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Tod im Beginenhaus

Tod im Beginenhaus

Titel: Tod im Beginenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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Grundstück zurück, mit allen Mitteln.»
    «Mit allen …» Brigittas Gesicht verriet Bestürzung. «Ihr meint, das Gift wurde den Leuten absichtlich gegeben? Wollt Ihr dem Rat unterstellen, dass er Menschen vergiftet und es so aussehen lässt, als handele es sich um eine gefährliche Krankheit, nur damit er das Grundstück zurückbekommt? Um Himmels willen!» Die alte Frau wurde von einem lang anhaltenden Hustenanfall geschüttelt. «Mag sein, dass es im Rat Männer gibt, denen ein Menschenleben wenig gilt. Aber was kann an dem Grundstück wohl so wichtig sein, dass es Tote rechtfertigt?»
    «Das wäre die nächste Frage.» Burka zuckte mit den Achseln. «Aber Ihr müsst zugeben, dass die Stadt nun am längeren Hebel sitzt. Ihr seid nicht gesund, und der Kampf gegen den übermächtigen Stadtrat dürfte Euch viel abfordern. Vielleicht spekulieren sie darauf.»
    «Ich werde nicht nachgeben», sagte die Grande Dame, Eisen in der Stimme. «Uns sind Grundstück und Haus zur freien Nutzung zugesichert worden. Es gibt Verträge. Wenn ich zuließe, dass sie gebrochen werden,würde ich alle Kölner Beginenhöfe den Wölfen zum Fraß vorwerfen!» Sie atmete tief durch und fuhr dann ruhig fort: «Eine Vergiftung könnt Ihr nicht nachweisen, nicht wahr?»
    «Nein, können wir nicht.» Adelina schob ihre Hände in die weiten Ärmel ihres Kleides.
    «Es könnte sich also auch um etwas anderes handeln?»
    Adelina hob die Schultern.
    «Die Möglichkeit besteht natürlich. Aber sie ist sehr gering. Wie gesagt, die Symptome …»
    «Dann müssen wir abwarten, was als Nächstes geschieht», schnitt Brigitta ihr das Wort freundlich lächelnd ab. «Ich danke Euch für Euren Besuch und werde über das Gesagte nachdenken.»
    ***
    «Eine bemerkenswerte Frau», sagte Burka auf dem Heimweg.
    Adelina nickte.
    «Sie wusste bereits von meinem Verdacht, sonst wäre sie überraschter gewesen. Und sie hat ihn nicht direkt von sich gewiesen.»
    «Sie hat Euch nicht geglaubt», widersprach er. «Ihr geht es darum, die Interessen der gesamten Beginenhöfe zu wahren. Das Hospital ist nur Mittel zum Zweck.»
    Adelina blieb mitten auf der verschlammten Straße stehen und starrte den Medicus verärgert an, doch er verzog keine Miene. «Ich sage, wie es ist. Wahrscheinlich sind ihre Gegner noch mächtiger, als wir ahnen. Gibt sie das Hospital her, könnte das eine Lawine von weiteren Vertragsanfechtungen nach sich ziehen. Und nicht einmal der Erzbischof würde hinter ihr stehen.»
    Adelina setzte zu einer hitzigen Erwiderung an, als der Medicus sie plötzlich am Arm fasste und mitten auf der Dombaustelle zum Stehenbleiben zwang. Er wies mit dem Kinn in Richtung Mühlengasse. Verwundert folgte sie seinem Blick.
    Die schmale Gasse war von einem Menschenauflauf verstopft. Hausfrauen in Schürzen, Knechte und Mägde mit Karren und Eimern, Handwerker, die in ihren farbenprächtigen Zunftgewändern bunte Farbtupfer in der graubraunen Menschenmenge bildeten. Alle schienen in Richtung Alter Markt zu streben. Der Medicus tat es ihnen nach, und Adelina folgte ihm. Als sie näher kamen, hörten sie lautes Schimpfen und unflätige Flüche und sahen, wie sich die Menschen anstießen und schubsten, um schneller voranzukommen.
    «Was ist da los?», fragte Adelina und beschleunigte ihren Schritt. Burka griff jedoch wieder ihren Arm und drängte sie hinüber zur Laurenzgasse, die direkt zum Laurenzplatz führte. Ärgerlich versuchte sie ihn abzuschütteln, doch er schob sie unerbittlich weiter.
    «Was soll das?»
    Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, hörte sie aus der Mühlengasse lautes Hufgeklapper und erste erschreckte Schreie. Ein Trupp bewaffneter Stadtsoldaten preschte auf die Menschenmenge zu und bahnte sich, teils mit lauten Rufen, teils mit Schlägen und Tritten brutal einen Weg durch die aufgebrachten Menschen. Hier und da geriet jemand unter die Hufe der nervösen Pferde und wurde niedergetrampelt. Die Ersten hatten sich bereits umgedreht und flüchteten in Richtung Laurenzgasse.
    «Du liebe Zeit, bewegt Euch!» Burka stieß Adelina an, und sie eilte hinter ihm her bis zum Laurenzplatz.Auch hier standen Stadtsoldaten, jedoch schienen sie sich mehr für das Anwesen auf der anderen Seite des Platzes zu interessieren als für den Pöbel. «Sie haben Hilger Quattermarts Haus, den Hof zur Stesse, umstellt», murmelte der Medicus und blickte sich um. Die ersten Flüchtenden aus der Mühlengasse hatten den Laurenzplatz erreicht.
    Burka packte ein vorbeieilendes

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