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Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten

Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten

Titel: Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vara
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langsam über seinen nackten Körper gleiten ließ. Als er die Augen aufschlug, war das Erste, was er sah, sie. So, wie sie es geplant hatte. Sie lächelte. »Es ist so weit.«
    Er setzte zu sprechen an, es gelang erst beim zweiten Versuch. »Es wurde auch Zeit.« Er blinzelte, seine Augen tränten und mussten sich selbst an das dämmrige Licht gewöhnen. Er bewegte die Finger, ballte die Fäuste. »Verflucht sei Strabo.« Seine Stimme klang heiser, aber kräftig.
    Sie half ihm, sich aufzusetzen. Einige schwere Atemzüge, dann stemmte er sich hoch und stieg heraus. Nicht mehr lange und er würde wieder völlig bei Kräften sein. Ihre Magie und ihr Blut halfen ihm dabei. Nicht wie Ramesses, der von selbst erwacht war und lange gegen die Schwäche hatte kämpfen müssen. Ein weniger kräftiger Mann als er wäre daran gestorben. Malina wäre die Letzte gewesen, die seinen Tod bedauert hätte.
    Sie reichte Julian ein dunkles Gewand. Er warf es über und ließ sich auf einen Stein sinken, um nach dem Krug zu greifen, den sie ihm hinhielt. Seine Hände zitterten so stark, dass sie ihm helfen musste, ihn an die Lippen zu setzen. Der erste Schluck würgte ihn, er hustete, atmete tief durch und fasste sich wieder. »Verflucht sei Strabo«, wiederholte er.
    »Er wird noch heute für alles bezahlen. Er und die anderen. Unsere Leute stehen bereit.«
    Sein Blick glitt nachdenklich über sie, prüfend, forschend, als wolle er sichergehen, wie verlässlich sie wirklich war. »Darran? Ist er zurückgekehrt?«
    Wut stieg in ihr hoch. Das war seine erste Frage? Nach diesem Verräter? Sie zuckte mit den Schultern. »Fast hätte ihn der Pöbel erwischt, aber Markus kam mit seinen Männern dazwischen.« Es waren ihre Leute gewesen, die Ramesses aufgelauert hatten. Allerdings hatte Markus offenbar seine Spione überall, und sie hatte Tabor schicken müssen, damit ihre Männer nicht von Markus’ Kriegern getötet wurden. Julian würde es allerdings nicht gefallen, zu hören, dass sie Ramesses, oder Darran, wie er sich jetzt nannte, als sehr verzichtbar ansah.
    Julian erhob sich, ging langsam in der Halle auf und ab, dehnte seine Glieder, ließ die Schultern kreisen, streckte sich. Er wurde zunehmend kräftiger, seine Bewegungen weniger hölzern, wieder geschmeidiger. Sie ließ keinen Blick von ihm.
    »Was ist mit dieser Frau, die ich durch das Tor schickte? Hast du sie in deiner Gewalt?«
    Das aufkeimende Begehren in ihren Augen wich einem besorgten Flackern. »Nein.«
    »Was?« Er war mit einem Sprung bei ihr, packte sie an der Kehle. Sie neigte den Kopf zurück, kämpfte nicht gegen ihn an. Sie mochte es, wenn er sie beherrschte. Das hatte er immer getan. Selbst über die Jahre, die körperliche Entfernung hinweg, hatte sie immer gemacht, was er wollte.
    »Darran hat sie befreit. Markus hatte Späher. Es ist nicht das erste Mal, dass er uns dazwi…«
    Die Ohrfeige traf sie mitten im Wort. Ihr Kopf wurde herumgerissen. »Du hast versagt«, zischte ihr Liebhaber. Sein blondes Haar hing ihm wirr ins Gesicht, die Augen glühten vor Zorn.
    Malina leckte sich über die Lippen, ein schmales Rinnsal aus Blut floss aus ihrem Mundwinkel. »Verflucht möge sie sein, die Tochter dieser Hure. Ich werde sie persönlich ausweiden!«
    »Du wirst nichts dergleichen tun.« Seine Stimme klang leise und gefährlich. »Ich will sie in der Hand haben.« Er funkelte sie drohend an. »Ich brauche sie als Druckmittel.«
    »Strabo ist so gut wie vernichtet. Die meisten seiner Wachen sind tot oder auf unserer Seite.«
    Seine Hand packte ihr langes Haar, er zerrte sie zu sich heran, bis seine Augen dicht vor ihren funkelten. »Nicht gegen ihn!«, fuhr er sie an. »Als Druckmittel gegen Darran. Er ist immer noch mächtig, hat Anhänger, zumal mit Markus an seiner Seite.«
    Er ließ sie los und trat einen Schritt zurück, um nach dem Krug zu greifen. »Du hast schon öfter versagt, sonst wäre ich schon längst zurück.« Er hob den Krug wieder an seine Lippen, legte den Kopf zurück, und Malina sah zu, wie seine Kehle sich bewegte, als er ihn leer trank. Dann warf er ihn in eine Ecke, wo er zerschellte, ehe er sich umwandte und mit sicheren Schritten zu dem Schwert ging, das an der Wand hinter seinem Sarkophag hing. Er nahm es herab und schritt die Reihe der Sarkophage ab. Er brauchte nicht hineinzusehen, um zu wissen, wer darin lag, die Schwerter trugen die Wappen der jeweiligen Familie. Vor einem leeren Sarkophag blieb er stehen.
    »Hier lag Ramesses«, hörte

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