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Tod auf der Themse

Tod auf der Themse

Titel: Tod auf der Themse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Harding
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Hände auf den Tisch, weit weg von dem Messer, das da in
     Eurem Gürtel steckt. Los!«
    Cabe gehorchte.
    Cranston grinste. »Euren
     Humpen dürft Ihr berühren, aber sonst nichts. Und jetzt wird
     mein Secretarius die wirkliche Lage der Dinge beschreiben.«
    Athelstan rückte ein Stück
     näher. »Ihr wart Zweiter Maat auf der God’s Bright Light«,
     begann er, »als sie vor der französischen Küste ein
     Fischerboot aufbrachte, versenkte und die ganze Besatzung ermordete. Aber
     dieser Angriff ergab sich nicht zufällig. Roffel wußte, daß
     es dort Silber zu holen gab. Er fand das Silber und schaffte es an Bord
     der God’s Bright Light. Roffel war jedoch ein gemeiner Hund, wie Sir
     John es ausdrücken würde. Er hätte das Silber mit seiner
     Besatzung, vor allem mit den Offizieren, teilen müssen, und mit der
     Krone außerdem. Statt dessen versteckte er es an einem geheimen Ort.
     Durch irgendeinen Zufall habt Ihr und Bracklebury davon erfahren.«
    Cabe starrte dumpf in seinen
     Humpen.
    »Nun wurde Roffel krank
     und starb. Genau gesagt, er wurde vergiftet.«
    »Das war ich nicht«,
     murmelte Cabe.
    »Ich habe nicht gesagt,
     daß Ihr es wart, aber Roffels Hinscheiden bot Euch und Bracklebury
     eine vorzügliche Gelegenheit, das Schiff zu durchsuchen. Ihr fandet
     nichts. Doch als die God’s Bright Light in der Themse vor Anker
     gegangen war, konntet Ihr und Bracklebury gründlicher suchen. Ihr
     entwarft Eure Pläne. Die Besatzung, von einer kleinen Wache
     abgesehen, würde an Land geschickt werden, und dann würde
     Bracklebury die Gelegenheit nutzen, das Schiff von den Toppen bis zur
     Bilge zu durchsuchen.«
    Athelstan nahm einen Schluck
     aus seinem Humpen.
    »Wärt Ihr nun
     beide an Bord geblieben«, fuhr er fort, »hätte das
     vielleicht Verdacht erregt - schließlich ist kein Seemann erpicht
     darauf, an Bord zu bleiben, wenn das Schiff nach einiger Zeit auf See
     endlich im Hafen liegt.« Athelstan stellte seinen Humpen wieder hin.
     »Bracklebury ließ Roffels Leichnam an Land bringen. Die Dirnen
     kamen an Bord, und dann verließt Ihr mit dem größten Teil
     der Mannschaft das Schiff. Aber ganz vertrautet Ihr Bracklebury nicht; und
     so beharrtet Ihr darauf, daß er mit Euch in Verbindung zu bleiben
     habe. Ihr vereinbartet ein System von Lichtsignalen zwischen Bracklebury
     an Bord des Schiffes und Euch, in einem dunklen Winkel auf dem Kai
     versteckt.
    Alles verlief nach Plan, bis
     kurz vor Morgengrauen dieser Matrose mit seiner Hure zurückkehrte und
     das Schiff verlassen vorfand. Master Cabe, ich kann nur ahnen, welche Wut
     und welche Zweifel Euch befielen, als Ihr erfuhrt, was geschehen war.
     Sein Verschwinden muß Euch ratlos gemacht haben. Wie war es
     bewerkstelligt worden? Wo war Bracklebury - und vor allem: Wo war das
     Silber?«
    »Ammenmärchen!«
     höhnte Cabe.
    »Oh nein«,
     beharrte Athelstan. »Sir John weiß, daß ich die Wahrheit
     sage. Ihr, Master Cabe, gelangtet zu der Überzeugung, man habe Euch
     betrogen. Und Ihr fingt an, Euch zu fragen, wer das gewesen war. Aus Eurem
     Versteck auf dem dunklen Kai hattet Ihr gesehen, wie die Hure nach Queen’s
     Hithe herunterkam. Vielleicht vermutetet Ihr, sie und Bracklebury hätten
     den Plan gehabt, das Silber zu stehlen und Euch zum Narren zu halten.«
    »Woher sollte
     Bracklebury denn Bernicia kennen?« knurrte Cabe.
    Athelstan zuckte die Achseln.
     »Oh, das weiß man nie, Master Cabe. In dieser lügenhaften
     Welt schafft die Habgier seltsame Bundesgenossen. So oder so, Ihr wart
     jedenfalls davon überzeugt, daß Bernicia wisse, wo das Silber
     war. Also faßtet Ihr den Plan, Euch mit ihr zu treffen und dabei
     Brackleburys Namen zu benutzen.«
    Cabe trank einen Schluck Bier
     und grinste geringschätzig.
    »Aber wenn Bracklebury
     ihr Verbündeter war, wie konnte ich mich dann für ihn ausgeben?«
    »Das weiß ich
     nicht«, antwortet Athelstan wahrheitsgemäß. »Irgend
     etwas hatte Euch anderen Sinnes werden lassen; Ihr glaubtet nun nicht
     mehr, daß Bracklebury Euch betrogen hatte, Bernicia aber sehr wohl.
     Wie auch immer«, fuhr Athelstan fort, »Ihr traft Euch mit
     Bernicia in einer geheimen Schenke und ließt Euch in Ihr Haus
     einladen, wo ihr der Hure die Kehle aufschlitztet und das ganze
     Haus auf den Kopf stelltet.«
    »Was für Beweise
     habt Ihr denn?« fauchte Cabe.
    Cranston beugte sich vor und
     klopfte auf den Tisch. »Ich will ehrlich sein: Nicht viele, mein Böckchen.
     Andererseits,

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