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Tochter Der Traumdiebe

Tochter Der Traumdiebe

Titel: Tochter Der Traumdiebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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wurde nur ein Soldat getroffen, was den Reihen der Nazi-Elite einen erschrockenen Schrei entlockte.
    Hitler hatte auf sein Glück gebaut. Jetzt war das Glück auf unserer Seite.
    Sie stolperten durch das Loch, das Elric in die Tür geschlagen hatte, und wollten das zerfetzte Loch von der anderen Seite verschließen. Dann schoben sie schwere Möbel davor. Sie konnten nicht wissen, was wir als Nächstes tun würden. Sie brauchten Zeit, um sich einen Plan zurechtzulegen.
    Ich wollte sie verfolgen, doch Elric hielt mich zurück und deutete zu Gaynor und Klosterheim, die sich ans andere Ende des Raumes zurückgezogen hatten.
    »Wir haben immer noch den Gral«, schrie Gaynor. Mit der großen schwarzen Rüstung wirkte er beinahe wie eine Parodie Elrics. Ein unbeholfener schwarzer Vogel, der wütend herumhüpfte. Die Fackeln flatterten und warfen ein unstetes Licht, das seinen Schatten in den Tanz einbezog. »Auch bekommen wir Hilfe von den Lords der Höheren Welten. Seid vorsichtig, meine Vettern. Sie werden nicht erfreut sein, wenn ihr Verbündeter auf dieser Ebene nicht fähig ist, sie durchzubringen.«
    Elric schnaubte. »Glaubst du wirklich, ich fürchte den Zorn der Götter und Halbgötter? Ich bin Elric von Melnibone und mein Geschlecht ist den Göttern ebenbürtig.«
    Doch dann bellte Klosterheims Automatik zweimal. Elric war völlig überrumpelt. »Was ist das?« Stirnrunzelnd kippte er zurück.
    Ich sprang los, doch Oonas Dolch hatte Klosterheim bereits mitten ins Herz getroffen. Er krümmte sich, als wollte er sich übergeben, beugte sich vor und wollte die Naziklinge herausziehen.
    Gaynor stieß seinen sterbenden Kumpan zur Seite und wollte zur niedrigen Eichentür, die zu von Aschs ehemaligem Quartier führte. Klosterheim bewegte sich schon nicht mehr, er war offensichtlich tot.
    Ich fühlte mich zu schwach, Gaynor zu stellen. Er war schon durch die Tür verschwunden und verrammelte sie hinter sich, als ich sie erreichte. Ich lehnte mich mit der Schulter dagegen und sofort durchzuckte mich der Schmerz.
    Ich sah an mir hinunter und erwartete, frisches Blut zu sehen. Doch dort war nur eine zackige Narbe. Wie viel Zeit war eigentlich vergangen? War durch Gaynors selbstherrlichen Auftritt der normale Fluss der Zeit gestört worden? Löste sich das Multiversum bereits rings um uns auf?
    »Freunde«, hörte ich Elric keuchen, »los jetzt. Wir müssen hinauf…«
    Oona wollte auch auf unserer Seite der zerstörten Eingangstür eine Barriere aufbauen, doch die Nazis hatten bereits von der anderen Seite aus den größten Teil der Arbeit erledigt. Uns stand kein Fluchtweg mehr offen. Gaynor war uns möglicherweise schon weit voraus und brachte den Gral wieder zum Nebelgrund.
    Ohne großen Erfolg zerrte ich an der kleinen Tür herum.
    Vor der Haupttür wurden Möbel gerückt. Es sah so aus, als hätten die Nazis neuen Mut geschöpft und kämen zurück.
    Draußen vor der Tür krachte es. Hess stand dort und winkte seine Maschinenpistolenschützen nach vorn. Er war der Einzige der ganzen Truppe, der den Mut hatte, sich uns zu stellen. Wir hatten keine Chance mehr, uns zu befreien.
    Ich drückte noch einmal mit der Schulter gegen die zweite Tür, doch ich war immer noch zu schwach. Ich rief Oona zu Hilfe, die sich gerade um Elric kümmerte. Er lehnte an Gaynors Altar. Blut strömte aus den Wunden und benetzte den dunklen Granit.
    Ungeduldig richtete sich der Melnibonöer auf und packte sein Schwert. Er hieß mich zur Seite treten. »Offenbar wird das jetzt meine übliche Methode, Türen zu öffnen«, sagte er. Auch wenn die Worte tapfer klangen, die Stimme war schwach.
    Mit letzter Kraft holte er aus und ließ das Schwert einen weiten Halbkreis beschreiben, ehe es die Tür traf. Das alte Eichenholz brach sofort entzwei. Die Stücke fielen links und rechts herunter und gaben uns den Weg frei. Wir stiegen hindurch und folgten Gaynor die Treppe hinauf. Hinter uns hörte ich Hess hysterisch nach seinen Männern schreien.
    Der Turm war seit Jahren nicht mehr benutzt worden. Als wir Elric durchzogen, sahen wir, dass von Asch einen großen Teil seiner Habseligkeiten zurückgelassen hatte. Koffer, Schränke, Stühle und Tische waren mit einer dicken Staubschicht bedeckt. Bücher und Karten waren lange nicht mehr betrachtet worden. Die Schwerter und etwas Kleidung hatte er mitgenommen, sonst aber nicht viel. Die Spuren im Staub verrieten uns, wohin Gaynor gegangen war.
    Elric ließen wir halb ohnmächtig an die Wand gelehnt liegen,

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