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Tod auf der Donau

Titel: Tod auf der Donau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michal Hvorecky
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ziehen konnte.
    »Sehr lange. Zwei, drei Jahre. Vielleicht auch länger. Aber keine Angst, ich komme zurück. Ich werde dich nicht vergessen. Und ich werde dir jeden Tag schreiben.«
    Sie verbrachten noch sechs gemeinsame Tage, Augen und Münder pausenlos einander zugewandt. Als Mona schließlich weg war, glaubte er, das Wasser müsste nunmehr stehen bleiben, in eine andere Richtung fließen oder über die Ufer treten. Doch nichts davon geschah. In seiner kindlichen Wut trat er gegen das Wasser und beschimpfte den Strom. Zum ersten Mal ließ ihn die Donau im Stich.
    In den folgenden drei Jahren hatte er über siebenhundert Bücher gelesen. Trotz ihrer Versprechungen, schrieb ihm Mona aus England keine einzige Zeile. Er ahnte nicht, wo sie war, mit wem sie sich traf, ob sie zur Themse ging oder zu einem anderen Fluss. Sie war wie vom Erdboden verschluckt. Er hatte Anrufe mitten in der Nacht, Expressbriefe oder verzweifelte Bitten erwartet, er hatte sich diese Trennung wie in einem Roman vorgestellt und träumte von Liebeserklärungen, Vergebung, Eifersucht und Verführung. In die Schule ging er mechanisch wie ein Automat.
    Er stürzte sich mit großem Eifer auf Fremdsprachen, und es ging ihm alles leicht von der Hand: Italienisch, Französisch, Deutsch und später auch Englisch. Endlich hatte er neben dem Lesen eine weitere Aufgabe, die ihm Spaß bereitete. Während seine Mitschüler gern schwänzten, ging Martin sogar noch mit Fieber in die Schule, nur um nicht allein sein zu müssen. Er war Dauergast in den Büchereien und lernte, wie man Klassikkonzerte besuchen konnte, ohne Eintritt zu zahlen, weil nämlich – in der zweiten Hälfte des Konzerts – am Eingang nicht mehr kontrolliert wurde.
    Mona sah er wieder, als sie fünfzehn war; ihr Gesicht spiegelte Erlebnissewider, deren Teil er nicht war. Das kürzere Haar betonte ihr schönes Gesicht. Ihre Brüste wurden voller und passten nicht mehr in ihre T-Shirts. In sicherem Abstand ging er ihr nach. Sie hielt einen Augenblick inne, als sie ihn sah, und umarmte ihn zögerlich.
    »Hallo! Was machst du hier? Wieso hast du dich gar nicht gemeldet?«, fragte sie.
    Martin lachte nicht.
    »Ich wollte dir jeden Tag schreiben, doch du weißt ja … in Bratislava war viel los … Die neuen Leute und Dinge …«, entgegnete er.
    »Na gut, weil du es bist. Ich verzeih dir«, sagte sie.
    Auf dem Weg zur Donau schminkte sie sich mit einem Lippenstift und zwei präzisen Strichen am Lid. Auf dem Pflaster hörte man das Klappern ihrer ersten hochhackigen Schuhe, in denen sie noch viel größer wirkte, sie überragte Martin bei weitem. Sie hatte ein Leinenkleid angezogen, dessen Spitzenverzierung schon etwas vergilbt war, dafür trug sie eine nagelneue Handtasche. Sie war sich ihrer Schönheit und Wirkung sehr wohl bewusst.
    Kaum am Fluss angelangt, zog sie sich das Kleid über den Kopf und stand im Bikini vor dem verblüfften Martin. Die Sonne brannte herunter. Im Gebüsch knisterte und prasselte es, die Käfer summten. Mona lag auf dem Rücken und blickte gedankenverloren in den Himmel. Die Sonnenstrahlen fielen senkrecht auf sie herab.
    »Ist dir nicht heiß?«, fragte sie und streckte ihren Rücken durch, dann knöpfte sie das Oberteil auf.
    Ihre Brüste warfen sichelförmige Schatten. Er blieb stehen und blickte sie unverhohlen an. Sie zog ihre rechte Hand unter dem Kopf hervor, legte sie auf ihren Bauch und ließ sie über ihren Körper gleiten, bis sie im Schoß lag. Dann zog sie auch ihr Höschen aus. Ihm wurde heiß, auf seiner Brust sammelte sich der Schweiß, der in einem dünnen Faden seinen Bauch hinunterfloss, um im Bund zu versickern. Unter dem dünnen Stoff wurde sein Glied steif.
    Ohne jede Vorwarnung setzte sie sich auf und fasste ihm in den Schritt. Eine Fülle an Wörtern drängte sich auf seiner Zunge, imAngesicht dieser Berührung verloren sie aber alle Bedeutung. Auf der Höhe seines Schoßes machte sie ihren Mund auf. Er gab seinem Verlangen nach, beugte sich vor und berührte ihre Brustwarzen. Er fasste beide Brüste, als ob er Obst abwiegen würde. Die Öffnung, in die sie seine Finger schob, wirkte geheimnisvoller als jede Mündung eines Flusses. Wort für Wort, Bewegung für Bewegung brachte ihm Monas Körper eine eigene Sprache bei.
    Dann lag er auf dem Rücken, fühlte, wie ihn der Sand kitzelte. Benebelt stapfte er los, um sich abzukühlen. Die kalte Hand des Wassers umklammerte seine Knie. Es überschwemmten ihn so viele Gefühle, dass er erschrak. Er

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