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Tod eines Mathematikers

Tod eines Mathematikers

Titel: Tod eines Mathematikers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Herrnkind / Walter K. Ludwig
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pflichtete ihm von Zirzewitz bei.
    »Irgendwie schade, dass er nicht mehr da ist«, heuchelte Mahlberg.
    »Na ja, meine Herren, nu wollen wir mal die Kirche im Dorf lassen, nich wahr. Hätte der sein Projekt verwirklicht, mein lieber Scholli, dann gäb’s jetzt statt Schampus Selters«, gab Schäflein zu bedenken, »wenn überhaupt.«
    »Sehr richtig, wenn überhaupt«, pflichtete ihm Mackenroth bei. Mahlberg und von Zirzewitz hielten einen Moment inne – dann prusteten sie los. »Wenn überhaupt … hohohoho!!! hahaha!!! hihihi!!! Wenn überhaupt …« Mahlbergs feistes Gesicht war krebsrot angelaufen, er schnappte nach Luft. Mit Lachtränen in den Augen lockerte er ächzend seine Krawatte. Unbedarfte Zeugen hätten einen unmittelbar bevorstehenden Herzinfarkt befürchtet. Mackenroth, Schäflein und von Zirzewitz aber blieben gelassen: Schließlich war es nicht das erste Mal, dass sie ihren Kumpanen in bester Laune erlebten – und bisher hatte es der fette Mahlberg noch jedes Mal überlebt.
    Die Stimmung der vier Repräsentanten war ausgelassen. Für ihre turnusmäßige Zusammenkunft hatten sie diesmal Suite 207 im Abaton-Hotel am Brandenburger Tor gebucht, schließlich gab es wahrhaftig etwas zu feiern. Die Cohibas vernebelten den Raum und auch sonst ließen es sich die Herren gut gehen: Dafür sorgten die Austern, die neben dem Schampus auf Eis drapiert waren, sowie Svetlana 1, Svetlana 2, Natascha und Nadeshda. Die Repräsentanten hatten es sich in Ledersesseln bequem gemacht und waren nicht mehr ganz nüchtern. Natascha knabberte an Mahlbergs Ohr, während die beiden Svetlanas zu cooler Musik von Sade eine laszive Tanzeinlage hinlegten, in deren Verlauf sie sich ihrer ohnehin schon spärlichen Kleidung entledigten, bis sie nur noch Strapse und High Heels trugen. Mackenroth öffnete erst eine Auster und dann seinen Hosenstall. Nadeshda beugte sich hinunter und holte sein Ding raus.
    »Man sollte es sich halt vorher überlegen, mit wem man sich anlegt«, sagte Mackenroth und schlürfte geräuschvoll eine Auster. Nadeshda nahm sein Ding in den Mund. »Ich meine, der Mann war so intelligent. Und dann ist er so blöd, sich die falschen Feinde auszusuchen – nämlich uns. Tragisch, tragisch.« Sie begann zu saugen.
    »Schließlich haben wir ihm ein gutes Angebot gemacht. Ein Angebot, das er nicht hätte ablehnen sollen.« Zirzewitz nickte: »Fragt sich nur, wer ihn um die Ecke gebracht hat. Oder glaubt hier jemand allen Ernstes an Selbstmord?«
    »Nö.« Mahlberg blies den Rauch seiner Zigarre durch die Nase. »Irgendwer wird das schon erledigt haben. Und selbst wenn derjenige jetzt hier unter uns sein sollte, will ich’s nicht wissen. Hauptsache Katzenpisse ist verdunstet.«
    Svetlana 1 legte sich bäuchlings auf den flachen, marmornen Couchtisch, der vor der Sitzgruppe stand. Svetlana 2 öffnete eine silberne Dose, holte mit einem langen Löffel eine Prise Koks heraus und ließ eine Linie in die Arschfalte ihrer Kollegin rieseln. Darauf schien der dürre Zirzewitz gewartet zu haben. Freudig sprang er auf, kniete sich neben den Couchtisch und versenkte seine lange, schnabelartige Nase in ihrer Arschfalte.
    »Sehr richtig, das hätte er nicht tun sollen«, meinte Mahlberg, »was jahrzehntelang richtig war, kann doch nicht auf einmal falsch sein. Ich meine: Wo kommen wir denn da hin, wenn plötzlich alles infrage gestellt wird? Das gibt doch bloß Chaos. Anarchie. Nicht auszudenken.« Allein der Gedanke an die gerade noch abgewendete Katastrophe schien in Mahlberg nachträglich Ekel und Entsetzen auszulösen.
    Um ihn etwas abzulenken, rieb sich Natascha ihre Brustwarzen mit Koks ein.
    »Ach ja«, seufzte Mahlberg, »man gönnt sich ja sonst nichts.« Dann nahm er einen Nippel in den Mund und saugte daran.
    Schäflein hatte sich derweil in eindeutiger Absicht und ohne Hose, allerdings mit tadellos sitzender Krawatte, schneeweißem, sorgfältig gebügeltem Hemd und in Socken, Svetlana 2 genähert, die sogleich vor ihm in die Knie ging. Er schob ihr seinen Schwengel, den er vorher in sein Glas mit Schampus getaucht hatte, in den Mund und dozierte über globale Zusammenhänge. »Das muss man sich mal vorstellen: wenn das Schule gemacht hätte. International. Und die Folgen: Ein Domino-Effekt wäre in Gang gesetzt worden. Ein Staat nach dem anderen wäre gefallen. Und die Chinesen hätten sich kaputtgelacht. Was sie ja sowieso schon tun.«
    »Apropos Chinesen: Kriegen die eigentlich noch Entwicklungshilfe von

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