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Titanus

Titanus

Titel: Titanus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eberhardt del'Antonio
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»daß es sie weit übertreffen wird! Es steht außer Frage, daß es im Weltall ungezählte bewohnte Planeten gibt, aber…«
    Stafford, der zu allen wissenschaftlichen Leitungssitzungen hinzugezogen wurde, lächelte. »Ist noch keineswegs bewiesen«, sagte er nachsichtig.
    »Ich muß Sie widerlegen, Kollege Stafford«, antwortete Nasarow fast väterlich. Darauf wandte er sich wieder an alle.
»Genossen! Seit mehreren Stunden fangen wir Funksignale auf, die – nach ihrer Art zu urteilen – nur von vernunftbegabten Wesen stammen können!«
Stafford schüttelte unwillig den Kopf. Diese hemmungslosen Utopisten! Leben auf anderen Planeten…
»Bevor wir über die Bedeutung und die Auswirkungen dieser Entdeckung beraten«, fuhr Nasarow ruhig fort, »hören Sie eine Aufnahme der Signale. Professor Guptajee wird dazu einige Erklärungen geben.«
    Lazzarri ließ sich auf einem wenig beleuchteten Platz im Observatorium nieder. Da er keine Bereitschaft hatte, brauchte er bei Alarmstufe eins noch nicht in die Werkstatt zu gehen. In der Schleusenwerkstatt saß jetzt sowieso ein anderer. Und in seiner Wohnung lag nicht viel umher, das wenige konnte er auch nachher wegräumen, die Möbel aber steckten noch in den Bodenrasten.
    Mit übereinandergeschlagenen Beinen saß er im Halbdunkel, lehnte seinen Arm auf das perlonbespannte Kunststoffrohr des Sessels und bettete sein Kinn in die offene Hand. So saß er immer, wenn er besonders aufmerksam war. Er lauschte den kurzen Bemerkungen und Anordnungen des diensthabenden Astronomen und versuchte, sich ein klares Bild zu verschaffen. Die Astronomen hatten ihn offensichtlich vergessen.
    Im Halbdunkel huschten verzerrte Schatten gespenstisch hin und her oder strahlten zu geisterhaften Gestalten auf, wenn sich jemand über matt leuchtende Meßinstrumente und Aufnahmegeräte beugte.
    Euandros hing wieder unter dem optischen Teleskop, Lazzarri sah nur einen dunklen Fleck. Mit dem optischen Teleskop und mit Radar tasteten die Astronomen den Raum ab. Alle Geräte wiesen jetzt in die gleiche Richtung, bewegten sich nur in engen Grenzen.
    Lazzarri hob den Kopf und beugte sich vor, um die leisen Zurufe zu verstehen, mit denen sich die Astronomen verständigten. Jetzt schwenkte das Radioteleskop. Nach ihm wurde doch das Schiff gesteuert?
    Er erhob sich leise und schlich näher. Er erstarrte, als ihn einer der Männer bemerkte, und war erleichtert, als jener gewährend nickte.
    Ein kurzer Wortwechsel zwischen dem Radarbeobachter und dem Astronomen am optischen Teleskop ließ Lazzarri den Atem anhalten.
    »Hast du ihn?«
»Noch nicht!«
»Warte, ich schalte die Richtverbindung zu!«
»Hm. Moment, das könnte… Ich habe ihn!«
Ehe Lazzarri den Sinn dieser Worte begriffen hatte, rief der
Astronom am Radioteleskop laut und freudig: »Ich habe ihn auch! Und auch hier Funksprüche!«
    »Entfernung reichlich zweihunderteinundzwanzig AE«, sagte der Radarbeobachter. »Durchmesser etwa achtzehntausend Kilometer.«
    Lazzarri wurde es heiß. Maria Mater, das war ein Objekt von eineinhalbfacher Größe der Erde! Das war ja… Das konnte doch kein Raumschiff sein – das war ein Planet! Und nicht weiter entfernt als zweihunderteinundzwanzigmal von der Erde bis zur Sonne!
    Und dabei hatten sie noch diese ungeheure Geschwindigkeit!
»Wie schnell fliegen wir denn noch?« entfuhr es ihm.
»Ruhe dahinten!« brüllte der Radarbeobachter.
»Welches Mondkalb war denn das?« fragte der Mann vorm Radioteleskop, ohne den Blick vom Meßgerät zu nehmen.
»Lazzarri«, sagte der Mann am Tonbandgerät und setzte versöhnlich hinzu: »Der kann’s doch kaum wissen!«
»Hast recht! Entschuldigung, Genosse Lazzarri! Sieh doch mal nach, Genosse Prokieff! Und dann Ruhe, damit wir die Sterne husten hören«, sagte der Radarbeobachter.
»Etwa sechsundzwanzigtausend Kilometer pro Sekunde«, raunte Prokieff dem Italiener zu und klopfte ihm gönnerhaft auf die Schulter.
»Wie lange fliegen wir noch bis zu dem…«, flüsterte Lazzarri, doch Euandros übertönte ihn.
»Es besteht kein Zweifel mehr – ich mache schnell einige Aufnahmen! Wer benachrichtigt Nasarow?«
»Ich rufe an«, sagte Prokieff und wollte sich entfernen.
»Nein! Wir platzen mitten in die Bandübertragung!«
»Das könnte doch das Mondkalb übernehmen«, sagte der Radarbeobachter.
    Euandros lachte. »Einverstanden! Bitte, Lazzarri, sagen Sie Nasarow, wir hätten einen Planeten entdeckt!«
Lazzarri lief davon, stieß sich an einem Sessel und wischte im Vorbeilaufen

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