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Tod an der Förde

Tod an der Förde

Titel: Tod an der Förde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nygaard
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verstehe, sagt der Anrufer: Hi,
Fred. Die Sache darf nicht länger aufgeschoben werden. Wir haben ohnehin schon
viel zu lange Zurückhaltung geübt und müssen das Ganze jetzt forcierter
angehen.«
    Nathusius und Lüder sahen sich an.
    »Was sagt uns diese Nachricht?«, fragte Lüder. »Ist
Heimberger dieser ›Fred‹, von dem wir annehmen, dass er der Mörder Kremers ist?
Und zu welchen Aktivitäten wird Heimberger aufgefordert? Soll es heißen, dass
die beiden Morde nur ein Vorspiel waren und die eigentliche Aktion jetzt erst
starten soll? Die Sache wird immer brisanter.«
    Nathusius schwieg. Er hatte Lüders Einschätzung nichts
hinzuzufügen.
    »Daran hätte ich früher denken müssen«, fiel es Lüder
ein. »Natürlich. ›Fred‹! Der Argentinier heißt Martin Alfredo Heimberger de
Escudero. Fred wie Alfredo. Jetzt haben wir allerdings ein kleines Problem. Das
ist schon der zweite ›Fred‹ nach Potthoff-Melching, der Friedrich heißt. Auf
jeden Fall werde ich mir den Kapitänleutnant vorknöpfen.«
    Lüder hörte sich die Nachricht noch einmal an.
    »Ich habe eine Idee, wer der Anrufer sein könnte«,
meinte er, »wobei allerdings das schnelle Spanisch die Stimme anders klingen
lässt. Wenn meine Vermutung zutrifft, dann habe ich den Mann schon einmal
sprechen hören, allerdings deutsch. Und das klingt anders.«
    Nathusius fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht. »Wir
haben ein kleines Problem. Da wir illegal in den Besitz dieser Information
gekommen sind, können wir sie nicht verwerten. Wir müssen nach anderen
Beweismitteln suchen. Wenn Sie zu wissen glauben, wer der Anrufer ist, sollten
Sie versuchen, ihn auf andere Weise zu überführen.«
    Er sah Lüder nachdenklich lange an. »Seien Sie
vorsichtig«, mahnte er zum Abschluss. »Unsere Gegner verstehen keinen Spaß.«
    Lüder winkte ab. »Ich habe einen guten Grund, mich
sehr zurückhaltend zu bewegen.«
    Der Kriminaldirektor sah Lüder fragend an.
    »Mein Hausarzt ist für zwei Wochen im Urlaub. Das ist
ein wichtiger Grund für mich, meine Gesundheit zu schonen«, erklärte Lüder mit
einem breiten jungenhaften Grinsen.
    In seinem Büro fand er eine Nachricht von Vollmers
vor. Der Leiter der Mordkommission bat um Rückruf.
    »Was gibt’s?«, fragte Lüder.
    »Ich habe erste Informationen über Sabine Vanderborg.
Sie stammt aus Kapstadt in Südafrika und hat ein vom deutschen Generalkonsulat
ausgestelltes Visum für ein Jahr.«
    »Ein Jahr? Das ist lange. Was macht die Dame hier?«
    »Sie ist als Journalistin tätig.«
    »Für welches Medium? Zeitung? Und wenn ja, für
welche?«
    Vollmers schnaubte in der Leitung. »Nun mal sachte. So
schnell schießen die Preußen nicht. Wir waren schon verdammt fix mit der ersten
Auskunft. Alles andere folgt.«
    Lüder hörte Vollmers an, dass er ein wenig
eingeschnappt wirkte. »Entschuldigung. So war das nicht gemeint. Sie gehören
wirklich zur schnellen Truppe.«
    »Ist schon gut. Die anderen Informationen reiche ich
nach, sobald wir sie haben.«
    Damit hängte der Hauptkommissar ein.
    Lüder hielt den Telefonhörer in der Hand, drückte nur
kurz die Gabel und wählte die Nummer seiner Eltern. Es dauerte eine Weile, bis
er die sonore Stimme seines Vaters hörte.
    »Lüders.«
    »Hallo, Daddy, ich bin’s«, gab er sich zu erkennen.
    »Hallo, Kleiner«, antwortete der alte Lüders, obwohl
er seinem Sohn mittlerweile nur noch bis zum Kinn reichte. »Wurde mal Zeit,
dass du dich meldest.«
    »Wieso? Gibt es Probleme mit den Kindern?«
    Lüder hörte seinen Vater lachen. »Nein! Absolut nicht.
Oma und ich freuen uns über den Besuch, obwohl sie einen schon arg in Beschlag
nehmen. Einen ganzen Tag mit den dreien – da merke ich abends doch, wie lang so
ein Tag ist.«
    Im Hintergrund schrien die Kinder. Es klang
unbekümmert und fröhlich.
    »Willst du das sein lassen?«, drohte sein Vater einem
unsichtbaren Dritten, dann polterte es, und kurz darauf war wieder die Stimme
des alten Lüders zu hören. »Ähhh! Jonas, du Ferkel. Wart’s nur ab.«
    Lüder konnte sich vorstellen, wie die Kinder seine
Eltern beschäftigten.
    »Was’n los? Was hat Jonas ausgefressen?«
    Vater Lüders lachte. »Die Burschen haben keinen
Respekt mehr vor dem Alter. Ich hab ‘ne volle Ladung aus seiner Wasserpistole
abgekriegt. Dabei muss ich schon genug leiden.«
    »Wieso’n das?«
    »Du glaubst doch nicht, dass Oma noch was Gescheites
auf’n Tisch bringt. Seit dem die Gören da sind, gibt’s nur noch Pommes,
Spaghetti mit Tomatensoße

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