Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Titanus

Titanus

Titel: Titanus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eberhardt del'Antonio
Vom Netzwerk:
warnen!«
»Sie sagen das so seltsam, Genosse Stafford?«
    »Ich finde es auch seltsam«, erwiderte Stafford. »Nämlich, daß Titanus zwei gewarnt wird – aber nicht die Erde! Hätte Jansen gewußt, was ich weiß, er würde ebenso gefordert haben, daß wir die Erde warnen.«
    Romain war verblüfft. Dann lächelte er väterlich und legte seine Hand auf Staffords Arm. »Wissen Sie, was Jansen gefordert hätte? Befreit mir Stafford von seinen Sorgen! Lieber Genosse Stafford, glauben Sie denn wirklich, daß auf der Erde noch die gleichen Verhältnisse herrschen? Ich habe mehr Vertrauen zu Ihren Landsleuten! Die Rakete käme zu spät, denn das unterirdische Werk besteht nicht mehr. Die amerikanischen und australischen Gewerkschaften…«
    »Wollen nichts vom Kommunismus wissen!« unterbrach ihn Stafford. Er war ehrlich bekümmert.
Jetzt lachte Romain.
»Es sind inzwischen einhundertfünfzig Jahre vergangen! Und der Kommunismus ist für sie längst kein Schreckgespenst mehr. Wollen die Arbeiter die Früchte ihrer Arbeit ernten, sorgenfrei leben, sich entwickeln und die Schönheit des Lebens genießen? Wollen sie ohne Angst um ihre Existenz, ohne Furcht vor Bomben und Granaten leben, wollen sie Gerechtigkeit?«
Stafford nickte.
    »Sehen Sie, das ist Kommunismus«, sagte Romain. »Gleiches Lebensrecht für alle. Keiner soll mehr auf Kosten anderer leben. Ihre Landsleute werden dabeisein, den Kommunismus aufzubauen!«
    »Trotzdem, Genosse Romain. Man sollte nichts unversucht lassen. Jansens Rakete…«
»Schicken wir zur Erde voraus. Aber außer den Kopien Ihres Materials, soll sie Aufzeichnungen über das, was wir hier auf Titanus zwei erleben werden, zu den Menschen bringen. Damit erhöhen wir die Wahrscheinlichkeit, daß die Menschheit wenigstens das Wichtigste erfährt – auch dann, wenn der Kosmos unterwegs etwas zustoßen sollte! Einverstanden?«
Stafford nickte abermals und drückte dem Gruppensekretär die Hand.
    Wieder lief ein Morsestreifen aus dem Schreiber.
»… achtung… geben landehinweis stop links der flugbahn
eures aufklärers grosse Stadt stop beachtet grüne rauchwolken
stop zwischen ihnen landeplatz stop…«
»Grüner Rauch?« brummte Sundberg.
»Andre Länder, andre Sitten«, sagte Inoti. »Das stellte
Wang Yun-chieh auf Titanus eins fest. Andere Planeten, andres Chlorophyll, sage ich. Grün kommt hier in der Natur selten vor, deshalb ist es am auffälligsten.«
»Aber hier ist wenigstens das Wasser blau«, sagte Timár. »Keine roten Farbstoffe und unbedeckter Himmel«, erwiderte Inoti kurz.
»Der Landeplatz!« rief der Diensthabende und wies auf den
Bildschirm.
»Lassen Sie die Maschine um den Platz kreisen, landen und
den Funkleitstrahl zur Landung des Transportgeschwaders
geben!« ordnete Nasarow an und nickte den Männern zu.
»Nun laßt das Rätselraten oder setzt wenigstens anständige
Preise aus – in Kürze wißt ihr’s ganz genau. – Canterville, bitte
Landealarm!«
    »Männer der Erde!«
Kraftvoll hallte ein Lautsprecher über den Landeplatz. »Wir grüßen euch herzlich auf dem Planeten, den ihr Titanus zwei nennt. Wir hoffen, daß dieser Besuch ein freundschaftliches Band zwischen den Menschen und den Titanen schlingt.«
    Der Landeplatz war gesäumt von einer lebenden Mauer. Winkende Titanen – Tausende!
Die Männer, die gerade die Maschinen verlassen hatten, sahen sich fassungslos an. Canterville, sprachlos, suchte nach dem Lautsprecher. Die Stimme kam vom Rande des Landeplatzes, wo niedrige Gebäude standen; geschwungene Dächer auf zwei geschwungenen Säulen, von Glaswänden umgeben.
Dr. Sandrino entdeckte ein Fahrzeug, das in schneller Fahrt herankam. »Dort kommt eine Delegation!«
    Der Wagen stoppte. Es war ein langgezogener Stromlinienkörper auf zwei Rädern. Eine Tür rollte auf. Heraus sprangen vier Titanen in farbenfrohen, knielangen Kitteln, die durch geflochtene Gürtel zusammengehalten wurden. Ihre Beine steckten in breiten Stiefeln mit kunstvoll durchbrochenen Schäften, die bis unter die Kittel reichten. Die klauenartigen Hände schoben sich aus dreistufigen Puffärmeln hervor. Ihr Haar war wie eine Krone aufgesteckt und wurde in der Mitte des Kopfes von einer breiten Klemme zusammengehalten, auf der vorn ein blitzendes Rhomboid aufrecht stand. Auf ihm waren fremdartige Zeichen eingraviert. Hinter dem Rhomboid entfaltete sich ein duftiger Schleier, der den Hinterkopf bis zum Nacken verhüllte.
    Ihre Körpergröße und die Eiform des Kopfes entsprachen dem, was die

Weitere Kostenlose Bücher