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Tod Im Anflug

Titel: Tod Im Anflug Kostenlos Bücher Online Lesen
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Mülltüten.
    »Ich heiße Tom, und der große Schwarze hier neben mir heißt Rio. Wir ermitteln im Mordfall Neptunus«, rief Tom den kleinen Stelzen zu. »Wir hätten da ein paar Fragen, könntet ihr bitte mal raufkommen?«
    Neugierig geworden und auf bachstelzentypische Weise flogen die kleinen Vögel zu ihnen hinauf. Es war ein Wellenflug, weil sie ihren blitzschnell schlagenden Flügelchen immer wieder eine kurze Erholungspause gönnten und dadurch an Flughöhe verloren. Auf- und Abstieg wechselten sich ab, bis sie langsam an Höhe gewannen und schließlich zu Tom und Rios Füßen landeten.
    »Was wollt ihr denn wissen?«, fragte die unwesentlich größere der beiden Bachstelzen. Alles in allem war sie gerade mal so groß wie ein Gänseei und schien nicht schwerer zu sein als eine von Rios Schwungfedern. »Übrigens, ich heiße Maxi und das hier ist meine Mini.«
    »Schön, euch kennenzulernen. Es geht um den Flügellosen, der hier vor kurzem im Container lag«, sagte Tom.
    »Dass du den Neptunus-Fall übernommen hast, davon habe ich schon gehört. Aber dass du jetzt auch schon bei den Flügellosen ermittelst – wow!« Maxi war beeindruckt. Er hielt kurz inne, wippte mit den Schwanzfedern und tippelte rasch weiter. An einem Fleck zu verharren war rein gar nichts für diese Vogelart.
    »Nein, nein«, wehrte Tom bescheiden ab. »Ich recherchiere ausschließlich im Mordfall Neptunus. Allerdings ist mir bei meinen Nachforschungen eine Verbindung zwischen den beiden Fällen aufgefallen.«
    »Aha«, piepste Maxi, »und welche?«
    »Für so einen kleinen Vogel bist du aber ganz schön neugierig«, raunzte Rio die Stelze an und meldete sich damit nach langem Schweigen auch mal wieder zu Wort.
    »Hast wohl gedacht, in so einem kleinen Kopf ist nur Platz für Futtersuche, was?« So klein Maxi auch war, so keck war er auch. Und er brachte Rio auch gleich zum Grübeln: Denn bevor der Kormoran gemeinsam mit Tom auf Mördersuche gegangen war, hatten sich
seine
Gedanken in der Tat ausschließlich um leckeren Fisch gedreht.
    »Also, was willst du nun wissen, Tom?«, wiederholte Maxi seine Frage. Sein Sterz wippte zweimal und schon hastete er wieder hinter seiner Lieblingsspeise her. Satt wurde er davon anscheinend nie.
    »Habt ihr zufällig gesehen, wie der Flügellose in den Container gekommen ist? Ist er dort selbst hineingeklettert oder ist er geschubst worden, vielleicht von dem Dach hier oben?«
    Maxi schüttelte den Kopf. »Nein, das haben wir nicht gesehen. Obwohl wir nachts bei den Containern waren. Ihr wisst ja, wer zuerst da ist, der frühstückt auch zuerst.«
    »Weißt du noch, mein großer Albatros, wie wir zusammengezuckt sind, als der Flügellose sich auf einmal bewegt hat?«, schaltete sich Mini zum ersten Mal in die Unterhaltung ein.
    »Er hat sich bewegt? Aber das …«, stammelte Tom vor Aufregung, »das hieße ja, dass er noch gelebt hat!«
    »Ja, das hat er. Wir hatten schon Angst, dass er auch wegen des Frühstücks da wäre und wir mit ihm teilen müssten«, sagte Mini.
    »Und was hat er gemacht? Hat er versucht, aus dem Container zu klettern?« In Toms Kopf schwirrten unzählige Fragen.
    »Nein«, meinte Mini, während sie weiter umhertippelte, »er hat überhaupt keine Anstalten gemacht, aus dem Container zu verschwinden. Er ist einfach da liegen geblieben und hatte große Schwierigkeiten beim Atmen.«
    »Genauso war es, mein kleiner Kolibri. Aber zum Glück brauchten wir uns dann ja keine Sorgen mehr wegen unseres Frühstücks zu machen.«
    »Weil er gestorben ist«, sagte Tom.
    »Exakt. Er hat noch etwas gesagt und dann das Atmen eingestellt. Zuerst haben wir gedacht, er hält nur die Luft an. Aber so lange? Was wissen wir schon, wie lange Flügellose die Luft anhalten können«, sagte Maxi entschuldigend.
    »Er hat noch etwas gesagt? Was denn?!«
    »Er hat gesagt:
Sieh an, Karli
«, erklärte Maxi mit fester Stimme.
    »Entschuldige, wenn ich dir widerspreche, mein Albatros, aber das hat er doch gar nicht gesagt. Er sagte:
Zieh an, Karli
. Das ist immerhin ein kleiner Unterschied.«
    Tom konnte sein Glück kaum fassen. Wenn Maxi und Mini die Wahrheit sagten, dann hatte Alex tatsächlich noch den Namen seines Mörders laut ausgesprochen. Karli – da kam zum einen der unvermeidliche Charlie in Frage, denn wenn sich die beiden wegen
Sieh
oder
Zieh
nicht sicher waren, dann hatten sie vielleicht auch Karli anstatt Charlie gehört. Und zum anderen kam auch Edes »Heizungsfreund« Karl-Heinz in Betracht,

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