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Tochter der Hoffnung (German Edition)

Tochter der Hoffnung (German Edition)

Titel: Tochter der Hoffnung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Serena S. Murray
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Kräfte anzuwenden. Sie hatte Mut und Mitgefühl bewiesen. Alles musste für sie fremd und unwirklich sein und dennoch schien sie nicht allzu verängstigt zu sein. Die nächsten Worte wählte sie mit Bedacht, um die junge Frau nicht doch noch in die Flucht zu schlagen, dennoch, sie musste ihr die Wahrheit sagen. „Prinzessin, meine Zeit in diesem Körper ist bald vorbei. Ich kann euch also nicht so unterrichten, wie ich es in all den Jahren mit meinen anderen Schülern gemacht habe. In euch schlummert eine wahrhaft große Macht. Nur jemand mit reinem Herzen und einem wachen und intelligenten Verstand kann solch eine Macht in sich tragen. Doch ihr werdet auch Mut und Unterstützung brauchen. Alasdair ist fest entschlossen, euch zu finden und zu töten. Ihr gebt den Menschen Hoffnung. Die Kunde über eure Tat in dem Dorf hat sich bereits im ganzen Land verbreitet. Es werden noch mehr Menschen leiden und sterben. Noch mehr Wälder werden verbrennen und die Erde wird sich darüber beklagen. Doch erst wenn ihr gelernt habt, eure Macht zu gebrauchen, werdet ihr euer Volk in den Kampf führen können.“ Damit schien die Unterhaltung für die Alte erst einmal beendet zu sein. Doch Liamh hielt sie am Arm fest, bevor sie sich vollends aus dem Stuhl erheben konnte. „Etwas in eurer Stimme sagt mir, dass ihr mehr über Alasdair wisst, als ihr zugeben wollt. Wenn ihr der Prinzessin treu ergeben seid, dann verratet uns, was ihr wisst.“ Ailish hielt unbewusst den Atem an, denn die Stille, die sich im Raum ausgebreitet hatte, war fast schon ein wenig unheimlich.
    „Er ist mein Sohn. Mein Fleisch und Blut. Ich dachte, als er zur Welt kam, dass ich zu alt sei, um ihm eine gute Mutter zu sein. Daher gab ich ihn in eine Pflegefamilie. Seine Pflegeeltern starben bei einem Brand, als er noch jung war. Ich spürte den Hass, die Schwärze in ihm. Ich war mit eurer Großmutter befreundet, wisst ihr, und so schickte ich ihn an den Königshof, in dem Glauben, dass er sich ändern könnte. Also werde ich mit dieser Schuld leben und diese mit in den Tod und somit in mein nächstes Leben mitnehmen müssen.“ Nach diesen Worten ließ Liamh den Arm der Alten los. Mit langsamen Schritten und gebeugtem Rücken verließ diese den Raum.
    Liamh und Duncan bemerkten den mitleidvollen Blick, mit dem Ailish der Alten hinterher schaute. Den Blickwechsel der beiden Männer bemerkte sie jedoch nicht. Das war eine Information, die Ihnen in Zukunft vielleicht nützlich sein konnte.
     
    Ailish brauchte noch einen Tag, um sich zu erholen. Danach saß sie jeden Tag mit der Alten zusammen. Sie meditierten, sie stritten sich und sie ließen Gegenstände mit Hilfe des Windes durch die Luft fliegen. Ailish entdeckte immer mehr Seiten an der Alten. Meistens war sie schroff und abweisend, doch manchmal, wenn die ältere Frau sich unbeobachtet fühlte, erhellte so etwas wie ein Lächeln ihr runzliges Gesicht. Nur ihren richtigen Namen hatte Ailish nicht herausgefunden. Für sie war die Vorstellung, dass ein Mensch nur die Alte genannt wurde, irgendwie nicht annehmbar. Je mehr Übungen sie machte, desto sicherer wurde sie und desto leichter fiel es ihr auch. Sie lernte immer mehr über die Vergangenheit dieser Welt und über ihre eigenen Fähigkeiten. Auch wenn sie die Meditationen nie lange durchhielt, ob nun aus Ungeduld oder zu viel vorhandener Energie, merkte Ailish doch, wie sie innerlich immer ruhiger wurde und sich mehr mit sich und ihrem Körper auseinander setzte. Schon nach kurzer Zeit konnte Ailish ihre Augen schließen und um sich herum die Tiere, Menschen und die Pflanzen an der Ausstrahlung Ihrer Energie erkennen. Jemand mit einer Infrarot Brille musste ungefähr das Gleiche sehen wie sie. Menschen konnte sie durch rote  bzw. gelbe Wirbel ausmachen, Tiere hatten eher einen bräunlicheren Ton und die Bäume und Pflanzen erstrahlten in einem warmen Grün oder in einem kräftigen Türkiston. Liamh und Duncan leisteten ihnen oft Gesellschaft und warfen immer wieder ihre besserwisserischen Kommentare ein. Als die Alte Ailish dann befahl, sich in das kalte Wasser am Hafen zu stellen, brachen die Männer in schallendes Gelächter aus, als sie Ailish`s Gesichtsausdruck bemerkten. Zu ihrer Verteidigung konnte sie jedoch vorbringen, dass das Wasser eiskalt war und es fürchterlich stank.
    „Fühle, wie sich das Wasser um dich herum bewegt. Lass dich treiben und folge den Bewegungen. Schließe die Augen und schärfe deine Sinne. Wenn du bereit bist, bitte das

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