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Tod an der Förde

Tod an der Förde

Titel: Tod an der Förde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nygaard
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nach England abgesehen.«
    Plötzlich fuhr da Silva mit dem Finger in die Höhe,
als säße er in der Schulbank und würde sich melden, weil ihm etwas eingefallen
war.
    »Wissen Sie eigentlich, dass die Engländer auch nicht
unbedingt die Erfinder des Fairplays sind? Fragen Sie einmal die Türken. Der
Sultan hatte vor dem Ersten Weltkrieg Schiffe in England bestellt und bezahlt.
Doch die sind nie ausgeliefert worden. Stattdessen haben die Briten die vom
Osmanischen Reich bezahlten Schiffe genutzt, um damit gegen die Türken Krieg zu
führen.«
    »Das mag historisch interessant sein«, sagte Lüder,
»aber es führt in unserem Fall nicht weiter.«
    »Da wäre ich mir nicht sicher«, erwiderte da Silva.
»Es bleibt noch der internationale Waffenhandel. Haben Sie schon aufklären
können, was Taylor in Kiel wirklich will? Der Mann kommt nicht zu
Höflichkeitsbesuchen an die Förde.«
    »Sie glauben doch nicht etwa, dass Sie mich als
Informationsquelle anzapfen können«, wich Lüder aus.
    »Warum nicht«, sagte da Silva etwas versöhnlicher.
»Zum einen habe ich Ihnen auch schon wertvolle Hinweise gegeben. Und dass Sie
Taylor und seinen Leibwächter verhaftet haben, stimmt mich nachdenklich.
Weshalb eigentlich?«
    Lüder hatte nicht die Absicht, da Silva über
Einzelheiten zu informieren. »Woher wissen Sie davon?«
    »Ich war zufällig vor dem Werktor und habe die Aktion
beobachtet. Sie glauben nicht, wie viel das Bild des verhafteten Taylor wert
ist. Nach solchen Dokumenten lechzt die ganze Branche.«
    »Und in welcher Zeitung kann ich das Bild finden?«
    »Wenn Sie mir Ihr Ehrenwort geben, nichts im Vorhinein
zu verraten, vertraue ich Ihnen an, dass Sie dieses Bild in den führenden
amerikanischen und europäischen Zeitungen finden werden. Vielleicht glauben Sie
mir dann, dass ich als Journalist hier bin.«
    Lüder stand auf.
    »Mir würde es schon reichen, wenn Sie mir die Namen
einiger Presseorgane nennen würden, in denen Ihre Artikel erschienen sind.«
    Da Silva war ebenfalls aufgestanden.
    »Kommen Sie doch selbst darauf. Kleine Geheimnisse
machen die Sache für alle Beteiligten spannender.«
    »Unterschätzen Sie uns nicht«, sagte Lüder und
verabschiedete sich.
    Vor dem Hotel bemerkte er Sabine Vanderborg alias
Sarah Worthington. Sie stand auf der anderen Straßenseite und beobachtete ihn,
ohne dabei den Anschein zu erwecken, als würde sie sich tarnen wollen.
    Lüder war klar, dass sie wissen wollte, ob er ihren
Hinweis auf da Silva aufgreifen würde. Auf dem Weg zu seinem BMW hatte er sein Handy wieder
eingeschaltet. Vollmers hatte ihm eine Nachricht hinterlassen. Lüder hatte den
Hauptkommissar selten so erregt erlebt.
    »Ich glaube, ich verstehe die Welt nicht mehr. In
welcher Bananenrepublik sind wir eigentlich? Ich könnte …« Vollmers hatte den
Satz nicht vollendet. »So eine Schweinerei ist mir noch nie passiert. Sie
glauben es nicht, aber wir haben soeben Forstheim laufen lassen müssen. Auf
Anweisung von Oberstaatsanwalt Brechmann. Der trägt seinen Namen zu Recht.
Wenigstens in diesem Punkt ist er ehrlich. Das ist ja zum Kotzen«, schimpfte
Vollmers. »Alle weiteren Verhöre hat sich der Staatsanwalt in dieser Sache
vorbehalten. Und da Forstheim einen festen Wohnsitz hat und keine
Verdunkelungsgefahr besteht, gibt es nach Brechmanns Ansicht keine
Veranlassung, Forstheim weiter in Gewahrsam zu halten. Ich möchte jetzt am
liebsten …«
    Was der erboste Hauptkommissar wollte, blieb Lüder
verschlossen, da Vollmers mitten im Satz aufgelegt hatte.
    *
    Die Hoffnung, dass sich der leichte Dunstschleier vom
Morgen auflösen würde, hatte sich leider nicht erfüllt. Die Wolken hatten sich
verdichtet, und ein leichter Nieselregen setzte ein. Vom Hotel zum Städtischen
Krankenhaus war es nicht weit.
    Lüder zog die Stirn kraus, als er mit großen Schritten
vom Parkplatz zum Eingang des Hospitals hastete. Er strich sich noch einmal mit
der Hand durch das feuchte Haar, bevor er das Zweibettzimmer betrat, in dem
Margit lag.
    Sie hatte das Kopfteil ihres Bettes aufgerichtet und
stöberte in einer Illustrierten.
    »Hallo«, begrüßte sie ihn.
    Lüder hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen. »Wie
geht’s?«
    »Danke, die Ärzte sind zufrieden mit mir.« Sie strich
mit beiden Händen über den gewölbten Bauch, der sich deutlich unter der Decke
abzeichnete. »Unserem Baby scheint es auch gutzugehen.« Ein sanftes Lächeln
zeigt sich auf ihrem Gesicht. »Jedenfalls strampelt es kräftig.«
    Lüder atmete

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