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Tod Eines Senators

Titel: Tod Eines Senators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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gehört?«
    Petronius ließ sich auf eine Liege sinken und streckte seine langen Glieder aus. Helena und er sahen sich an, dann zu mir und strahlten beide. »Du und dein großes Mundwerk«, bemerkte er, vielleicht liebevoll.
    Helenas Lächeln verblasste. »Das musste alles gesagt werden, Lucius.«
    »Tja«, meinte Petro lang gezogen, »unser Junge hat schwer Eindruck gemacht.«
    Ich setzte mich zu ihm auf die Liege. »Du meinst, ich hätte es nicht tun sollen?«
    Mein bester Freund schaute mich an. »Du hast heute einige Regeln gebrochen. Ich mache mir Sorgen um dich.« Das sah ihm gar nicht ähnlich.
    »Wenn er sich unter dem gewissenlosen großkopferten Gesocks bewegen will«, murmelte Helena, »wäre es mir lieber, er bräche deren Regeln und beleidigte sie, als das zu werden, was sie sind.«
    »Stimmt. Nichts was er gesagt hat, war gefahrlos – aber es war auch nichts daran falsch.«
    Einige Zeit saßen wir alle sinnend da.
    »Also«, fragte Helena schließlich, »welche Neuigkeiten hast du, die sich auf den Prozess beziehen?« Wie rein zufällig trat sie ans Fenster und richtete den Fensterladen, wobei sie rasch hinausschaute, um zu sehen, was uns da draußen vorher interessiert hatte.
    Petronius massierte seinen Schädel mit beiden Händen und verschränkte dann müde die Finger im Nacken. Er sah Helena dabei zu, wie sie uns überprüfte. Sie entdeckte die Beobachter, warf mir einen verärgerten Blick zu, kam aber dann zurück und setzte sich zu uns.
    »Ich weiß nicht, ob es gut oder schlecht ist, Falco, aber du musst es erfahren.«
    Ich gab ihm einen Rippenstoß. »Dann spuck’s schon aus.«
    »Die Jungs von der Zweiten Kohorte haben die Nachrichten verfolgt. Ihnen ist endlich aufgegangen, dass Metellus senior in seinem Haus gestorben ist und es ein unnatürlicher Tod sein könnte. Also hätte jemand die Sklaven foltern sollen.«
    Er hatte Recht. Ich wusste nicht, ob ich darüber glücklich war. Wann immer ein frei geborener Bürger – na ja, zumindest jemand von Rang, den man an höherer Stelle bewundert – zu Hause ermordet wird, geht man gesetzlich automatisch davon aus, dass seine Sklaven es getan haben könnten. Sie werden alle gefoltert, um es herauszufinden. Das ist einerseits gut, denn dann werden ihre Aussagen vor Gericht anerkannt. Sklaven können nur als Zeugen vor Gericht auftreten, wenn sie unter der Folter ausgesagt haben. Andererseits hat alles, was unter der Folter gesagt wird, einen großen Nachteil – es ist ziemlich unzuverlässig. »Also hat ursprünglich niemand daran gedacht, weil Calpurnia behauptete, es sei Selbstmord gewesen, und alle ihr glaubten?«
    »Niemand hat die Vigiles gerufen. Ich kann dir den Bericht besorgen«, bot Petro an. Dann verzog er das Gesicht. »Natürlich steht die Zweite auch unter eigenem Druck. Ich kann dir nicht versprechen, ihn dir zu zeigen, bevor dieser Mistkerl Paccius ihn in die Finger kriegt.«
    »Auf jeden Fall schon mal vielen Dank für deine Bemühungen.«
    »Wozu hat man Freunde?«
    Ich hörte das Getrappel kleiner Füße. Eines meiner Kinder war auf dem Weg zu mir. Nux bellte. Jeden Augenblick konnte es passieren, dass der große Redner mit den erhabenen Gedanken auf dem Boden herumkriechen und alle Teppiche durcheinander bringen würde.
    »Hat die Zweite denn bereits angefangen?«, fragte ich rasch. Petro zuckte zusammen, als Julia hereinstürmte und sich auf mich warf. »Glaub schon.«
    »Hat sich was ergeben?«, hustete ich, da ich rücklings auf dem Boden lag, während meine Tochter auf meinem Brustkorb auf und ab hüpfte. Ich überlegte, ob ich sie der Armee nicht als neues Artilleriegeschoss empfehlen sollte. Die Hündin versuchte, meinen Stiefel zu Tode zu beuteln, obwohl mein Fuß darin steckte. Helena gab vor zu glauben, dass es mir gefiel, und ließ die beiden ihren Angriff weiterführen.
    »Das Übliche.« Es war zwar vermutlich geheim, aber Petro vertraute mir. »Die meisten schwören, von nichts gewusst zu haben. Einer krächzte: ›Fragt Perseus!‹«
    »Der Pförtner. Ich wusste bereits, dass der nichts taugt.«
    »Er wird vermisst. Die Zweite ist hinter ihm her, hat ihn aber noch nicht gefunden.«
    »Ein frecher Lümmel – und erpresst die Familie …« Es hörte sich an, als läge die Zweite Kohorte auf einer Linie, die mir gefiel. Außerdem behielt mein alter Freund sie im Auge. »Sie könnten es in Lanuvium versuchen.«
    »Da waren sie schon.« Das ging aber schnell. Plötzlich kam es mir zu schnell vor.
    Ich packte Julia

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