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Tod auf der Themse

Tod auf der Themse

Titel: Tod auf der Themse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Harding
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wenn wir noch einmal mit dir zu dieser geheimen Schenke
     gehen - wer weiß, wer dich da alles wiedererkennen würde.«
    Cabe wurde noch bleicher.
    »Komm schon«, drängte
     Cranston sanft. »Früher oder später kommt die Wahrheit
     doch heraus.«
    »Was geschieht…
     ?« Cabe hob den Kopf. »Was geschieht, wenn ich die Wahrheit
     sage, wie ich sie sehe?« 
    Cranston wedelte mit der
     Hand. »Mord ist Mord, Master Cabe, und ein Mörder kommt an den
     Galgen. Aber wer sich zum Zeugen der Krone macht, der kann vielleicht um königlichen
     Pardon einkommen und sich bereit erklären, England zu verlassen…«
     Cranston verdrehte die Augen und schaute zur Tür. »Sagen wir, für…
     drei Jahre?«
    Athelstan packte den Seemann
     beim Arm. »Um der Liebe unseres Herrn willen, Master Cabe: Sagt uns
     die Wahrheit!«
    »Kann ich einen Becher
     Wein haben, Pater?«
    Cranston bestellte Rotwein,
     und Cabe nippte behutsam daran.
    »Dies sind die
     Tatsachen«, begann er tonlos. »Roffel war ein gemeiner Mörder.
     Gott sei uns gnädig - es war nicht das erste Mal, daß er ein
     Schiff überfiel und die Gefangenen ermordete, aber dies war doch ein
     besonderer Fall. Roffel suchte etwas.« Er zuckte die Achseln.
     »Nun, Ihr wißt ja, was geschehen ist. Nachher nahmen
     Bracklebury und ich uns vor, ihn zur Rede zu stellen. Nun hatte Roffel
     vielleicht vorgehabt, die Kajütentür zu verriegeln, aber er tat
     es nicht; es kam jedenfalls sehr selten vor, daß wir einfach
     hineinspazierten. An jenem Morgen aber taten wir es, und da saß
     Roffel an seinem Tisch, hatte den Geldgürtel vor sich, und die
     Silbermünzen quollen heraus. Auf den ersten Blick war uns klar, was
     geschehen war. Roffel brüllte uns an: Wir sollten verschwinden, und
     wenn wir so etwas noch einmal täten, würde er uns aufhängen.«
     Cabe rieb sich das Gesicht. »Bracklebury und ich waren natürlich
     wütend. Es war nicht das erste Mal, daß Roffel uns um unseren
     Anteil betrogen hatte.« Cabe sah Athelstan an. »Was immer Ihr
     von mir halten mögt, Pater, ich bin ein guter Seemann und fürchte
     mich vor nichts, was auf Erden wandelt. Mein ganzer Körper ist eine
     einzige Narbe, von Kopf bis Fuß. Und wofür? Für schalen
     Wein, billige Huren und ein klammes Bett in einem schmutzigen Wirtshaus?«
     Er nahm seinen Becher und stürzte den Wein herunter. »Bracklebury
     und ich machten unsere Pläne, aber da wurde Roffel krank und starb.«
    »Habt Ihr ihn ermordet?«
     unterbrach Cranston ihn.
    Cabe hob die rechte Hand.
     »Ich schwöre bei Gott, daß ich mit Roffels Tod nichts zu
     tun hatte.«
    »Aber Bracklebury?«
    »Das weiß der
     Himmel. Wie dem auch sei«, fuhr Cabe fort, »Roffels Tod gab
     uns Gelegenheit, seine Kajüte zu durchsuchen. Wir durchwühlten
     alles, aber von einem Gürtel voller Silber war keine Spur. Das Schiff
     ging auf der Themse vor Anger, Bracklebury brachte den Toten an Land, und
     eine Zeitlang spielten wir unsere Rollen weiter. Wir erlaubten den
     Matrosen, ihre Huren an Bord zu holen, und dann, wie Ihr schon sagtet, ließ
     Bracklebury das Schiff räumen. Bracklebury war ein guter Maat, aber
     ich vertraute ihm nicht restlos; also
     verabredeten wir, daß er einmal pro Stunde ein Lichtzeichen zum Ufer
     blinken würde, das ich dann beantworten sollte.« Cabe leckte
     sich die Lippen. »Die anderen Offiziere waren so betrunken, daß
     sie sich nicht mehr erinnern konnten, wohin jeder einzelne von uns
     gegangen war. Ich verbrachte den größten Teil dieser
     verfluchten Nacht auf dem Kai und machte mir Sorgen um alles mögliche.
     Wenn Bracklebury das Silber nun nicht fände? Und wenn er es fände
     und auf den Gedanken käme, damit zu fliehen? Dann sah ich die Hure
     Bernicia am Kai stehen und zum Schiff hinüberspähen. Ich hörte,
     wie Bracklebury sie beschimpfte, und dann verschwand die Mißgeburt.«
     Cabe schlürfte seinen Wein. »Die Nebelschwaden verlagerten sich
     - manchmal bedeckten sie die God’s Bright Light vollständig,
     dann wieder teilten sie sich. Ich sah die Blinksignale, und dann fuhr das
     Boot des Admirals hinüber. Damit hatten wir gerechnet, aber
     Bracklebury hatte gemeint, den würde er schob abwimmeln.« Cabe
     spreizte die Finger auf der Tischplatte. »Am nächsten Morgen
     kam mir das Ganze wie ein Alptraum vor. Die God’s Bright Light war
     verlassen. Von Bracklebury und der Wache war keine Spur. Ich kam sofort zu
     dem Schluß, daß Bracklebury das Silber gefunden und die beiden
    

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