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Tod einer Verrückten

Tod einer Verrückten

Titel: Tod einer Verrückten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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Staatsanwalt. «
    »Dann ist alles klar. Wer ist es denn?« Der Maresciallo nannte den Namen .
    »Verdammt. «
    »Genau. «
    »Ganz und gar nicht nach seinem Geschmack, dieser Fall. Nichts für die überregionale Presse, und der Mann ist ehrgeizig. Vermutlich hat man ihm den nur aufgebrummt, weil wir August haben und sonst niemand da ist. «
    »Uns geht es doch genauso. «
    »Und ich bin da keine Ausnahme, was? Also, ich werde tun, was ich kann. «
    »Vielen Dank. «
    Der Maresciallo legte auf; er hatte wieder vergessen, den Polizisten nach seinem Namen zu fragen. Aber wenigstens hatte er die Nummer der Nebenstelle, die er sich auf seinem Block notierte, und wenn er Glück hatte, wußte seine Frau vielleicht, wer der Mann war .
    »Das wird der junge Spicuzza gewesen sein. «
    »Du kennst ihn? «
    »Ich bin ihm nie begegnet – möchtest du noch eine Scheibe Schinken? «
    »Ich hätte nichts dagegen. «
    »Du kannst ihn ebensogut aufessen. Er ist ein Vetter von Annamaria Rizza, Annamaria La Rosa hat sie geheißen, bevor sie geheiratet hat. Du erinnerst dich bestimmt an die Familie La Rosa. Der älteste Sohn hat ihnen früher große Sorgen gemacht. Iß die Melone doch auch auf, die hält sich nicht. «
    »Was für Sorgen? «
    »Der Vater war Bäcker – an der Ecke der Via Granisci, neben dem Laden mit Fischereibedarf, du weißt schon –, und der Sohn … wie hieß er gleich wieder … Corrado, ja, genau … wollte nicht in das Geschäft einsteigen, sondern Automechaniker werden. Er war ganz versessen auf Autos und konnte schon als kleiner Junge alles reparieren. Seine Mutter wurde ganz krank vor Kummer. Die Bäckerei in fremde Hände zu geben hätte für sie das Ende der Welt bedeutet – schließlich hatten sie sie von ihrem Vater übernommen. Jedenfalls hat er irgendwann ein nettes Mädchen kennengelernt, und das hat ihn zur Vernunft gebracht. Als sich sein Vater zur Ruhe setzte, hat er die Bäckerei übernommen, aber ich glaube, an den Wochenenden repariert er nach wie vor Autos. Die Schwester hat einen Sohn, der mit Giovanni in die Klasse gegangen ist. Als die beiden noch kleiner waren, haben wir uns ab und zu vor der Schule unterhalten. Ich weiß noch, daß sie mal erwähnt hat, daß ihr Vetter in Florenz bei der Polizei ist. Wahrscheinlich sind wir darauf zu sprechen gekommen, weil du auch da warst. Was wolltest du von ihm wissen? «
    »Nur den Namen.« Aber unwillkürlich dachte er, daß es in seiner kleinen Heimatstadt keine Clementina geben könnte, deren Vergangenheit niemandem bekannt ist. Die Florentiner hatten ein gutes Gedächtnis, aber jeder Stadtbezirk war wie ein Dorf für sich, und das komplizierte die Sache, weil Clementina nicht aus San Frediano stammte .
    »Ich habe einen Kuchen gebacken«, sagte Teresa und unterbrach damit den Gedankenstrom ihres Mannes. »Zum ersten Mal seit Wochen habe ich es gewagt, den Herd anzumachen, ohne daß es unbedingt nötig war. Und für deine Jungs habe ich auch einen gebacken. «
    »Dazu besteht kein Grund«, brummte der Maresciallo zufrieden. »Die sind alt genug, um sich um sich selbst zu kümmern. «
    »Ab und zu was Besonderes wird ihnen schon nicht schaden. Es sind brave Burschen. «
    »Man darf sie nicht verhätscheln. Zu Hause werden sie schon genug verwöhnt, und ich muß dann meine ganze Zeit darauf verschwenden, sie abzuhärten. «
    »Ich glaube nicht, daß ein Stück Kuchen ihren Charakter verdirbt«, entgegnete seine Frau sanft, die genau wußte, daß er sich freute, ihn aber so tun ließ, als sei das Gegenteil der Fall .
    »Und der junge Bruno hat die Kocherei an den Nagel gehängt, also gibt es wieder jeden Abend Spaghetti mit Tomatensauce. «
    »Wieso hat er die Kocherei aufgegeben? «
    »Ich habe ihn heute morgen beim Einkaufen getroffen. Er sagte, seine geniale Schöpferkraft würde dadurch zunichte gemacht, daß alle Geschäfte zu sind – oder zumindest die anspruchsvolleren, in denen es die sonderbaren Zutaten gibt, die er braucht. Ich wünschte, er würde wieder malen. «
    Eines seiner Geschenke hatte sie im Flur aufgehängt .
    »Ich wünschte, er würde sich auf seine Arbeit konzentrieren. «
    »Du hast doch immer gesagt, daß du dich in dieser Hinsicht nicht beklagen kannst. «
    »Ich beklage mich ja nicht. Aber er ist … «
    »Was? «
    »Ich weiß nicht recht. Unberechenbar. Ja, das ist er, unberechenbar. Ich weiß nie, was ich von ihm halten soll. «
    »Das liegt daran, daß er künstlerisch veranlagt ist und du nicht. «
    »Hmm. «
    »Du

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