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Tochter der Insel - Historischer Roman

Tochter der Insel - Historischer Roman

Titel: Tochter der Insel - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Oltmanns
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Dorf gegangen. Ihr war von den beiden Ruhe verordnet worden.
    »Kalkweiß bist du im Gesicht. Und gegessen hast du wie ein Spatz«, hatte die alte Haushälterin gemeint. »Wir können uns ja später am Landungsplatz treffen, um Immo zu begrüßen.«
    Lea rieb sich die Wangen, um die Blässe zu vertreiben. Sie würde erst mal an den Strand gehen und später dann durch die Dünen der Telegraph entgegen.
    Als sie die Tür öffnete, wurde sie vom reinen Geruch der frischen Seeluft begrüßt. Sie wählte einen Weg zum Wasser, der nicht an den Verheerungen der Sturmflut vorbeiführte.
    Ein Schimmern lag über dem Meer. Die Wellenkämme leuchteten hell im Sonnenlicht. Lea lief am Strand entlang und beobachtet das Hereinwogen der Flut. Sie ließ sich von der Wucht des Windes, der mit ihrem Haar spielte, vorantreiben. Ihr Kleid bauschte sich wie ein Segel. Über Lea kreischten Möwen. Sand flog gegen die Waden, dass es brannte, doch das machte ihr nichts aus. Es tat gut mit dem Meer allein zu sein. Die bitteren Gefühle des gestrigen Tages verflogen. Hier fühlte sie sich willkommen geheißen und wie befreit. Das Meer, der Himmel und die Wolken waren unverändert, genau wie der ewige Wind. Diese Elemente waren es, die das Band geflochten hatten zwischen ihr und dieser Insel. Häuser konnte man wieder aufbauen! Lea lachte befreit auf, als ihr das klar wurde.
    Schließlich war es Zeit, zum Landungsplatz zu gehen. Sie wählte den einsamen Pfad durch die Dünen.
    Wäre Lea nicht so sehr in Grübeleien versunken gewesen, hätte sie vielleicht die Gestalt bemerkt, die hinter ihr herschlich. Tatsächlich war ihr der Verfolger schon am Strand auf den Fersen gewesen. Er hatte zwischen den Dünen gekauert und sie beobachtet. Während der Mann nun den Abstand zwischen ihnen verringerte, blieb sie stehen und bahnte sich vorsichtig einen Weg durch eine Ansammlung kleinerer Büsche.
    Diesen Augenblick nutzte der Verfolger. Er holte auf. Lea hörte das Rascheln der Zweige hinter sich und fuhr mit einem Schreckenslaut herum. Ihre Augen weiteten sich angstvoll.
    »Sie!«
    Da sprang Ferdinand Gärber vor und packte Lea bei den Handgelenken. Die Gewalt seines Angriffs warf beide zu Boden. Sie rollten übereinander. Lea versuchte schreiend sich aus seiner Umklammerung zu befreien, doch Gärber hatte sie schließlich überwältigt. Mit zusammengebissenen Zähnen versuchte Lea, seinen schweren Körper von sich zu schieben, aber es gelang ihr nicht. Sie spürte, wie ihre Kräfte nachließen. Gärbers Lippen verzerrten sich zu einem triumphierenden Lächeln.
    »Spiel doch nicht die Überraschte. Denkst du, die Nachricht von deiner Heimkehr würde mich nicht erreichen?«
    Der betrügerische Finanzberater stand auf und riss Lea mit sich hoch. Er zog sie näher zu sich heran. Lea schrie und versuchte erneut sich zu befreien, doch es war sinnlos.
    »Immer noch so kalt und abweisend! Trotzdem: Es ist schön, dass du zurück bist von deiner Irrfahrt. Ich habe gewusst, dass es dich irgendwann nach Hause treiben würde.«
    »Was wollen Sie von mir?« Leas Stimme klang schrill.
    »Dich will ich! Du bist mir die ganze Zeit nicht aus dem Kopf gegangen und ich bin die anderen Frauen leid, die nichts als Stroh im Hirn haben. Weißt du, ich habe dich unterschätzt, meine Liebe. Bei unserem letzten Zusammentreffen glaubte ich noch, du wärst mit einem warmen Platz in meinem Bett zufrieden. Mittlerweile ist mir klar geworden, dass dieser Vorschlag eine Beleidigung für dich war. Ich plane im Osten ein Seebad aufzubauen, das seinesgleichen an der ganzen Küste sucht. Du und ich könnten die Regenten dieses kleinen Inselreiches sein!«
    Lea schnappte nach Luft. Ihr aufkommender Zorn half ihr über die lähmende Furcht hinweg.
    »Sie sind ja größenwahnsinnig! Ich will, dass Sie mich sofort loslassen.«
    »Weißt du, mein Engel, wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, dann bekomme ich es auch. Und dich wollte ich von Anfang an haben. Du wirst mich jetzt zu meinem Haus begleiten und da werden wir alles Weitere unter vier Augen besprechen.«
    »Es gibt zwischen uns nichts zu besprechen«, spieh Lea ihm entgegen.
    Er krallte seine Finger fester in ihre Haut. Lea spürte, wie die Beine unter ihr nachzugeben drohten. Sie biss sich auf die Lippen, um eine Ohnmacht zu unterdrücken, und klammerte sich an die Hoffnung, dass ihnen irgendjemand auf dem Weg ins Dorf begegnen würde.
    »Los jetzt und wage ja nicht davonzulaufen!« Gärber stieß Lea vorwärts.
    Sie zitterte

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