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Tod an der Ruhr

Tod an der Ruhr

Titel: Tod an der Ruhr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Kersken
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davon.
    Weil Hubertus Küppken nicht viel Aufhebens um das Verschwinden seiner Magd machte, hatten der Bürgermeister und der Gemeindevorsteher darauf verzichtet, erneut nach ihr suchen zu lassen, obwohl Grete immer noch minderjährig war.
    Die Herren Klinge und Overberg waren übereinstimmend zu der Auffassung gekommen, Margarete Sander werde über kurz oder lang ohnehin irgendwo aufgegriffen und wieder nach Sterkrade zurückgeschickt.
    Doch dieses Mal war sie nicht den Behörden ins Netz gegangen. Sie war offenbar aus freien Stücken zurückgekehrt in das Gasthaus »Zum dicken Klumpen«. Und der Wirt Hubertus Küppken, dem sie vor gut zwei Monaten davongelaufen war, hatte sie wieder als Schankmagd in seinen Dienst genommen.
    Das verstehe wer will, dachte Grottkamp kopfschüttelnd.
    »Herr Polizeisergeant, Sie schütteln den Kopf? Haben Ihnen die Bratkartoffeln nicht geschmeckt?«
    Margarete Sander stand neben seinem Tisch und sah ihn mit großen Augen an.
    »Doch, doch. Die waren gut. Hast du sie zubereitet?«
    Margarete nickte lächelnd. »Hier ist Ihr Kaffee.«
    »Ich würde gern ein wenig mit dir reden«, sagte Grottkamp.
    Die junge Frau setzte sich wortlos.
    »Du siehst krank aus.«
    »War ich auch. Ich war sogar in der Krankenanstalt. Aber jetzt geht’s schon wieder.«
    »Und? Was hattest du?«
    »Was man halt so kriegt, Herr Sergeant, wenn man nichts zu kauen hat. Schwäche nennt man das wohl.«
    Grottkamp trank von seinem Kaffee. Er war stark und süß.
    »Warum bist du überhaupt wieder davongelaufen im Juni? Hier hattest du genug zu essen.«
    »Ich weiß auch nicht, warum es mich immer wieder wegtreibt. Ich glaube, ich bin einfach so.«
    »Rede nicht wie eine Verrückte daher, Mädchen!« Grottkamp sah sie streng an. »Wenn man dich noch einmal irgendwo aufgreift, dann kommst du mindestens für ein halbes Jahr ins Gefängnis und für zwei Jahre ins Arbeitshaus. Warum riskierst du das?«
    Margarete sah auf ihre Hände, die sie nebeneinander auf die Tischkante gelegt hatte. »Die alte Anna sagt immer: Wenn das Glück nicht zu dir kommt, musst du dich aufmachen und nach ihm suchen.«
    Grottkamp winkte ab. »Wahrscheinlich bist du wirklich ein bisschen verrückt, Grete Sander«, knurrte er.
    »Kann ich jetzt gehen?«
    »Sag mir noch eins! Warum hat der Klumpenwirt dich wieder in seinen Dienst genommen, wo du ihm noch vor ein paar Wochen davongelaufen bist?«
    »Ich glaube, er ist ein guter Mensch, Herr Polizeisergeant.«
    Martin Grottkamp sah sie ärgerlich an. »Halt mich nicht zum Narren, Grete Sander!«, sagte er unwirsch.

VIER

    »Was ist denn das für eine Sache mit dem Terfurth?«, fragte Arnold Kerseboom.
    »Der ist heute Morgen tot auf der Straße gefunden worden. In der Nähe vom Hagelkreuz«, erklärte Grottkamp ihm.
    »Hab ich gehört. Ein Unfall?«
    »Es sieht so aus.«
    Schon eine Weile saßen die beiden Männer sich an einem Tisch in der Marktschänke gegenüber und warteten auf Kaspar Ostrogge und Jacob Möllenbeck.
    Ostrogge, der Wirt der Marktschänke, hatte noch einmal in der Küche nach dem Rechten gesehen und stand jetzt am Schanktisch, wo er mit skeptisch hochgezogenen Augenbrauen seine Tochter Katharina beim Zapfen des Bieres beobachtete. Seit einigen Monaten übernahm Katharina den Ausschank und die Bedienung, wenn der Vater mit seinen Freunden Solo spielte.
    Von Jacob Möllenbeck war noch nichts zu sehen.
    »Du glaubst nicht, dass es ein Unfall war?«, wollte Arnold Kerseboom wissen.
    »Ich bin mir nicht sicher.« Grottkamp wollte seinen alten Schulfreund nicht belügen, aber ihm seinen Verdacht näher erläutern wollte er auch nicht. »Du kanntest den Terfurth?«, fragte er.
    »Für mich war er immer der Mann, den die Elisabeth geheiratet hat«, antwortete Kerseboom.
    »Das war er für mich auch, all die Jahre«, sagte Martin Grottkamp leise.
    »Den Kostgänger der Terfurths, den kenne ich gut«, fuhr Kerseboom eilig fort. »Der arbeitet als Former in meiner Kolonne in der Gießerei.«
    »Ein junger Kerl, so Mitte zwanzig?«
    »Siebenundzwanzig ist er. Ach ja, du hast ihn bestimmt heute Morgen gesehen, den Donatus«, fiel Kerseboom ein. »Er hat die beiden Frauen begleitet, die Elisabeth und ihre Tochter, und sich um sie gekümmert. Darum ist er ein paar Stunden zu spät zur Arbeit gekommen. Aber das war in dem Fall schon in Ordnung.«
    »Und was ist das für einer, dieser Donatus?«
    »Ein feiner Kerl ist er, ein ausgezeichneter Former. Kommt aus der Eifel, der Donatus Jentjen. Hat

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