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Tod im Herbst

Tod im Herbst

Titel: Tod im Herbst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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Taschenbüche r ver steckt . De r Wachtmeiste r wußte , da ß si e d a waren , auch wen n e r si e nich t sah.
    5
    »Auf dem Rückweg habe ich dann beim Wachtmeister von Grev e reingeschaut.«
    »Hat er Ihnen was erzählen können?« Die Stimme des Hauptmanns am anderen Ende der Leitung klang müde. Tatsächlic h wa r e r praktisc h di e ganz e Nach t aufgeblieben un d hatt e au f sein e Jung s gewartet , di e i n Zivi l ihr e Runde zu den einschlägigen Treffpunkten machten, um dort, un te r de n Fixern , vielleich t ein e Spu r de s neue n Drogenliefe ranten zu finden.
    »Naja , e r ha t mi t de m Makle r gesprochen , de r angab , er sei beauftragt worden, nach Ablauf der bestehenden Verträge keine neuen mehr abzuschließen. Offenbar soll das Haus renoviert werden. Abgesehen davon konnte er im me r nu r wiederholen , da ß e s mi t diese n junge n Leute n nie Arge r gegebe n hat . Si e bleibe n anscheinen d unte r sich , es hat noch nie Beschwerden über sie gegeben. Allerdings wohnen sie sehr isoliert, sie könnten daher alles mögliche planen, ohne daß jemand etwas davon mitbekommt.«
    »Und Sie glauben, daß sie etwas vorhaben?«
    »Ic h bi n sicher , da ß eine r de r derzeitige n Miete r heroin süchtig ist. Ich habe einen kurzen Blick in sein Zimmer geworfen und das übliche Zeug herumliegen sehen.«
    »Haben Sie mit ihm gesprochen?«
    »Er war nicht da. Er kommt und geht, und niemand weiß genau, wo er gerade ist. Wir könnten ihn befragen, sobald er wieder da ist – übrigens stand er nicht auf Ihrer Liste der Mieter, deren Verträge Sie gefunden haben, es würde sich also lohnen, mit ihm zu sprechen, falls er die Besitzeri n kenn t un d dor t aufgrun d eine r private n Abma chung wohnt. Aber genausogut kann er sich illegal dort aufhalten. Ich habe den Wachtmeister gebeten, das Haus i m Aug e z u behalte n un d mi r Beschei d z u sagen , wen n der Jung e auftaucht.«
    »Gut. Wenn es sonst nichts gibt...«
    »Etwas noch«, fügte der Wachtmeister bedächtig hinzu, und er hielt inne, um Bilder und Worte richtig hinzubekommen. Ihm gefiel nicht, was dort draußen in der Villa vorging, aber er hatte Schwierigkeiten, seine Besorgnis in Worte zu fassen.
    »Ja?«
    »Es gab doch da noch einen anderen Jungen... Graham soundso, Sie hatten mir seinen Namen gegeben...«
    »Allenborough. Sie glauben, er ist ebenfalls Fixer?«
    »Er war nicht da. Er ist abgereist.«
    »Aha. Also war nur einer von ihnen da?«
    »Nein... noch einer, ein Norweger, der gerade erst an gekomme n is t . . .«Wiede r fühlt e sic h de r Wachtmeiste r un sicher . »Diese r Graham , de r abgereis t is t ... De r Engländer meinte , e r ha t di e vertraglic h festgelegt e Miet e bezahl t und is t nac h Griechenlan d abgereist . Si e habe n mi r doc h erzählt, wi e hoc h di e Miet e dor t ist , als o ka m e s mi r etwa s merkwür di g vor , da ß jeman d einfac h s o wegfährt... « E s gelan g ihm nicht, sich verständlich zu machen.
    »Bestimmt sind es Söhne reicher Eltern, die sich solche Sachen leisten können«, sagte der Hauptmann milde.
    Der Wachtmeister resignierte, fügte nur noch hinzu: »Ich werde Ihnen meinen schriftlichen Bericht schicken. Gibt’s was Neues über das Hotelpersonal?«
    »Wi r sin d noc h dabei , di e Leut e z u überprüfen , abe r es ist eine langwierige Angelegenheit, und ich kann höch sten s eine n Man n dafü r abstellen . E r ha t noc h nicht s Inter essantes herausgefunden. Unterdessen habe ich mit Signora Vogels Anwalt gesprochen, einem Schweizer. Er wil l sic h mi t de r Mainze r Ban k i n Verbindun g setze n und mich morgen zurückrufen. Es wäre gut, wenn Sie bei ihrem Friseur mal vorbeisehen könnten – liegt auf Ihrer Hotelroute, in der Via Guicciardini. Er heißt Antonio.«
    Bestimmt noch so jemand wie der Empfangschef, dacht e de r Wachtmeiste r düster.
    »Ich werde versuchen, noch heute abend vor Geschäfts schlu ß vorbeizuschauen.«
    Doc h nachde m e r aufgeleg t hatte , kehrte n sein e Gedan ken zur Villa zurück, zu dem Geruch von moderndem Laub draußen und von Muffigkeit drinnen, zu dem Klang der Flöte inmitten dieser Stille, zu der Selbstsicherheit diese s junge n Engländers , de r höchsten s neunzehn , zwan zig gewesen sein konnte. Und zu diesen verräterischen Hinweisen auf dem Nachttisch des anderen Jungen, dem Gürtel und den ausgetrockneten Zitronenhälften.
    Er stand langsam von seinem Schreibtisch auf, knöpfte sich die Uniformjacke zu und nahm das Pistolenhalfter vom Türhaken.

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