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Titanus

Titanus

Titel: Titanus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eberhardt del'Antonio
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Stafford?« fragte Nasarow, als Stafford wieder einmal hereingestapft kam und sich den Schweiß von der Stirne wischte.
    »Nein! Weshalb denn – die Genossen sind zuverlässig!« erwiderte Stafford.
    »Aber Sie kontrollieren doch ständig!«
    »Mir ist, als weilte Jansen noch unter uns und ich müßte ihn nur vertreten! Ich möchte ihm in die Augen sehen können: Alles in Ordnung, Genosse Jansen!« sagte Stafford ernst.
    Nasarow blickte ihn an und drückte ihm schweigend die Hand.
    Der Funker brachte einen Morsestreifen. Nasarow setzte die Buchstaben zusammen.
    »Genossen! Bitte einmal herhören!« sagte er und wartete, bis sich alle ihm zugewandt hatten. »Die Titanen fragen an, wann wir landen wollen.«
    »So schnell wie möglich, denke ich«, sagte Canterville. »Uns bleiben für die Erforschung des Planeten nur noch vier Wochen. Am ersten Mai des Jahres zweitausendzweihundertundneunzig werden wir auf der Erde erwartet. Der Start läßt sich also nicht hinausschieben – und das Warten geht auf Kosten der Besuchszeit.«
    Nasarow überlegte. »Wir ziehen die Aufklärer ein und landen den Panzer. Er hat ein automatisches Labor an Bord und kann uns die wesentlichsten Angaben übermitteln. Diese Maßnahmen teilen wir den Titanen mit.«
    Kurz nach dem Funkspruch erhielten sie die Antwort der Titanen.
    »…luftproben in bodennähe werden von unsern fachleuten eingeholt und analysiert stop ihr erhaltet unverzüglich die auswertung…«
    Canterville lachte auf. »Bums! Da haben wir den Salat! Jetzt können wir keinen Panzer mehr landen, und die Chemiker können mit den titanischen Bezeichnungen nichts anfangen.«
    Wie sprachlos aber waren die Männer, als einige Stunden später die Mitteilung der Titanen eintraf.
    »… zweiundzwanzig Volumenprozent Sauerstoff siebenundsiebzig Volumenprozent Stickstoff…«
    Romain lachte über Cantervilles erstauntes Gesicht und klopfte ihm auf die Schulter. »Bums, mein Lieber! Das ist Ihr Salat! Ich denke, verständlicher können wir es uns kaum wünschen!«
    »Ich bin erschlagen!« rief Canterville. »Meine erste Frage nach der Landung lautet: Wie in Dreiteufelsnamen kommt ihr zu unserem Morsealphabet, wie zu unseren Begriffen?«
     
    Die Luftprobe, die der Aufklärer im Tiefflug entnommen hatte, stimmte mit der titanischen Angabe überein. Die bakteriologische Untersuchung fiel günstig aus.
    Stafford stand neben Romain in der Kommandozentrale. »Wenn Jansen und Lazzarri das erlebt hätten«, sagte er leise. »Jansen, der uns ersuchte, diesen Planeten zu warnen!«
    »Sie sagen das so seltsam, Genosse Stafford?«
    »Ich finde es auch seltsam«, erwiderte Stafford. »Nämlich, daß Titanus zwei gewarnt wird – aber nicht die Erde! Hätte Jansen gewußt, was ich weiß, er würde ebenso gefordert haben, daß wir die Erde warnen.«
    Romain war verblüfft. Dann lächelte er väterlich und legte seine Hand auf Staffords Arm. »Wissen Sie, was Jansen gefordert hätte? Befreit mir Stafford von seinen Sorgen! Lieber Genosse Stafford, glauben Sie denn wirklich, daß auf der Erde noch die gleichen Verhältnisse herrschen? Ich habe mehr Vertrauen zu Ihren Landsleuten! Die Rakete käme zu spät, denn das unterirdische Werk besteht nicht mehr. Die amerikanischen und australischen Gewerkschaften…«
    »Wollen nichts vom Kommunismus wissen!« unterbrach ihn Stafford. Er war ehrlich bekümmert.
    Jetzt lachte Romain.
    »Es sind inzwischen einhundertfünfzig Jahre vergangen! Und der Kommunismus ist für sie längst kein Schreckgespenst mehr. Wollen die Arbeiter die Früchte ihrer Arbeit ernten, sorgenfrei leben, sich entwickeln und die Schönheit des Lebens genießen? Wollen sie ohne Angst um ihre Existenz, ohne Furcht vor Bomben und Granaten leben, wollen sie Gerechtigkeit?«
    Stafford nickte.
    »Sehen Sie, das ist Kommunismus«, sagte Romain. »Gleiches Lebensrecht für alle. Keiner soll mehr auf Kosten anderer leben. Ihre Landsleute werden dabeisein, den Kommunismus aufzubauen!«
    »Trotzdem, Genosse Romain. Man sollte nichts unversucht lassen. Jansens Rakete…«
    »Schicken wir zur Erde voraus. Aber außer den Kopien Ihres Materials, soll sie Aufzeichnungen über das, was wir hier auf Titanus zwei erleben werden, zu den Menschen bringen. Damit erhöhen wir die Wahrscheinlichkeit, daß die Menschheit wenigstens das Wichtigste erfährt – auch dann, wenn der Kosmos unterwegs etwas zustoßen sollte! Einverstanden?«
    Stafford nickte abermals und drückte dem Gruppensekretär die Hand.
     
    Wieder

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