Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tod am Laacher See

Tod am Laacher See

Titel: Tod am Laacher See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Juergen Sittig
Vom Netzwerk:
waren zuerst untersucht
worden und daher schon wieder von den Untersuchungstischen verschwunden. Als
die Lade in der Endposition angekommen war, zog Leyendecker auch hier das Laken
zur Seite.
    Regine Nau begann augenblicklich zu würgen, drehte sich um und eilte
in leicht gebückter Haltung, von heftigen Würgereizen geschüttelt, zur Tür.
    Noch bevor sie sie erreicht hatte, erbrach sie sich. Sie konnte kaum
wieder vernünftig sprechen, als sie bereits anfing, sich zu entschuldigen.
    »Machen Sie sich bitte keine Gedanken«, sagte Wärmland. »Das
passiert schon mal. Doktor, vielleicht kann einer Ihrer Mitarbeiter Frau Nau
nach draußen begleiten?«
    Leyendecker nickte und ging zu einem Haustelefon, um jemanden zu
rufen.
    Wärmland hockte sich derweil neben Regine Nau und versuchte, sie ein
wenig aufzumuntern.
    »Ist mir nicht besser gegangen bei meinem ersten Brandopfer. Sah
einfach zu schrecklich aus. Also machen Sie sich nicht zu viel aus der Sache.«
    Regine Nau japste noch immer nach Luft und nickte nur zur Bestätigung,
dass sie Wärmlands Worte verstanden hatte. Als Leyendeckers Mitarbeiter
erschien, bestand sie darauf, ihr Erbrochenes selbst aufzuwischen. Danach
folgte sie dem jungen Mann, der sie auch schon in den Keller geführt hatte, zum
Ausgang.
    Wärmland bezog wieder Stellung neben Leyendecker und schaute auf die
verkohlten Überreste, die einmal Jens Baldrup gewesen waren.
    »Soweit ich das bisher sagen kann, ist bei diesem Opfer nichts
Ungewöhnliches zu bemerken. Es gab Anzeichen für erweiterte Blutgefäße, wie sie
bei starkem Alkoholkonsum zu beobachten sind. Allerdings werden an unversehrten
Körpern zu beobachtende Merkmale durch starke Hitzeeinwirkung verändert und
beeinflusst. Hitze führt außerdem auch ohne Alkoholeinfluss zu
Gefäßerweiterungen, wie Sie sicher wissen, wenn Sie sich schon einmal verbrannt
haben.«
    »Ja, solche Selbstversuche habe ich tatsächlich schon hinter mir«,
erwiderte Wärmland. »Ihre Vermutung passt aber zu den Zeugenaussagen. Beide
Opfer sollen an diesem Abend ziemlich viel getrunken haben.«
    »Der Einfluss von Alkohol lässt sich noch von einem weiteren Umstand
ableiten. Das Opfer ist anscheinend im Schlaf gestorben. Die Körperhaltung
zeigt, dass der Mann von der Feuerkatastrophe wohl nichts bemerkt hat. Ich habe
ihn in normaler Schlafhaltung in Seitenlage vorgefunden. Die Lungen waren
starker Rauchentwicklung ausgesetzt. Er ist wahrscheinlich erstickt und
unmittelbar danach vom Feuer verbrannt worden.«
    »Man kann ihm nur wünschen, dass er bereits tot war«, bemerkte
Wärmland, dem der Anblick dieses verkohlten schwarzbraunen Körpers auch an die
Nieren ging. Die Hände und Arme waren bis auf die Knochen verbrannt. Ein
Gesicht gab es nicht mehr, nur noch schwarze Höhlen in einem schwarzen Schädel.
    »Wie schon gesagt«, fuhr Leyendecker fort, »wir warten noch auf die
Ergebnisse einer ganzen Reihe von Stoffanalysen. Aber ich vermute, dass wir da
nichts spektakulär Neues finden werden. Die Todesursachen sind relativ
eindeutig und gut nachvollziehbar. Hier liegen daher mit ziemlicher Sicherheit
keine Giftmorde vor. So weit lehne ich mich schon einmal aus dem Fenster.«
    »Das ist mir ganz recht«, erwiderte Wärmland mit einer Spur
Erleichterung. »Wenn wir schon so viele Tote haben, dann lieber mit eindeutigen
Todesursachen. So bleiben uns ein paar Rätsel erspart.«
    Leyendecker nickte und zog eine weitere Schublade aus einem der
Kühlfächer. »Das ist das Opfer Hofmann, der Mann, der es noch bis ins Wasser
geschafft hat. Das konnten wir auch an der Art der Verletzungen sehen.«
    Wärmland zog die Augenbrauen in die Höhe. »Wie das?«
    »Ein Körper, der ungehindert verbrennt, zeigt eine bestimmte
Oberflächenstruktur am noch verbliebenen Material und an den Knochen. Aber hier
ist der Verbrennungsvorgang durch Einwirkung von Wasser unterbrochen worden.
Das kann man an der Oberfläche seines Gewebes eindeutig erkennen.«
    »Dennoch war er schon zu sehr verbrannt, um überleben zu können.«
    Leyendecker seufzte. »Das ist der fragliche Punkt. Sie wissen ja,
dass Tote kein Wasser einatmen. Dieser Mann hatte aber Wasser in der Lunge.«
    »Er ist ertrunken und nicht seinen Verbrennungen erlegen?«, fragte
Wärmland erstaunt.
    »So sieht es aus. Die Schwere der Verbrennungen hätte ihm letztlich
auch den Tod gebracht, weil zu viel Hautoberfläche zerstört war. Aber das
Ertrinken kam dem zuvor.«
    Wärmland musste an Scherer denken, der von der dunklen

Weitere Kostenlose Bücher