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Tod eines Tenors

Tod eines Tenors

Titel: Tod eines Tenors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rhys Bowen
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KAPITEL
    Evan gelang ein Begrüßungslächeln, als er auf den Neuankömmling zuging. »Mr. Llewellyn? Wir haben Sie erwartet. Bitte kommen Sie herein, Sergeant Watkins möchte Sie sprechen.«
    »Hier entlang?«, fragte der junge Mann und deutete auf das Haus. Er trat beiseite, als seine Mutter den Wagen zurück auf seinen Standplatz fuhr. »Müssen Sie auch noch einmal mit meiner Mutter sprechen? Sie ist sehr müde. Sie hat letzte Nacht nicht besonders gut geschlafen.«
    »Nur ein paar Fragen noch, Sir.«
    Justin Llewellyns Gesicht verzog sich in einem Anfall von Wut. »Ich sehe nicht ein, dass man uns das zumutet. Sind die Schlagzeilen nicht mehr als genug? Seit Jahren werden wir nun schon gejagt - meine arme Mutter, sie konnte nirgendwo hingehen, ohne dass ihr ein Blitzlichtgewitter entgegenschlug.«
    »Es tut mir wirklich sehr Leid, Sir«, erwiderte Evan. »Wir tun nur unsere Arbeit und folgen Anweisungen.«
    Justin betrachtete ihn spöttisch. »Ich begreife nicht, was meine Mutter und ich mit einem wirklich unglücklichen Unfall zu tun haben sollen. Wir waren beide weit weg und haben uns um unsere eigenen Angelegenheiten gekümmert.«
    Evan öffnete die Tür und geleitete den jungen Mann hinein. Er blieb im Flur stehen, um auf seine Mutter zu warten.
    »Es ist im Wohnzimmer passiert «, sagte Evan.
    Justin sah sich um. »Wohnzimmer?«
    »Waren Sie noch nie hier, Sir?«, fragte Evan.
    »Gute Güte, nein. Ich habe schön Abstand gehalten. Er hat sein Leben gelebt, ich meins.«
    »Sie haben also nie Ihre Mutter besucht?«
    »Das habe ich Ihnen gerade gesagt.« Justins Stimme hatte sich wieder erhoben. »Ich bin heute Früh aus Mailand gekommen. Wollen Sie meine Bordkarte sehen?« Er drehte sich zu seiner Mutter um.
    »Also das geht wirklich zu weit. Warum hauen wir hier nicht einfach ab und gehen irgendwo in ein Hotel?«
    »Es wird nicht lange dauern, Sir«, sagte Evan, »aber ich weiß, dass der Sergeant einige Fragen hat.« Er stieß die Tür zum Wohnzimmer auf. »Hier hinein, bitte.«
    Mrs. Powell-Jones, Sergeant Watkins und die beiden Techniker schauten interessiert auf, als die Llewellyns hereingeführt wurden.
    »Ah, gut, Sie kommen genau im richtigen Moment«, sagte Sergeant Watkins. Die Erleichterung darüber, dass Mrs. Llewellyn wieder aufgetaucht war, stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. »Es gibt da etwas, das Sie vielleicht aufklären können. Das ist Mrs. Powell-Jones.« Die Frau des Pfarrers begrüßte sie mit einem majestätischen Kopfnicken. »Ihr gehört dieses Haus, und sie hat bemerkt, dass ein wertvoller Gegenstand abhandengekommen ist.«
    Justin sah sich amüsiert im Zimmer um. »Glaubt sie, du hast das Silber geklaut, Mutter? Ist ihr nicht klar, dass du sie und ihr Haus längst hättest kaufen können?«
    Mrs. Llewellyn warf ihm einen warnenden Blick zu. »Was für ein Gegenstand, Sergeant?«
    »Eine Bronzefigur«, antwortete Mrs. Powell-Jones, »von einem fliegenden Adler, den dankbare Angestellte meinem Großvater zum fünfzigjährigen Bestehen seiner Schiefermine geschenkt haben.«
    »Sie stand offenbar hier auf der Anrichte«, erläuterte Sergeant Watkins, »wo jetzt die Obstschale steht.«
    Unerklärlicherweise begann Mrs. Llewellyn zu lachen. »Dieses Ding?«, sagte sie. »Deshalb die ganze Aufregung?« Sie ging auf die Tür zu. »Kommen Sie bitte mit. Das ist ein Rätsel, das ich leicht aufklären kann.« Sie führte sie zu dem großen Eichenschrank unter der Treppe und öffnete die Tür.
    »Suchen Sie das hier?«
    Mrs. Powell-Jones stieß einen Schrei aus und stürzte vor, um den Bronzevogel zwischen Lappen und Bürsten hervorzuzerren und zu retten. »Meine wertvolle Skulptur, in einen Besenschrank geworfen!«
    Sergeant Watkins nahm sie ihr ab. »Nur einen Augenblick, Madam.« Er wandte sich an Mrs.
    Llewellyn. »Haben Sie eine Ahnung, wie die Figur da hineingekommen ist?«
    Mrs. Llewellyn versuchte noch immer, ein Lächeln zu unterdrücken. »Das kann ich Ihnen sogar ganz genau sagen, Sergeant. Mein Mann hat sie am Tage unserer Ankunft selbst hineingestellt. Er sagte, das Ding sei eine gottverdammte viktorianische Scheußlichkeit, und er könne es nicht ertragen, sie jeden Tag sehen zu müssen.«
    »Unglaublich! So eine Unverschämtheit!« Mrs. Powell-Jones strich sich gequält über die Stirn.
    »Wenn das alles ist, Sergeant, gehe ich jetzt. Ich habe meiner Mutter versprochen, mich bei ihr zu melden, und ich will wissen, ob mein geknüpftes Wandbild prämiert wurde. Ganz

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