Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten
er die Stimme der Frau so dicht an seinem Ohr, dass er ihren Atem fühlen konnte. Ihre Zunge fuhr langsam seine Ohrmuschel entlang. Ihr Körper berührte seinen, er spürte, wie sich ihre Brüste an ihn schmiegten. Hitze wallte in ihm empor, Lust. Wie lange hatte er darauf verzichten müssen. Wesentlich länger als Ramesses, der sich nun Darran nannte und inzwischen vermutlich längst bei diesem Weib lag. Plötzlich wirbelte er herum, stieß sie zurück. Ein schneller Schwerthieb und ihr Gewand klaffte vor dem Körper auseinander.
Sie lächelte ihn atemlos an. »Du hast nichts verlernt.«
»Nein.« Er kam auf sie zu, hob sie hoch und trug sie zu Darrans leerem Sarkophag. Er stieg mit ihr hinein, stieß sie zu Boden und drängte ihre Knie auseinander, ehe er sich auf sie legte. Er war längst bereit. Sie keuchte auf, die Augen halb geschlossen, als er hart in sie stieß.
»Haben sie die Vereinigung vor den Ahnen vollzogen?«
»Die Zeit war zu kurz.« Sie starrte ihn an, Verlangen und Furcht zugleich im Blick. Sie hob den Kopf, um ihn zu küssen, aber seine harte Hand auf ihrem Hals presste sie zurück. Erregt hob sie ihm ihre Brüste entgegen.
»Wenn sie diesen Bund schließen, dann steht Darran auf Strabos Seite und nicht auf unserer.«
»Ich werde nicht mehr versagen«, hauchte sie.
Er brachte sein Gesicht dicht an ihres. »Solltest du, werde ich dich bestrafen. Hast du mich verstanden?«
Sie nickte, weil seine Hand ihr die Luft abschnürte. Er ließ sie los, packte sie an den Schultern und stieß zu, immer härter, bis sie keuchte und sich unter ihm wand.
Zweiundzwanzigstes Kapitel
Die Nachricht, dass ihr Vater vor dem Haus stand, um sie abzuholen, riss Gabriella aus ihren süßen Träumen in Darrans Armen. Darran zog sich, ohne besondere Überraschung zu zeigen, an und ging hinunter, während Gabriella hastig in Jeans, ein sauberes T-Shirt und ihre Sportschuhe schlüpfte.
Als sie nur wenig später in die große Halle stürzte, standen ihr Vater und Darran einander gegenüber. Ihr Vater hatte die Arme vor dem Körper verschränkt, und Darran hatte eine ruhige, selbstbewusste Haltung eingenommen, nicht feindlich, aber auch nicht gerade liebenswürdig. An seiner linken Seite wartete Levana und musterte Strabo kritisch. Alderan hielt sich einen Schritt hinter ihr.
Bei Gabriellas Anblick leuchtete Strabos Gesicht auf. Er kam ihr mit ausgestreckten Armen entgegen und ergriff ihre Hände, um sie warm zu drücken. »Meine Tochter, wie dankbar ich bin, dich wohlbehalten zu sehen. Ich hörte erst vor Kurzem, was geschehen ist.« Sein Blick fiel unweigerlich auf die Narbe. »Du bist verletzt!«
»Sie wurde überfallen, nachdem sie aus dem Tor kam.« Darrans Stimme hätte die Steinmauern vor seinem Palast durchschneiden können. »Ich frage mich, Strabo, wie deine Tochter durch das Tor gelangen konnte, ohne dass du es auch nur bemerkt hast oder informiert wurdest.«
Gabriellas Vater legte den Kopf etwas schief und musterte Darran eingehend. »Bisher hatte ich gedacht, du stecktest dahinter.«
Darrans Augen wurden schmal. »Ich hätte sie nie hierher gebracht. Und es kommen mehr durch, als du auch nur ahnst. Allerdings in umgekehrter Richtung – und das sollte dir noch wesentlich mehr Sorge bereiten.«
Gabriella wäre gern zu Darran hinübergegangen, um seine Hand zu fassen und ihrem Vater damit zu zeigen, dass sie zu ihm gehörte, aber er hatte in dieser fremden Manier die Hände auf dem Rücken zusammengelegt, wie um Strabo zu beweisen, dass er seine Tochter nicht festhalten wollte. »Dein Vater ist gekommen, um dich abzuholen«, sagte er mit unnatürlich ruhiger Stimme. »Das trifft sich ausgezeichnet, denn ich wollte bereits einen Boten schicken.« Er drehte sich zu einem der Diener um. »Hol Gabriella Bramantes Gepäck. Und lass unsere Tiere satteln, wir werden sie begleiten.«
Gabriella rang nach Atem und nach Worten. Ein ersticktes »Darran!« war alles, was sie herausbrachte.
Er beachtete sie ohnehin nicht. »Es ist an dir, das Tor zu öffnen«, fuhr er, an Strabo gewandt, fort, »um sie wieder in ihre Heimat zu schicken. Aber«, seine Stimme senkte sich, und die Drohung darin schwang wie ein Schwert durch den Raum, »ich verlasse mich nicht mehr darauf, dass du imstande bist, sie zu beschützen.«
Strabos Blick ging zwischen ihnen hin und her. Gabriella versuchte, Darrans Aufmerksamkeit zu gewinnen, aber er sah an ihr vorbei ins Leere. Es war ihr, als miede er jeden Blick auf sie wie die Pest.
Weitere Kostenlose Bücher