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Tod am Chiemsee (German Edition)

Tod am Chiemsee (German Edition)

Titel: Tod am Chiemsee (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina May
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Zutaten.

4
    Wolfsmilch (Euphorbia spp.) – giftig
    Standort: Halbschattig, humose, kalkhaltige, feuchte Böden.
    Wissenswertes: Die hierzulande heimischen Vertreter der Gattung Euphorbia sind krautige
Pflanzen mit unterschiedlichsten Blattformen.
    Die Besonderheit dieser Gattung sind die als »Cyathien«
bezeichneten Scheinblüten. Jedes Cyathium besteht aus einer weiblichen
Gipfelblüte, die nach unten umgewendet ist, fünf Gruppen männlicher Blüten und
fünf blütenhüllenartigen Hochblättern. Zwischen den Hochblättern sitzt meist
eine halbmondförmige Honigdrüse, die mit ihrem Nektar die bestäubenden Insekten
anlockt. Alle heimischen Euphorbia-Arten enthalten einen weißen Milchsaft und
gelten als giftig. Der Milchsaft kann auf der Haut Reizungen und Entzündungen
hervorrufen.
    Es gab nichts mehr zu verlieren, es war ja längst alles
verloren.
    Früher war das Leben so unglaublich leicht gewesen, und dann – hatte
sich alles verändert und ins Gegenteil verkehrt.
    Der Fischer wusste doch gar nicht, was er da entdeckt hatte. Viel
mehr als nur den Tod in einem Koffer. Aber man musste es ihm nicht auf die Nase
binden.
    Vielleicht hatte er sich darüber gewundert, was sie an dem alten
Ding so faszinierte, doch das würde ein Geheimnis bleiben. Er zumindest
brauchte nichts davon zu wissen. Aber andere. Das war die Chance, dass das
Leben wieder leicht wurde.
    Gleich beim Zurückklappen des Deckels starrte einem das Weiß der
Knochen entgegen. Grausig. Aber irgendwas war an dem Koffer. Etwas, dessen
Botschaft das Hirn erst ganz allmählich erreichte. Es war lange her, doch die
Erinnerung hielt viele Dinge unauslöschlich fest.
    Da gab es eine vergilbte Fotografie, auf der ein Mann neben einem
solchen Monstrum von einem Koffer stand und in die Kamera lächelte. Und wo
dieses alte Foto hing, war ebenfalls bekannt, denn die Geschichte dieses Mannes
war beeindruckend, und außerdem war die Fotografie einmal Vorlage für ein
Acrylbild gewesen.
    Die Knochen, zu wem auch immer sie gehörten, lagen blank und bleich
dort im Koffer, die Toten würde es nicht mehr kümmern.
    Geld heilte nicht alle Wunden, aber für ein paar würde es schon
genügen. »Ich weiß, was du getan hast.« Ein heiseres Flüstern. »Und ich teile
mein Wissen mit dir.«
    Der Satz war noch nicht verklungen, als zitternde Finger das
Pergament heraustrennten. Man konnte den Schriftzug immer noch lesen: Bremen –
New York.

5
    Bilsenkraut (Hyoscyamus niger) – giftig
    Standort: Sonnig, mäßig trocken, stickstoffreicher Boden.
    Wissenswertes: Das sagenumwobene Bilsenkraut gehört zur Familie der Nachtschattengewächse. Die
ganze Pflanze enthält, wie viele ihrer Verwandten, in allen Teilen Alkaloide,
die schon in geringen Mengen schwerste Vergiftungserscheinungen bis hin zum Tod
verursachen. Natürlich werden diese hochwirksamen Substanzen auch als
Arzneimittel eingesetzt. Die genaue Dosierung kann aber nur von einem Arzt
bestimmt und mit standardisierten Medikamenten eingehalten werden. Mit
Bilsenkraut wird in Shakespeares »Hamlet« der König ermordet.
    »Kaum zu glauben, an einem sonnigen Sommermorgen … Leute,
es handelt sich um eine bestätigte Meldung, auch wenn es sich anhört, als
würden wir schon vorab unser Pulver für Halloween verschießen. – Die Knochen
aus dem Chiemsee gehören zwei Jugendlichen, die in den späten siebziger Jahren
aus der Gegend verschwunden sind, Theresa Biedermann und Moritz Lanz. Nach mehr
als dreißig Jahren hat der See seine Toten wieder ausgespuckt. Freiwillig
werden sie wohl nicht in den Schrankkoffer gestiegen sein. Auf der Suche nach
einem Mörder wird jetzt die Vergangenheit wieder lebendig werden …« Gewohnt
lässig wurde hier berichtet. Vielleicht, weil die beiden Namen Theresa
Biedermann und Moritz Lanz den meisten Menschen im Chiemgau nicht mehr viel
sagten.
    Althea schon, und Gregor Tümmler auch. Nur dass Gregor bei ihrer
Unterhaltung noch gar nichts davon gewusst haben konnte. Außer …
    Nein, das wäre zu ungeheuerlich. Sie wollte es nicht einmal zu Ende
denken. Doch wie hatte man die beiden Identitäten überhaupt so schnell
festgestellt?
    »Sag mir, was du darüber denkst – oder sag mir lieber, was du
darüber weißt«, bat sie die Gestalt am Kreuz. »Ich kannte die beiden, und ein
bisschen verliebt in Moritz waren wir Mädchen alle.«
    Damals … das war die Zeit der Sorglosigkeit. Wer könnte einen Grund
gehabt haben, die beiden zu töten?
    Althea schob ihr honigblondes Haar unter den

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