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Tod im Herbst

Tod im Herbst

Titel: Tod im Herbst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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Problem war, jemanden zu fin den , de r sic h a n ih n erinnerte . A m End e wurd e ei n Kollege vorgeschlagen, der vor vier Jahren aus dem Dienst ausge schiede n war , un d natürlic h dauert e e s ein e Weile , bi s man Kontakt mit ihm aufgenommen hatte. Ihr Mann ist offenbar eine stadtbekannte Figur gewesen.«
    »Irgendwelche Unregelmäßigkeiten in seiner Firma?«
    »Och, mit seiner Firma war alles in Ordnung. Import Export . Sei n Bür o wa r i n Frankfurt , abe r da s Lage r wa r in Mainz. Dort hat er gewohnt, und dort hatte er auch einen Laden.«
    »Womit hat er gehandelt?«
    »Außer Lebensmitteln und Industriegütern praktisch mit allem. Lederwaren, Juwelen, Porzellan und derglei chen . Ach , un d einma l ha t e r Marmo r au s Carrar a gekauft, ferti g zugeschnitten e Platten , au s dene n hie r Tisch e herge stellt wurden. Alles sehr lukrativ.«
    »Haben Sie eine Ahnung, warum er damit aufgehört hat?«
    »Nein. Aber es waren bestimmt keine geschäftlichen Schwierigkeiten. Der Betrieb floriert noch immer, inzwi sche n ha t ma n expandiert , un d e s wir d vie l minderwertiges Zeug verkauft, mit dem sich Becker nie befaßt hätte. Er legt e Wer t au f Qualitä t un d war , nac h allem , wa s ma n hört, sehr clever, sehr cool.«
    »Und was ist über sein Privatleben bekannt?«
    »Eine ganze Menge. Mainz ist ja keine Großstadt, und er war wohlhabend und einflußreich, bekannt, wenn auch nicht beliebt. Einmal hat er sich gleichzeitig zwei Freun dinne n gehalten , gan z offen , abe r e r wa r nich t de r Typ , der in solchen Dingen den Kopf verliert. Er hat keine von beiden geheiratet. Es wurde gemunkelt, daß er irgendwie abarti g sei.«
    Er hatte das deutsche Wort benutzt. Als der Hauptmann nicht verstand, suchte er nach einer englischen oder italienische n Entsprechun g un d erklärt e dann : »Ausgefal lene sexuelle Neigungen. Die Einzelheiten sind mir nicht bekannt, und vielleicht war es wirklich nur ein Gerücht.
    Sowieso hat er sich nicht dadurch unbeliebt gemacht, son der n mi t etwa s anderem.«
    »Mit seinen groben Witzen?«
    »Sie wissen davon?« Es klang enttäuscht.
    »Ich weiß eigentlich nichts, nur, daß er sowas gern machte.«
    »Naja, einige hatten wirklich schwerwiegende Konsequenzen, vor allem in der Zeit, als er sich einen Sitz im Stadtrat verschafft hatte. Irgendwie setzte er die Story in di e Welt , da ß ei n seh r einflußreiche s Mitglie d de s Stadtrats an einer unheilbaren Krankheit leide, und sofort wurden alle möglichen Geheimkonferenzen veranstaltet und Absprachen getroffen. Jedesmal, wenn die Rede auf dieses Thema kam, wies Becker, der sich selbst sehr vorsichtig verhielt, darauf hin, daß es vermutlich ein unbegründetes Gerücht sei. Das unglückliche Opfer wußte nicht, warum er seine Gefolgschaft verlor und sich um ihn herum neue Allianzen bildeten. Als die Wahrheit herauskam, war er dermaßen angewidert vom Verhalten seiner Kollegen, daß e r sei n Manda t aufgab , was , lau t Becker , ei n Bewei s dafür war, daß Gerüchte stärker seien als die Wahrheit.«
    »Sie meinen, er hat es zugegeben?«
    »Er hat immer alles zugegeben. Es hat ihm nie gereicht, Menschen zu manipulieren – er brauchte ein Publikum. Un d schließlic h hatt e e r j a di e ganz e Zei t bestritten , da ß an der Sache etwas war. Er hatte einen Haufen ähnlicher Tricks auf Lager, aber die meisten hatten nicht so schlimme Folgen, sondern bewirkten nur, daß die Leute sic h seh r dum m vorkamen.«
    »Hat es nie eine Anzeige deswegen gegeben?«
    »Wer will denn in der Öffentlichkeit schon als Trottel dastehen! Hinzu kam, daß die Leute anscheinend Angst vor ihm hatten. Die ehrbaren Bürger von Mainz waren gewiß erleichtert, als er die Stadt verließ.«
    »Ihr Mann weiß nicht, wohin?«
    »Wieder nur Gerüchte – und wer weiß, ob Becker sie nich t selbs t lancier t hat ! Amsterda m un d Ne w Yor k waren jedenfalls am populärsten von allen Spekulationen. Also, was glauben Sie, ist er Ihr Mann?«
    »Da bin ich ganz sicher. Genau diese Mischung von Kaltschnäuzigkeit und Intelligenz brauchte es.«
    »Ich nehme an, er wird sich nie wieder in Deutschland blicke n lassen , als o werd e ic h mi t seine m Fal l nich t z u tun bekommen. Sie Glückspilz, Sie werden internationales Aufsehen erregen, wenn Sie ihn erwischen!«
    »Ja, aber ich bezweifle, daß ich oder ein anderer ihn erwische n wird . Jedenfall s viele n Dan k fü r Ihr e Hilfe . Und fall s e s ei n Tros t fü r Si e ist , hie r fäng t e s auc h

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