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Tod an der Förde

Tod an der Förde

Titel: Tod an der Förde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nygaard
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im vertraulichen Einsatz unterwegs war, wusste die
Gegenseite jederzeit über alle meine Schritte Bescheid.«
    »Über fast alle«, korrigierte Nathusius.
    »Ja. Und als Sie und ich in meinem Büro saßen und
Sarah Worthington verhörten, da hatte ich Gewissheit.«
    Nathusius lachte.
    »Da erkannten Sie, dass ich nicht der Maulwurf war.«
    »Genau. Sie wussten von dem Handy, dass die Mörderin
am Tatort verloren hatte, als sie Kremer erschoss, und davon, dass jemand
anrief und ›Fred‹ verlangte. Und genau dieses Detail hat die Gegenseite nicht
erfahren. Die waren so clever, dass sie sich sofort zusammengereimt hätten,
dass wir eine Verbindung zwischen ›Fred‹ und ›Frederike‹ herstellen würden.«
    »Und weil dieses letztlich wichtige Detail bei der
Polizei geblieben ist, hatten Sie die Bestätigung, dass ich nicht der Maulwurf
war. Es musste also jemand anderer sein, der ebenfalls über alle Einzelheiten
des Ermittlungsstandes informiert war.«
    Lüder nickte.
    »Ich habe zwei Neuigkeiten für Sie«, begann Nathusius
zu berichten. »Dr. Pagenkämper ist aus dem Urlaub zurückgekehrt. Von Glahn
hatte Druck auf Pagenkämper ausgeübt, weil der zu unbeweglich war und den
Berlinern im Weg stand. Deshalb hat man ihn, so könnte man sagen, aus dem
Verkehr gezogen. Er hat dann auf Empfehlung von Glahns irgendwo im Osten Urlaub
gemacht. Und zweitens …«
    Der Kriminaldirektor legte eine bedeutungsvolle Pause
ein.
    »Ja?«, fragte Lüder gespannt.
    »Morgen wird es in den Zeitungen stehen. Ich habe eine
Vorabinformation von Kayssen erhalten. In Berlin hat sich der britische
Diplomat Brown erschossen. Die Polizei geht in einer ersten Stellungnahme von
Selbstmord aus, nachdem zuerst in Südamerika, dann aber auch in Europa Bilder
und Berichte von ausschweifenden sexuellen Orgien des Diplomaten die Runde
machten. Damit war die Karriere Browns beendet, und er war gesellschaftlich
erledigt.«
    Lüder sah an Nathusius vorbei.
    »Ich nehme an, Sie werden mir nicht sagen wollen, was
in dem Umschlag steckte, den Sie im Restaurant an Brown übergeben haben?«
    »Ich kann mich nicht erinnern, etwas Derartiges getan
zu haben«, erwiderte Lüder.
    »Und? Sie kennen auch keinen chilenischen
Journalisten, der angeblich als Erster diese Ausschweifungen aufgedeckt haben
soll?«
    Lüder schüttelte den Kopf. »Ich glaube, ich habe den
Namen schon einmal gehört.«
    »Gibt es da sonst noch etwas zu berichten?«
    Noch einmal schüttelte Lüder seinen Kopf.
    »Eigentlich nichts. Ich bin ein aufrichtiger Beamter,
aber außerhalb des Dienstes lüge ich auch manchmal. Und ich halte auch nicht
immer alle Versprechungen ein.«
    Lüder wusste, dass Nathusius sich die Hintergründe
zusammenreimen konnte. Er empfand auch keinerlei Mitleid mit Brown, der sich in
die Enge getrieben sah und keinen anderen Ausweg als den Selbstmord mehr fand.
Dafür hatte dieser brillante Kopf zu viele Menschenleben gewissenlos geopfert.
    »Wussten Sie, dass Brown für einen wichtigen Posten an
der britischen Botschaft in Südafrika vorgesehen war? Er wollte sich mit seiner
Mission in Kiel für die heikle Aufgabe an dem anderen Brennpunkt empfehlen. Das
hat mir von Glahn zugetragen«, berichtete Nathusius.
    »Von Glahn war der unbedachte Helfer des Maulwurfs«,
sagte Lüder. »In falsch verstandener Kollegialität hat er den Briten überall
mit hingeschleppt, nachdem dieser sich in Berlin eingeschleimt hatte. Brown hat
die Hilfe der Engländer angeboten und vor großen Gefahren für die
Bundesrepublik gewarnt. Von Glahn war derjenige, der daraufhin aus Ehrgeiz in
seiner Dünkelhaftigkeit und ohne weiteres Nachdenken unsere Ermittlungsarbeiten
behindert hat, indem er der Staatsministerin die vorgebliche Brisanz der ganzen
Sache vorgaukelte und sich selbst an die Spitze der ›überragenden‹
diplomatischen Mission setzte.«
    »Die es ja auch war, allerdings in ganz anderer Weise,
als die Berliner es geglaubt haben.«
    »Ja«, antwortete Lüder und gab Margit einen zarten
Klaps auf den Po, als sie den Kaffee in den Garten brachte und die Tassen
einschenkte. Dann zog sie sich wieder diskret zurück. »Da sind wir in Europa in
der NATO miteinander verbunden,
haben die Europäische Union und glauben immer, wir würden brüderlich
zusammenstehen und hätten die Gegensätze zwischen den Völkern längst begraben.«
    »Das trifft ja auch zu«, stimmte Nathusius ein, »die
Menschen in Europa sind ja auch aufeinander zugegangen.«
    »Die Menschen – ja. Aber dieser

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