Tod auf Bestellung
Peter Warren erst mal unter Polizeischutz gestellt wird. Was bedeutet, dass der Killer sein Ziel nicht erreicht hat. Und das ist eine Information, mit der wir arbeiten können.«
»Das stimmt«, räumte Decker ein. »Aber bei Ihnen hört es sich so an, als hätten wir den Täter damit schon so gut wie gefasst.«
»Warten Sie’s ab«, sagte Cotton. »Ich hab da einen Plan.«
*
Zeerookah, der IT-Spezialist des G-Teams, liebte die Ruhe des Serverraums. Umgeben vom leisen Summen der Rechner und dem kalten Licht seiner Monitore, konnte er, fernab vom Trubel der Zentrale, ungestört in der Welt der Netze und Datenbanken arbeiten.
Heute allerdings saßen ihm seine Kollegen buchstäblich im Nacken. Cotton, Decker und Sarah Hunter, als fachliche Beraterin, hatten sich hinter seinem Stuhl versammelt und starrten über seine Schultern hinweg auf die Bildschirme.
Unwillkürlich zog der rundliche Exhacker den Kopf ein.
»In dieser Datenbank für Knochenmarkspender habe ich Einträge für Warren und Clegg gefunden«, sagte er. »Ich finde keine weiteren Datensätze, die eine ähnlich günstige Übereinstimmung der Antigene zeigen.«
»Wenn unser Mörder also nach geeigneten Spenderorganen sucht, wird er hier keine weiteren finden?«, fragte Cotton.
»Nicht unbedingt«, erklärte Sarah Hunter. »Spender mit minimaler Abweichung werden bevorzugt. Aber man kann auch schlechtere Spender verwenden. Dabei steigt allerdings das Risiko einer Abstoßung, und es werden mehr Medikamente benötigt, um Komplikationen zu verhindern.«
»Ich nehme an, der Täter wird optimale Spender bevorzugen, wenn er welche findet.« Cotton blickte Hunter an. »Welche relevanten Datenbanken für Organspender gibt es sonst noch?«
»Ist das nicht egal?«, wandte Decker ein. »Wir sollten uns auf die Datenbanken konzentrieren, in denen Clegg und Warren verzeichnet sind. Immerhin wissen wir, dass der Täter seine Informationen von dort bezieht.«
»Wenn er kein geeignetes Opfer in den Datenbanken findet, sucht er vielleicht anderswo«, gab Cotton zu bedenken. »Wir müssen sicher sein. Was für Datenbanken könnte er nutzen, wenn er einen medizinischen Hintergrund hat?«
»Du meinst, er oder seine Hintermänner.« Zeerookah starrte auf den Bildschirm, als wäre sein Blick daran festgenagelt. »Wenn es um Organspenden geht, können wir nicht von einem Einzeltäter ausgehen. Er wird seine Opfer bestimmt nicht zum eigenen Gebrauch ausnehmen wollen.«
»Ich hätte schon Merkwürdigeres erlebt«, murmelte Decker, die ihre Theorie vom geistesgestörten Serienmörder nicht so ganz aufgeben wollte. »Immerhin verfügt der Täter offenbar über ein profundes medizinisches Wissen. Vielleicht handelt es sich ja doch um einen Arzt, der auf einem psychopathologischen Rachefeldzug gegen die Gesellschaft ist.«
»Ein verrückter Chirurg?« Cotton grinste. »Oder ein Fall von Doktor Jekyll und Mister Hyde?«
»Ich wusste gar nicht, dass Sie den Roman gelesen haben.«
»Roman?« Cotton runzelte die Stirn. »Ich kenn nur den Film. Gibt’s dazu auch ein Buch?«
Sie suchten weiter in den Datenbanken, wobei Hunter noch ein paar Varianten durchspielte, doch ohne Erfolg.
»Ich sehe kein eindeutiges nächstes Opfer«, sagte sie schließlich. »Je nachdem, was der Täter will, kommt ein Großteil der eingetragenen Organspender infrage. Aber wir haben kein Profil mehr gefunden, das perfekt dem von Clegg und Warren entspricht.«
»Wenn Sie raten müssten«, sagte Cotton, »auf welchen Eintrag würden Sie dann tippen? Welchen Spender würden Sie überwachen lassen, um unserem Täter eine Falle zu stellen?«
»Es gibt Hunderte, die mehr schlecht als recht passen«, antwortete Hunter.
»Aber keiner passt wirklich gut? «
Hunter schaute auf Zeerookahs Schirme. »Nein«, räumte sie ein.
»Okay«, sagte Cotton. »Zeery, kannst du Einträge in diesen Datenbanken erstellen? «
Zeerookah runzelte die Stirn. »Klar kann ich mir Zugang verschaffen. Nur müsste mir jemand den medizinischen Kram erklären, damit es auch für ’nen Doc glaubwürdig klingt. Außerdem bräuchte ich die Genehmigung von Mr High«, fügte er eilig hinzu und schaute in die Runde.
»Schon gut«, erwiderte Cotton. »Beim Fälschen eines Datensatzes kann Sarah dir helfen.«
»Worauf wollen Sie hinaus, Cotton?«, fragte Decker.
»Ganz einfach«, gab Cotton zurück. »Offenbar ist der Killer immer noch auf der Suche nach einem Spender von einem ganz bestimmten Typ. Wenn wir nicht rausfinden können,
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