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Tod auf Bestellung

Tod auf Bestellung

Titel: Tod auf Bestellung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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Waffe besaß, mit der er mögliche Verfolger auch hinter einer Deckung erwischen konnte. Die Wirkung war längst nicht so schlimm wie ein direkter Treffer – Cotton wusste, dass er sonst nicht so schnell wieder auf die Beine gekommen wäre -, aber schon ein kurzer Augenblick der Benommenheit konnte tödlich sein, wenn der Verdächtige beschloss, nicht weiter zu fliehen, sondern kehrtzumachen und seinem Verfolger den Rest zu geben.
    Cotton schlich weiter, wobei er noch vorsichtiger war als bisher und stets bereit, beim nächsten Mal als Erster scharf zu schießen.
    Der schmale Schacht endete in einem großen, offenen Kanal am Rand des Industriegebiets. Das Gitter, das normalerweise den Zugang verschloss, fehlte.
    Cotton spähte ins Freie. Die Betonrinne vor ihm war leer und weitgehend trocken. Ein paar nasse Fußabdrücke zeichneten sich auf dem Boden ab, verblassten und verschwanden in ein paar Yards Entfernung. Cotton konnte sehen, an welcher Stelle der Verdächtige aus dem Kanal geklettert war.
    Dann hörte er oben Autos vorüberfahren.
    In diesem Moment wusste er, dass er seine Zielperson verloren hatte.
*
    Cotton verbrachte auch noch den Sonntag in Portland. Er sorgte persönlich dafür, dass die örtliche Polizei jede nur mögliche Spur aufnahm, und er sprach selbst mit Peter Warren, nachdem der Mann wieder zu Bewusstsein gekommen war. Die Zeitverschiebung trug dann das Ihre dazu bei, dass Cotton erst am Montagnachmittag wieder in New York eintraf.
    Kaum hatte er das Flugzeug verlassen, klingelte sein Handy. Decker war am Apparat.
    »Wo stecken Sie, Cotton? Mr High war außer sich über Ihren kleinen Ausflug.«
    »Immerhin hab ich was rausgefunden«, gab Cotton zurück. »Haben Sie meinen Bericht denn nicht bekommen?«
    »Doch«, gab Decker zurück. »High hatte noch ein paar Rückfragen. Aber wir konnten Sie nicht mehr erreichen.«
    »Ja«, sagte Cotton. »Ich weiß. Das Personal an Bord der Flugzeuge regt sich immer so auf, wenn man nur mal kurz telefonieren will.«
    »Wir haben Sie schon in Portland nicht mehr ans Telefon gekriegt, bevor Sie abgeflogen sind.«
    Cotton räusperte sich. »Wissen Sie«, sagte er, »ich hatte viel zu tun. Diesen Warren in die Klinik bringen und ihn befragen, bei der örtlichen Polizei den Wagen überprüfen, den unser Verdächtiger benutzt hat …«
    »Das stand alles in Ihrem Bericht«, fiel Decker ihm ins Wort.
    »Ja«, sagte Cotton. »Und vor dem Abflug heute Morgen habe ich eine ganze Weile mit Maria telefoniert und ihr gesagt, dass ich heute Abend zurück bin. Aber Sie klang ein wenig gereizt, nachdem ich mich während unseres letzten Dates noch kurz um meinen Job kümmern musste.«
    »Mr High wird erfreut sein, mehr über Ihr Privatleben zu hören, wenn er Sie fragt, warum Sie nicht am Telefon waren, als er Sie zur Einsatzbesprechung zuschalten wollte.«
    »Keine Panik, in einer Stunde bin ich in der Zentrale und erstatte Bericht.« Cotton bahnte sich einen Weg durch das Gewimmel am Terminal. Er blieb nicht stehen, während er sprach. Zum Glück war er nur mit Handgepäck unterwegs und musste deshalb nicht lange warten. »Immerhin konnte ich meine Theorie bestätigen. Dieser Warren sollte das nächste Opfer sein, und damit haben wir eine Verbindung zu den anderen Fällen: Sein Spenderprofil stimmt mit dem von Clegg überein. Das ist bestimmt kein Zufall mehr.«
    »Nicht so selbstgefällig, Cotton«, sagte Decker. »Aber Sie haben recht. Vor allem, weil Sarah Hunter noch etwas herausgefunden hat: Cleggs Spenderausweis war gefälscht.«
    »Gefälscht?«
    »Ja. Sie hatten Sarah doch darauf angesetzt, nachdem Sie mit Cleggs Bruder geredet hatten. Dabei stellte sich heraus, dass die Unterschrift auf dem Ausweis unmöglich von Clegg stammen kann.«
    »Also hatte sein Bruder recht«, sagte Cotton. »Clegg hatte die Schnauze voll und beschlossen, seine Organe für sich allein zu behalten. Und er hatte es sich nicht wieder anders überlegt. Sein Mörder wollte auf Nummer sicher gehen und hat selbst dafür gesorgt, dass es in der Klinik keine Fragen und keine Verzögerungen gab.«
    »Das vermuten wir auch. Mr High hält den gefälschten Ausweis sogar für einen besseren Beleg, dass es tatsächlich um die Organe geht, als alles, was Ihre kleinen Lustreisen nach Seattle und Portland ergeben haben.«
    »Diese Lustreisen, wie Sie es nennen, könnten nützlicher werden, als Sie ahnen«, erwiderte Cotton. »Ich konnte das nächste potenzielle Opfer retten und habe dafür gesorgt, dass

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