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Tod Eines Senators

Titel: Tod Eines Senators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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hatte ich nie gesehen. »Wir haben ein Problem, Falco.«
    Ich hörte zu. Bratta beobachtete mich dabei. Sein Gesichtsausdruck war leicht spöttisch. Das konnte sein normaler Ausdruck sein. Meiner war nicht besser. Ich musste Paccius misstrauisch angesehen haben. Die Camilli schwiegen. Inzwischen konnte ich ihnen vertrauen. Bratta starrte sie misstrauisch an. Ich unterdrückte ein Lächeln.
    »Dann erzählen Sie mal, Paccius. Was ist los?« Wenn er Bratta benutzte, verstand ich nicht ganz, warum er uns brauchte.
    »Ich habe Anklage gegen Metellus Negrinus wegen Mordes an seinem Vater erhoben. Das Motiv ist Rache für seinen Ausschluss aus dem Testament seines Vaters. Die Methode muss ihm noch aus der Nase gezogen werden.« Paccius lehnte sich zurück.
    »Ich dachte, Sie würden sich als Nächstes auf die Schwester stürzen – die Distanzierte. Ein leichteres Ziel.« Er reagierte nicht auf die Kritik. »Wissen Sie, warum Negrinus ausgeschlossen wurde?«
    Paccius zögerte nur kurz. »Nein.« Er log. Ich fragte mich warum. »Mein Problem ist Folgendes: Um mit dem Verfahren beginnen zu können, müssen wir Vögelchen vor den Prätor bringen. Es ist ausschlaggebend, dass er persönlich erscheint, um den Fakten zuzustimmen.«
    »Warum ist das ein Problem?«
    »Wir können ihn nicht finden.«
    »Was passiert, wenn er nicht erscheint?«, fragte Aelianus.
    Paccius betrachtete ihn nachsichtig. Er konnte mir ansehen, dass ich den Grund kannte, erläuterte ihn aber geduldig meinem jüngeren Kollegen: »Dann erklärt ihn der Prätor zu jemandem, der untergetaucht ist.« Bei diesen juristischen Geiern, die ihn verfolgten, schien Untertauchen eine vernünftige Vorgehensweise für das arme Vögelchen zu sein. »Sein Besitz könnte verkauft werden, um die Forderungen zu begleichen, wenn das angemessen wäre. Bei einem Kapitalverbrechen trifft das nicht zu.«
    »Für ein Kapitalverbrechen kann er den Löwen vorgeworfen werden. Wollen Sie, dass Vögelchen in der Arena landet?«, fragte ich.
    »Sie brauchen kein Mitleid mit ihm zu haben, Falco.«
    »Warum nicht? Sein Vater hat ihn schamlos als Medium zur Manipulation von Verträgen benutzt. Seine Frau hat ihn verlassen, als sie im neunten Monat schwanger war. Seine Schwester wurde angeklagt, ihren Vater getötet zu haben – und er wurde aus dem Testament ausgeschlossen.«
    Fast hätte ich noch etwas Herabsetzendes über die Mutter hinzugefügt, aber es konnte gut sein, dass Paccius ihr Liebhaber war.
    »Sie wollen also, dass ich diesen Mann aufspüre?«
    Paccius nickte. »Sie werden mit Bratta zusammenarbeiten.« Weder Bratta noch ich machten uns die Mühe zu zeigen, wie sehr uns das zuwider war. »Es ist wirklich zu dumm, Falco. Allein schon einen Termin beim Prätor zu kriegen ist schwer genug. Negrinus muss mitmachen.«
    Um sich anklagen zu lassen? Warum sollte er. Seine Familie war zur Zielscheibe geworden. Paccius und Silius spielten ein übles Spiel, bei dem Negrinus nicht mitmachen wollte. Diese Aasgeier hatten ihn als ihr nächstes Opfer ausersehen.
    »Sagen Sie mir eins: Warum Sie, Paccius?«
    »Wie bitte?«
    »Warum Sie als Ankläger?«, wiederholte ich geduldig. »Ich dachte, die Regelung sehe vor, dass sich Silius die so genannten Mörder vorknöpft. Sie waren der treue Familienberater. Sie haben das für den Vater gemacht und dann Juliana verteidigt.«
    »Natürlich war ich entsetzt darüber, dass Rubiria Juliana durch die strafbaren Handlungen ihres Bruders in Schwierigkeiten geraten war.«
    »Strafbare Handlungen, ja? Ich verstehe.« Ich wandte mich an Bratta. Er saß ruhig da. Weil ich mich fragte, was er wohl von dem Fall hielt, teilte ich ihm meine Meinung mit. »Meine ersten Schritte wären, bei der Mutter nachzufragen, bei der Schwester, der er nahe stand, bei der anderen Schwester, der Exfrau und dem angeblich engen besten Freund – Licinius Lutea.«
    Bratta zeigte seine Zähne. Eine trauriger Anblick. Zu viel mieses Zeug aus billigen Imbissbuden, während er Observierungen durchführte. Das Übliche. Er war wirklich einer von uns. Zum ersten Mal sagte er etwas mit einer Stimme, die weniger rau war, als sein Äußeres vermuten ließ: »Hab ich schon gemacht. Keiner von denen hat ihn gesehen.«
    »Behaupten sie!«
    »Behaupten sie.«
    Ich hatte nachgedacht. Jetzt stand ich auf. »Tja, das wäre auch in etwa alles, was ich Ihnen anzubieten hätte.«
    Paccius schaute mich verwundert an. »Falco! Wollen Sie damit sagen, dass Sie den Auftrag nicht übernehmen?«
    »Ja,

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