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Tod im Herbst

Tod im Herbst

Titel: Tod im Herbst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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Hun d herunterge kommen ist, um Ihnen einen Besuch abzustatten? Vielleicht in den frühen Morgenstunden?«
    »Nein...«
    »Ich muß Sie nochmals auffordern, lauter zu sprechen. Hat sie den Hund hinuntergebracht, um Ihnen nachts einen Besuch abzustatten?«
    »Nein.«
    Als ob er es nicht schon beim ersten Mal gehört hätte! Die Entfernung zwischen den beiden betrug nicht mehr als einen halben Meter, höchstens. Der Hauptmann fühlte sich von diesen Methoden mehr als je zuvor angewidert. So sehr, daß er überrascht war, daß der Staatsanwalt nicht spürte, wie die Wogen der Abscheu ihn von hinten am Kopf trafen. Nicht, daß es ihm was ausgemacht hätte...
    »Haben Sie sich außerhalb des Hotels mit ihr ge troffen?«
    »Nein! Niemals... Niemals.«
    »Dann, mein lieber Querci« – er warf sich mit einem leisen Lachen in den Stuhl zurück – »haben Sie sie auf ihrem Zimmer besucht.«
    Zum ersten Mal sah Querci unsicher seinen Verteidiger an , desse n Anwesenhei t e r bi s dahi n eigentlic h kau m regi striert hatte, doch der Staatsanwalt ließ ihm keine Zeit zu antworten.
    »Ja oder nein, Querci? Ja oder nein? Sind Sie auf ihrem Zimme r gewesen?«
    »Ja.«
    »Aha.«
    Und dabei blieb es. Statt die erwartete Frage über die Mordnacht zu stellen, schlug der Staatsanwalt plötzlich eine andere Richtung ein, griff zu einem der Umschläge und kippte den Inhalt mit einer schwungvollen Bewegung auf den Tisch, schnappte sich die winzige Fotografie und hielt sie Querci unter die Nase.
    »Erkennen Sie das?«
    »Ich... ja, natürlich.«
    »Natürlich! Es ist ein Foto von Ihnen, stimmt’s?«
    »Ja.«
    »Ic h möcht e i n diese m Punk t jede s Mißverständni s aus schließen. Es ist nämlich wichtig. Ein Foto von Ihnen, Querci – wer hat es aufgenommen?«
    »Meine Frau.«
    »Ihre Frau? Sie war also nicht auf dem Bild. Aber es ware n doc h bestimm t noc h ander e Leut e darauf , bevo r Sie es auseinandergeschnitten haben?«
    »Die Verwandten meiner Frau ... und Serena.«
    »Serena?«
    »Meine kleine Tochter.« Quercis Augen, inzwischen nicht mehr verschwommen, füllten sich mit Tränen. Sein Gesicht war dunkelrot.
    »Wie rührend! Natürlich wäre es noch überzeugender, wenn da nicht der Umstand wäre, daß Sie Ihr Töchterchen herausgeschnitte n haben , u m da s Bil d Ihre r Geliebte n ge ben zu können!«
    »Sie war nicht... so war es nicht!«
    »Dann sagen Sie uns, wie es war, Querci!«
    »Ich... nichts ... Sie bat mich um ein Foto, und ich sah keinen Grund... bloß, ich hatte keines, keines nur von mir. Es war doch nichts dabei. Sie war einsam.«
    »Genau! Aber sie war nicht nur einsam, sondern auch reich . Ein e besser e Gelegenhei t würd e sic h eine m Nacht portier wohl kaum bieten.«
    »Es war nicht...«
    »E s wa r nich t so , da s sage n Si e j a imme r wieder . Wir wisse n abe r jetzt , da ß e s gena u s o gewese n ist , Querci , weil wi r inzwische n vo n de m Testamen t erfahre n haben.«
    Quercis Verteidiger gab sich einen merklichen Ruck un d war f seine m Mandante n dan n eine n ärgerliche n Blic k zu. Querc i selbs t wa r jedoc h äußers t verwirrt.
    »Ich verstehe Sie nicht...«
    »Dann werd ich’s Ihnen erklären. Diese Frau hat Ihnen Gel d vermacht , un d d a – aufgrun d eine s fü r Si e sehr glücklichen Zufalls – ihr Sohn umgebracht wurde, bevor sie selbst den Tod fand, erben Sie alles.«
    Querc i sa h vo n eine m Gesich t zu m anderen , al s erhofft e er sic h Aufschlu ß darüber , wa s hie r passierte . »Da s hab e ich nicht gewußt. Das habe ich nicht gewußt...«
    »Was haben Sie nicht gewußt? Das mit dem Testament?
    Das mit dem Sohn?«
    »Das Testament. Ich habe nichts davon gewußt. Ich schwör e es.«
    »Eben noch haben Sie geschworen, daß Sie nicht im Zimme r de r Fra u gewese n sind , Querci , wi e könne n Sie als o erwarten , da ß ma n Ihne n jetz t glaubt?«
    Ohne ihm Zeit für eine Antwort zu lassen, nahm der Staatsanwal t plötzlic h di e Foto s de r nackte n Hild e Voge l und fächert e si e au f wi e ei n Zauberkünstler . E r sagt e kei n Wort. Querc i überflo g si e rasch , doc h sei n Blic k heftet e sic h fast sofort auf den anderen, ungeöffneten weißen Umschlag.
    »Schaue n Si e sic h bitt e dies e Fotografie n an« , bellt e der Staatsanwalt. »Sehen Sie genau hin. Haben Sie sie schon ma l gesehen?«
    »Ich... ja. « »Haben Sie sie aufgenommen?«
    »Nein.«
    »Si e schaue n nich t hin ! Si e wolle n unbeding t wissen, was in dem anderen Umschlag ist? Wir kommen schon

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