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Tod Eines Senators

Titel: Tod Eines Senators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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Lähmung.« Ich trat ganz nahe zu Calpurnia. »Ich will wissen, was Sie mit ihm gemacht haben, nachdem ihm schlecht wurde. Ich will wissen, wer sonst noch davon wusste. Ist er alleine gestorben, oder wurde ihm Trost gespendet – und haben Sie ihn in dem Gartenschuppen eingeschlossen? Sie können mir jetzt antworten, oder wir sehen uns vor Gericht.« Sie schaute mich nur an. »Ja«, sagte ich, »ich glaube, Sie haben Metellus ermordet – und ich werde Sie dieses Mordes beschuldigen.«
    »Sie können nichts beweisen«, fauchte Calpurnia.
     
    Als sie davonstolzierte, rief ich ihr mit lauter Stimme nach: »Und was ist vor zwei Jahren passiert?«
    Sie drehte sich um, und ich sah, dass sie vor Zorn kochte. Ohne etwas zu sagen, warf sie mir einen verächtlichen Blick zu und verschwand im Haus.

XXXIII
     
     
    Der Verwalter war zurückgekehrt und drückte sich im Atrium herum. Als er mich hinausführte, ergriff ich die Chance und fragte: »Perseus ist also nach Lanuvium abgeschoben worden?« Sein Blick wurde unstet, aber ich spürte, dass ich vielleicht noch was aus ihm rausquetschen konnte. »Wird hier wohl allmählich ein bisschen brenzlig. Ich nehme an, das Geld ist alle?«
    »Nichts Neues in diesem Haus, Falco – leider!«
    »Ich dachte, die Metelli hätten Moneten? Aber ihr werdet doch noch nicht am Tiefpunkt angelangt sein – wo die Herrin ihren Schmuck verkauft und Trost bei einer Astrologin sucht?«
    Er senkte die Stimme. »Oh, das hat sie schon vor längerer Zeit getan.« Das hielt ich für unwahrscheinlich, und ich hatte es auch nur als Witz gemeint, aber seine Antwort kam mit Gefühl. Und ich hatte Calpurnia nie auch nur eine Halskette tragen sehen.
    Ich pfiff leise. »Wer ist denn ihre Vertraute?«
    »Olympia.« Ich merkte mir den Namen.
    »Eine Wahrsagerin?«
    Er nickte und schaute über die Schulter. »Alle sind nervös. Wir warten nur darauf zu hören, dass wir an Paccius übergeben werden.«
    »Calpurnia sagt, er würde warten, bis der Prozess beendet ist.«
    »Das hilft uns auch nicht«, erwiderte der Verwalter.
    Keiner der Sklaven war durch Metellus’ Testament freigelassen worden. Das war schäbig. Ein Viertel der über dreißigjährigen Dienstboten, bis zu hundert an der Zahl, hätten freigelassen werden können, als ihr Herr starb. Alle Sklaven der Metelli konnten sich sicherlich gut vorstellen, wie Saffia Donata sie behandeln würde, kämen sie je in ihren Besitz. Sie könnte ihre boshaften Gefühle gegen die Familie ihres Mannes an den Sklaven auslassen. Paccius würde ihnen gegenüber wohl eher gleichgültig sein – aber er würde sie verkaufen.
    Wir standen jetzt auf der Schwelle. Der Sklave, der als Pförtner eingesetzt war, hielt sich ein Stück zurück, aber nicht weit genug. Ich bot dem Verwalter an: »Hören Sie, haben Sie ein bisschen Zeit? Kann ich Sie zu einem Becher Wein einladen?«
    Er wusste, worum es ging, und lächelte. »Nein danke. Ich bin nicht naiv, Falco!«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Könnten Sie dann wenigstens eine häusliche Frage für mich klären? Was wurde bei dem letzten Mahl serviert, das Ihr Herr zu sich genommen hat?« Ich meinte den Verwalter zurückschrecken zu sehen. Er fühlte sich unbehaglich, so viel war klar. »Das Mittagessen«, half ich ihm auf die Sprünge. »Das letzte Mittagsmahl mit seiner Familie.«
    Der Verwalter behauptete, er könne sich nicht mehr erinnern. Interessant. Er war der Typ, der es als seine persönliche tägliche Pflicht betrachten würde, die Speisefolge zu planen und die Einkäufe zu organisieren; vielleicht kaufte er sogar selber ein. Die letzte Mahlzeit, die ein Herr einnahm, der später vergiftet wurde, hätte sich in das Gedächtnis des geschniegelten Faktotums eingraben müssen.
     
    Da ich nun schon im Fünften Bezirk war, machte ich gleich noch einen weiteren Besuch, und zwar bei Claudius Tiasus, dem Beerdigungsunternehmer. Ich gab vor, einen Angehörigen verloren zu haben, und wurde, weil ich mich so nervös benahm, erst mal von einem minderen Ladenschwengel zum anderen weitergereicht. Als es so aussah, als würde das Geschäft nicht zu Stande kommen, erschien der große Impresario selbst, um es abzuschließen.
    Er war ein fetter Kerl mit einem schmierigen Rattenschwanz und zugleich unterwürfig und verschlagen. Er hatte etwas Zwielichtiges. Seine Tunika war sauber, und seine Hände waren schwer beringt. Es schien unwahrscheinlich, dass er noch selber Einbalsamierungen vornahm, doch als er mir die Schulter tätschelte,

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