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Tod Eines Senators

Titel: Tod Eines Senators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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zynischer Rüpel, die gewohnheitsmäßig das Recht pervertieren, die Schuld in die Schuhe schieben will. Behalten Sie den Verband auf dem Auge, Falco. Es würde sich sogar noch besser machen, Helena Justina, wenn Sie ihn dicker auspolstern, damit er etwas größer aussieht. Wenn Falcos blaue Flecken verbleichen, könnten Sie sie vielleicht mit ein bisschen weiblicher Augenschminke …«
    »Augenschminke?«, fragte Helena frostig. Ich wusste, dass sie zu besonderen Gelegenheiten welche verwendete, und grinste sie an.
    »Ja, versuchen Sie es mit Orchideenrot und darüber ein wenig Blau.« Honorius meinte es ernst. Er hatte so was in der Vergangenheit schon gemacht. Wie vorteilhaft, diesen Drahtzieher auf unserer Seite zu haben – wobei wir erst noch sehen mussten, mit welchen Tricks die anderen arbeiten würden, um uns zu übervorteilen.
    »Wie stehen die Chancen, dass Saffia das Geld kriegt?«, unterbrach Aelianus. »Schlecht, oder?«
    Honorius überlegte. »Sie wird erwähnt werden – die Ankläger müssen auf die Testamentsbestimmungen eingehen, um aufzuzeigen, wie ungerecht Negrinus behandelt worden ist. Das ist sein angebliches Motiv. Silius kann es nicht vermeiden, die für Saffia eingesetzte Treuhänderschaft zu erwähnen. Ich glaube, Silius wird das übernehmen, um Paccius davon zu distanzieren. Es wird uns nicht viel nützen, darüber zu spekulieren, warum Saffia ausgewählt wurde. (Na ja, außer wir finden es heraus.) Aber wir können auf die sinistre Paccius-Beteiligung hinweisen. Geschworene, die Denunzianten hassen, werden gegen Erbschleicherei protestieren.« Honorius runzelte die Stirn. »Das reicht jedoch nicht. Vögelchen muss einfach den Antrag stellen, das Testament anzufechten.«
    »Wenn er das wirklich nicht will«, warf Helena ein, »könnten Sie sagen: Wie viel er auch durch die ungerechten Bestimmungen im Testament seines Vaters verloren hat, so ist er doch ein Mann von sehr großem Anstand, der sich sträubt, in Aktion zu treten, während seine Exfrau sich der – sehr gefährlichen – Prozedur unterzieht, sein Kind auf die Welt zu bringen.«
    »Ach, wie süß«, murmelte ich. »Aber selbst wenn er ein absolut treu sorgender Ehegatte und Vater ist, müssen wir trotzdem herausfinden, warum er nicht in Aktion tritt.«
    »Die beiden Töchter hätten ebenfalls triftige Gründe«, meinte Honorius. »Aber sie unternehmen nichts. Ich habe Carina gefragt, was Juliana und sie vorhaben. Darauf bekam ich zur Antwort: ›Wir haben unseren Vater geliebt und sind alle bereit, seine Wünsche zu akzeptieren.‹ Carinas Mann Verginius wies verächtlich darauf hin, wie reich er sei und dass seine Frau das Geld nicht brauche. Aber Vögelchen braucht es. Und sie mögen ihren Vater ja geliebt haben, doch Metellus hat sehr öffentlich gezeigt, dass er sie nicht liebte. Man darf ihre Aussage daher berechtigterweise für unglaubwürdig halten.« Honorius klang, als stünde er bereits vor Gericht.
    Ich beendete die Diskussion abrupt. Helena und ihr Bruder ließen die Köpfe hängen und schwiegen. Sie wussten beide, dass meine größte Sorge momentan darin bestand, wie ich unseren unerfahrenen, unkontrollierbaren Kollegen davon abhalten konnte, überall nachzustochern. Honorius musste aufgehalten werden. Eine Mordermittlung ist kein Spiel für Amateure.
    »Ich teile euch allen morgen die Aufgaben zu«, sagte ich. »Versprecht mir, dass ihr bis dahin keine Dummheiten macht.«
    »Natürlich nicht«, erwiderte Honorius. »Ich gehe dann mal und besuche Bratta.«
    Beinahe hätte ich den Idioten gewähren lassen. Zusammengeschlagen zu werden könnte ihn in Zukunft zum Denken anregen.

XXVII
     
     
    »Sei vorsichtig«, bat mich Helena, als ich am nächsten Morgen das Haus verließ. Entschlossen, meinen jüngeren Partnern meine Autorität aufzuzwingen, ging ich früh los. Ich war schief und krumm und auf einem Auge blind, aber mir blieb nichts anderes übrig.
    »Keine Bange, es geht nur um Geschäftsgespräche«, erwiderte ich trocken und spielte auf das an, was sie bis gestern fälschlicherweise geglaubt hatte. Mich durchfuhr ein Stich. »Wie du siehst!«
    Später würde ich ein Gespräch über Begräbnisse führen. Es schien der falsche Zeitpunkt zu sein, das Helena gegenüber zu erwähnen.
    »Lass dich bloß nicht wieder auf eine Rauferei ein, Falco.«
    Ich zuckte unter den Schmerzen zusammen, die ich jetzt schon empfand. »Nein, Liebling.«
     
    Als Erstes ging ich zum Haus von Rubiria Carina, um sie und ihren Bruder

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