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Tod im Herbst

Tod im Herbst

Titel: Tod im Herbst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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weggeschafft . U m z u rekonstru ieren, was sich dort drinnen abgespielt hatte, konnten sie sic h als o nu r au f di e vage n Angabe n de s Zimmermädchens stützen, und sie hatte nicht viel mehr zu sagen, als daß das Bett nicht gemacht gewesen war und ein paar Kleidungs stück e herumlage n – fü r ei n Schlafzimme r a m Morge n ein durchau s normale r Zustand.
    »Wieviel Uhr war es genau?« hatte der Wachtmeister sie gefragt.
    »Neun . Ic h hab e ih r da s Frühstüc k imme r u m dies e Zeit aufs Zimmer gebracht.«
    »Ist Ihnen nicht der Gedanke gekommen, jemandem Bescheid zu sagen, daß sie nicht auf ihrem Zimmer war?«
    »Wem hätte ich es sagen sollen? Wenn sie Lust hatte, konnte sie frühmorgens weggehen. Ich kriege mein Geld, egal, ob sie ißt oder nicht – und glauben Sie ja nicht, sie hätte mir je Trinkgeld gegeben, hat sie nämlich nicht!«
    »Daraufhin haben Sie also das Zimmer aufgeräumt?«
    »Ein bißchen.«
    »Was meinen Sie damit – ein bißchen?«
    »Ein bißchen. So viel, daß die Putzfrau kommen konnte.«
    »Und wann ist Ihnen schließlich eingefallen, jemandem zu sagen, daß sie verschwunden ist?«
    »Ich glaube, am nächsten Morgen. Oder vielleicht auch a m übernächsten.«
    »Sie haben es dem Direktor gesagt?«
    »Nein.«
    »Wem dann?«
    »Gino.«
    »Wer ist Gino?« Der Wachtmeister hätte sie am liebsten durchgeschüttelt.
    »Der Kellner, der für ihren Tisch zuständig war. Er hatte wohl irgendwas erwähnt, daß sie nicht mehr zu den Mahlzeite n erschiene n war.«
    »Warum haben Sie es diesem Gino gesagt und nicht dem Direktor? Ist er Ihr Freund?«
    »Was geht Sie das an?«
    Und das Tollste war, als der Wachtmeister sie gefragt hatte , o b si e Hild e Vogel s Fot o nich t i n de r Zeitun g gese hen habe, da hatte sie nur albern gelacht und gemeint: »Ich lese nur die Horoskope.«
    »Wir sind fertig«, sagte einer der Assistenten. »Wenn Sie nicht noch was zu erledigen haben hier, werden wir das Zimmer versiegeln.«
    »Nein, nein... Nur zu!« Der Hauptmann nahm einen kristallenen Parfümzerstäuber in die Hand und stellte ihn dann wieder auf den Frisiertisch, neben eine Haarbürste, aus der ein Spezialist schon ein paar Haare entfernt hatte. Es war sinnlos, sich hier noch länger aufzuhalten. Auf Anweisung des Staatsanwalts sollten die Fenster und die Tür versiegelt werden. Er konnte immer wieder herkommen und das Zimmer weiter durchsuchen, wenn ihm kla re r war , wonac h e r z u suche n hatte . Vielleich t würden ihm die Dokumente, die sie eingepackt hatten, etwas sagen.
    »Brauchen Sie mich noch?« fragte der Wachtmeister, als sie im Lift hinunterfuhren.
    »Nein . Ic h werd e Si e a m Revie r Pitt i absetzen , Si e soll te n etwa s i n de n Mage n bekommen . Abe r vielleich t brau che ich Sie oder auch ein paar Ihrer Jungs ab morgen. Da so viele meiner Leute auf diesen Drogenfall angesetzt sind , dürft e e s mi t de n Nachforschungen , di e i n dieser Sach e woh l anzustelle n sind , etwa s problematisc h wer den.«
    Al s si e au s de m Lif t traten , blickt e Mari o Querci , gegen übe r a n de r Rezeption , vo n eine m Stape l Frühstücksbe stellungen auf und sagte: »Wenn Ihr Wagen unten in der Garage steht, dann fahren Sie lieber weiter. Es schüttet!«
    »Brauchen wir denn keinen Schlüssel? Wir wollten auf diese m We g hochkommen , konnte n di e Aufzugtü r aber nich t öffnen.«
    »Nur Hotelgäste haben einen Schlüssel, damit sie hoch fahre n können , abe r vo n inne n krieg t ma n di e Tü r auf.«
    »Vielen Dank. Gute Nacht!«
    »Gute Nacht!«
    E s regnet e s o heftig , da ß ma n nu r mi t Müh e meh r sa h als eine n verschwommene n Nebe l vo n gelbe n un d weißen Lichtern , obwoh l di e Scheibenwische r au f Hochtouren arbeiteten.
    »Wenn das noch ein paar Tage so weitergeht, wird der Arn o bal d ansteigen« , sagt e de r Wachtmeister , während si e a m Ufe r entlangfuhren , bi s zu m Pont e Vecchi o und dann links hoch in Richtung Palazzo Pitti, wo er ausstieg.
    Als das Auto am Hauptquartier Borgo Ognissanti vor fuhr , öffnet e de r Wachbeamt e pe r Knopfdruc k di e Einlaß schranke und wies den Hauptmann mit einer Handbewe gun g au f de n kräftige n junge n Man n hin , de r dort , eine Zigarette im Mund, die Hände tief in den Taschen seines Regenmantel s vergraben , au f ih n wartete . De r Haupt man n kurbelt e di e Scheib e herunte r un d erkannt e Galli von der Nazione.
    »Ich werde morgen eine Pressekonferenz abhalten!«
    »Hab ich mir schon gedacht«,

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