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Tod Eines Senators

Titel: Tod Eines Senators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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vielleicht nach dir.«
    »Oh, ich hoffe nicht!« Helena wollte ihn nur necken, aber ihr Bruder klang entsetzt. »Jetzt erwartet man wahrscheinlich von mir, ihm eine goldene Bulla zu kaufen und sie ihm um den dicken kleinen Hals zu hängen?«
    »Brauchst du nicht, mein Lieber«, teilte ihm Helena in süßlichem Ton mit. »Mutter hat eine gekauft, die du ihm schenken sollst.«
    Aelianus zügelte seine Grantigkeit. Vielleicht hatte ihn der Gedanke aufgemuntert, dass die Junggesellenzeit seines Bruders endgültig vorbei war.
    Während er auf das Abflauen des Theaters um das Neugeborene wartete, erkannte ich, dass Aelianus in Hochstimmung war. Sobald wir höflicherweise seinen Bruder vergessen konnten, fragte ich, was los sei.
    »Sei froh, dass du mich geschickt hast, Falco, nicht den Lahmarsch Quintus. Ich habe am Forum angefangen und wollte mich in östlicher Richtung vorarbeiten, dorthin wo die Metelli wohnen. Zuerst habe ich alle Straßen hinter den öffentlichen Gebäuden auf der westlichen Seite überprüft. Da gibt es hauptsächlich Buchhandlungen und Juweliere, aber man kann auch ein oder zwei Buden versteckt unter dem Palatin finden. Ich dachte, da gebe es vielleicht Weihrauchverkäufer …«
    »Eine sehr vernünftige Annahme angesichts der Tempel.«
    Honorius klang übermäßig offen. Aelianus warf ihm einen verdrießlichen Blick zu, falls er es sarkastisch gemeint hatte. Er ließ die Pause andauern und kostete sie aus. Dann kam er mit seiner großen Entdeckung heraus. »Ich habe einen Mann gefunden, der zugibt, letzten Herbst Schierling verkauft zu haben.«
    »Gut gemacht.« Ich war überrascht.
    »Eine Frage«, murmelte Honorius, der den skeptischen Advokaten spielte, »war es auch der richtige Schierling?«
    »Es war genau unser Zeug.« Aelianus grinste. Honorius schien ihn kalt zu lassen.
    »Zu beweisen, dass es die von Metellus benutzte Dosis war, wird nach all dieser Zeit nicht leicht sein …«
    »Das war kein simpler Verkauf. Schierling ist nichts, was man auf Lager hat«, erwiderte Aelianus, plötzlich der Experte. »Man geht nicht einfach hin und sucht sich sein Kräuterbündel aus den Büscheln aus, die am Stand hängen. Das war ein spezieller Auftrag. Der Verkäufer musste die Pflanze aus einer Handelsgärtnerei holen lassen, die er auf dem Land besitzt.«
    »Er hat sich also mehrfach mit dem Käufer getroffen?« Ich merkte, worauf Aulus hinauswollte.
    »Zumindest zweimal. Natürlich wollte ich mehr über den Käufer erfahren«, meinte Aelianus mit starker Betonung zu Honorius.
    Honorius hatte ein Gehör für einen Zeugen, der kurz davorsteht, eine dramatische Aussage zu machen. »Und?«
    »Der Mann, der nach dem endlosen Schlaf suchte, war in den Vierzigern. Kein Patrizier, kein Sklave und vermutlich auch kein Freigelassener. Untersetzt, kahl rasierter Kopf, strapazierfähige Kleidung, hätte ein Schläger sein können. Kommt euch das vertraut vor?« Still geworden, blickte ich ihn an. Aelianus wusste, dass ich die Beschreibung erkannt hatte. Honorius schüttelte nervös den Kopf.
    »Könnte fast jemand sein, der dämlich genug ist, mit einer Geldanweisung zu bezahlen!«
    Wieder grinste Aelianus. »Er wollte bar zahlen, aber Schierling ist etwas Ungewöhnliches, und der Verkäufer war ein Opportunist, also war der Preis exorbitant. Der Käufer zog seine Börse heraus, hatte aber nicht genug Bargeld. Doch leider änderte er seine Meinung, als er gerade dabei war, eine Bankanweisung für das Konto seines Arbeitgebers zu unterzeichnen.«
    »Na, das wäre ja ein Glücksgriff für uns gewesen – und von ihm absolut dämlich!«, sagte ich. »Aber er hat es nicht getan?«
    »Nein. Er erinnerte sich, dass er noch ein paar Münzen im Stiefel hatte. Mein Verkäufer witzelte, er könne den Mann an seinem athletischen Fuß wiedererkennen.«
    »So was kommt sensationell vor Gericht! Spann uns nicht länger auf die Folter«, drängte ich. »Wer war dieser Giftkäufer?« Ich wusste es natürlich schon. Als Aelianus daher versuchte, seinen strahlenden Augenblick im Rampenlicht durch Hinauszögern der Antwort noch mehr zu verlängern, sagte ich ruhig: »Es war Bratta.«
    Bratta war der von Paccius Africanus benutzte Ermittler. Er war mir heute schon in den Sinn gekommen. Als ich träumend im Bett gelegen hatte, war mir klar geworden, dass es Brattas Stimme gewesen war, die mir gestern Abend befohlen hatte, den Fall aufzugeben. Und danach hatte ich auch keinen Zweifel mehr, dass es Brattas Stiefel gewesen war, der

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