noch so kleine Vergehen wurde als besonders verwerflich betrachtet. Soli als Ausländerin hatte ebensoviel Feingefühl dafür entwickelt wie die Einheimischen. Var ging bei seiner Annäherung also sehr vorsichtig vor. Wenn er klug war, dann konnte er sie sprechen – wenn man sie nicht erwischte.
    Er mußte entdecken, daß die Leute des Kaisers bereits ihres Amtes walteten. Jeder Zugang zu Solis Gemächern wurde überwacht.
    Var, der sich von bloßen physischen Schranken nicht abschrecken ließ, suchte sich die Schwachstelle in der Verteidigung heraus und machte sie sich zunutze. Es war der Garten, unter ihrem, im ersten Stock gelegenen Fenster. Er wollte den einzelnen Posten dort mit einem Stockhieb außer Gefecht setzen, doch der Mann ließ sich nicht überrumpeln. Er wich dem Hieb aus und feuerte seine Pistole ab. Zwar konnte Var ihn zu Boden bringen, aber es ging hart auf hart, und es konnte keine Rede mehr davon sein, daß er die Mauer erkletterte, ehe Verstärkung kam.
    Sie waren gut organisiert und hatten Gewehre. Ein Halbkreis Bewaffneter rückte immer näher und nagelte ihn auf

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