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Tod auf der Themse

Tod auf der Themse

Titel: Tod auf der Themse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Harding
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Matrosen entweder ermordet oder mit ihnen geteilt und das Schiff verlassen
     hatte.« Er schaute Cranston mit schmalem Lächeln an. »Aber
     so einfach war die Sache nicht, wie, Sir John? Da war die Frage, wer die
     Signale zwischen den Schiffen immer weiter gegeben hatte - weder ich noch
     sonst jemand hatte ja gesehen, wie sich jemand der God’s Bright
     Light genähert oder von ihr entfernt hatte.« Cabe klopfte auf
     den Tisch. »Es ließ mir keine Ruhe, denn Bracklebury konnte
     nicht schwimmen.« Cabe nahm wieder einen Schluck Wein und sah
     Cranston flehentlich an. »Versprecht Ihr mir, daß ich nicht hängen
     werde?«
    »Ich verspreche es.«
    »Nun, vor zwei Tagen
     bekam ich einen Brief. Er war von einem Schreiber geschrieben, aber er
     trug Brackleburys Zeichen, einen Kreis mit einem Punkt in der Mitte. Darin
     stand nur, er sei vom Schiff gesprungen und verstecke sich jetzt vor dem
     Gesetz. Außerdem behauptete er, Bernicia habe das Silber auf diese
     oder jene Weise an sich gebracht. Die Hure hatte alle betrogen!«
    »Ihr wißt, daß
     Bernicia ein Mann war?« sagte Athelstan.
    »Ja, das habe ich
     gemerkt, als ich die Schlampe umbrachte.«
    »Also habt Ihr Bernicia
     ermordet?«      
    »Oh ja«, sagte
     Cabe. »Ich bin ihr in dieses Loch gefolgt.«
    »Ihr habt Euch nicht
     gefragt, wie Bernicia das Silber hatte finden können?«
    »Erst doch. Aber dann
     fiel mir ein, daß sie an Bord gewesen war, kurz nachdem wir vor
     Anker gegangen waren, und ich dachte mir, daß sie es da vielleicht
     gefunden hatte.«
    »Und warum habt Ihr
     Brackleburys Namen benutzt?«
    »Nun, in seinem Brief
     sagte er, daß er sich versteckt habe, weil Ihr, Sir John, seine
     Beschreibung am Fluß und in der ganzen Stadt in Umlauf gebracht hättet.
     Ich war aber immer noch mißtrauisch. Ich dachte mir, Bracklebury
     spielte vielleicht ein doppeltes Spiel.« Cabe zuckte die Achseln.
     »Ich ging also in diese Schenke und traf dort Bernicia. Ich habe
     nicht behauptet, Bracklebury zu sein,
     sondern habe es lediglich angedeutet.« Er blies die Wangen auf.
     »Bernicia schien den Unterschied nicht zu bemerken, und das, so
     dachte ich, war der Beweis für die Richtigkeit des Briefes: Bernicia
     mußte das Silber haben. Also brachte ich sie um. Dann durchwühlte
     ich das Haus, fand aber nichts.« Cabe lachte leise. »Wißt
     Ihr, da dachte ich ja immer noch, Bracklebury sei am Leben und ich sei in
     eine durchtriebene Falle gegangen. Als dann seine Leiche auftauchte, gab
     ich einfach auf.« Cabe sah Athelstan an. »Ihr habt nicht erklärt,
     wie das hat geschehen können.«
    Der Ordensbruder zuckte die
     Achseln. »Vielleicht war es die Schlacht am Fluß, vielleicht
     hat das Tau sich auch von allein gelöst.«
    »Als ich die Leiche sah«,
     fuhr Cabe in gleichförmigem Ton fort, »wußte ich überhaupt
     nichts mehr.« Wieder blies er die Wangen auf. »Jetzt habe ich
     alles gesagt.«
    »Weißt du denn,
     wer dir den Brief geschickt hat?« fragte Cranston.
    »Nein, aber…«
    »Was…aber?«
     fragte Cranston.
    »Was ist denn, wenn
     Bracklebury noch lebt? Wenn dieser Toter nur einer ist, der ihm sehr
     ähnlich sieht? Wo ist Clement, der zweite Matrose? Wer wußte
     sonst noch von dem Silber? Wer kannte Brackleburys persönliches
     Zeichen?« Cabe beugte sich über den Tisch. »Sir John, in
     Gottes Namen, was ist da geschehen?«
    »In Gottes Namen«,
     antwortete der Coroner langsam. »Wir wissen es wirklich nicht.«
    »Was ist jetzt mit mir?«
     fragte Cabe.
    »Wann sticht die God’s
     Bright Light in See?«
    »In zwei Tagen.«
    »Sieh zu, daß du
     an Bord bist«, befahl Cranston. »Und ich werde dafür
     sorgen, daß du vorher einen königlichen Pardon erhältst.
     Der wird aber nur gültig sein, wenn du dich drei Jahre lang nicht in
     London -und ich meine London - blicken läßt.«
    Cabe stand auf. Er wandte
     sich zum Gehen, hielt dann inne und drehte sich noch einmal um.
    »Ich hoffe, Ihr fangt
     dieses Dreckschwein!« zischte er. »Und ich hoffe, der Galgen
     ist hoch genug.«
    Athelstan sah dem Seemann
     nach, als er hinausging.
    »Wißt Ihr, wie es
     jetzt weitergeht, Sir John?«
    »Ja, Bruder, das weiß
     ich«, antwortete Cranston. »Aber eines begreife ich noch
     nicht: Wie konnten Roffel und Ospring damit rechnen, daß sie das
     Silber stehlen und den Revisoren entgehen könnten?«
    Athelstan seufzte. »Sie
     hätten beide gelogen und vielleicht sogar jenem Agenten alles in die
     Schuhe geschoben. Sir

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