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Titanic - Wie ich den Untergang ueberlebte

Titanic - Wie ich den Untergang ueberlebte

Titel: Titanic - Wie ich den Untergang ueberlebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Beesley
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jeder Kabine gäbe, wo sich das
Rettungsboot befindet und wie man direkt dorthin gelangt – eine äußerst
wichtige Überlegung bei einem Schiff wie der Titanic mit einer
Deckslänge von über zwei Meilen [über 3,2 km, nach anderen Quellen über 7 km
Korridorlänge]. Bootsübungen von Passagieren und Besatzungsmitgliedern sollten
abgehalten werden, eine Pflichtübung, sobald wie möglich nach dem Verlassen des
Hafens. Ich fragte einen Offizier nach der Möglichkeit, mit Übungen unmittelbar
zu beginnen, nachdem die Landungsbrücke eingezogen und noch bevor es den
Schleppern erlaubt wird, das Schiff aus dem Hafenbecken zu ziehen, aber er
sagte, die Schwierigkeiten seien unüberwindbar zu dieser Zeit. Wenn dem so ist,
sollte die Übung in Abschnitten durchgeführt werden, sobald das nach dem
Auslaufen möglich ist, und zwar in einer gründlichen Art und Weise. Schulkinder
werden plötzlich aufgerufen, eine Feuer-Übung abzuhalten, und es gibt keinen
Grund, warum Passagiere an Bord eines Schiffes nicht genauso trainiert werden
sollten. Es hängt so viel von Ordnung und Disziplin im Gefahrenfalle ab.
    Unzweifelhaft
sollte die Ausrüstung, die Beladung und das Herablassen in den Händen eines
erfahrenen Offiziers liegen, der keine anderen Pflichten haben sollte. Die
neuen Schiffe sind einfach zu groß, um dem Kapitän zu erlauben, die Kontrolle
über das ganze Schiff auszuüben, und alle lebenswichtigen Unterabteilungen
sollten von eigenen Autoritäten geleitet werden. Es erscheint als bittere
Ironie, sich daran zu erinnern, daß auf der Titanic ein hochbezahlter
Küchenchef angestellt war, kostspieliger als jeder Offizier – und kein
Boots-Meister (oder -Offizier) für nötig befunden wurde. Wieder war das
allgemeine System schuld – nicht kriminelle Nachlässigkeit, wie einige eilige
Kritiken glauben machen wollten. Es ist das Fehlen von Rücksicht für unsere
Mitmenschen, das Mitführen von luxuriösen Anziehungspunkten, welche über die
wohlwollenden Überlegungen gestellt werden, die es dann erlauben, die Vorsorge
selbst für den bescheidensten Passagier zu vernachlässigen. Aber es darf nicht
übersehen werden, daß die Vorsorge für ausreichende Rettungsboote an Deck kein
Beweis dafür ist, daß sie alle leicht von Bord kommen und alle Passagiere in
Sicherheit bringen würden. Es muß daran erinnert werden, daß ideale
Voraussetzungen in der Nacht geherrscht haben. Es gab keine Schlagseite, die
das Aussetzen der Boote verhindert hätte; sie konnten an beiden Seiten gefiert
werden, und als sie auf die ruhige See herabkamen, konnten sie fortrudern, ohne
daß sie gegen den Rumpf geschleudert wurden, wie es in rauher See möglich
gewesen wäre. Es muß manchmal damit gerechnet werden, daß nur die Boote an der
von schwerer See geschützten Seite abkommen können und daß dies gleich die
Bootskapazität halbiert. Und wenn sie unten sind, besteht die Gefahr des
Umschlagens in solch einer schweren See. Wenn man alles zusammen betrachtet,
scheinen Rettungsboote in gewissen Situationen das schwächste Glied der
Rettungskette zu sein. Es wird gesagt, daß Rettungsflöße noch minderwertiger
seien als Rettungsboote; und faltbare Boote, bestehend aus Leinwand und dünnem
Holz, zerfallen bald unter dem Einfluß der Witterung und sind daher in
kritischen Momenten eher Fallen als Hilfen. Einige der Rettungsboote sollten
mit Motoren ausgerüstet sein, um den Pulk der Boote zusammenzuhalten und sich
nötigenfalls abzuschleppen * . Das Zuwasserbringen ist ein wichtiger Aspekt, die
Davits der Titanic funktionierten ausgezeichnet und waren der
maßgebliche Grund, daß alle Boote sicher fortkamen; sie waren den üblichen
Davits der meisten Schiffe weit überlegen.
     
     
    Schwimm-Hilfen, Pontons
     
    Nach dem Untergang der Bourgogne, bei dem zwei Amerikaner * * ihr Leben verloren, wurde ein Preis von 4000 £ von
ihren Erben ausgesetzt für die besten Lebensrettungs-Geräte, anwendbar für
Schiffe auf See. Es wurde ein Gremium gebildet, um die unterschiedlichsten
Anwendungen zu bewerten, die von den Wettbewerbern eingesandt wurden, und die
letztlich den Preis einem Engländer zusprachen, der eine flache Sektion von
Schiffsbreite vorschlug, die nötigenfalls vom Schiff abgelöst werden konnte und
schwimmend einigen hundert Passagieren Platz bieten würde. Sie wurde nie von
irgendeiner Dampfschiff-Reederei eingeführt. Ähnliche Vorschläge sind bekannt,
bei denen das ganze hintere Deck über das Heck abgeworfen werden

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