Tod im Heu: Liebesroman (German Edition)
nach einem Bombenangriff. Unglaublich … Das ist ja das Traurige. Das Haus war im Topzustand. Und der Osterkorn ließ sich runterhandeln. Der war am Ende … Keine Ahnung. Vielleicht hat er das abgefackelt. Vielleicht auch nicht. Ist auch egal … Nein, Liebes. Aus der Traum vom billigen Haus. Wir müssen uns wohl was anderes suchen … Lass mal jetzt. Das Taxi kommt. Ich muss los. Wir sehen uns später.“
Mansfeld steckt das Handy ein . Draußen war das Taxi vorgefahren. Als er in Richtung Ausgang geht, ruft jedoch Antonio: „Hallo, Herr Mansfeld. Wir haben noch eine offene Rechnung!“
Mansfeld dreht sich wütend um. „Lieber Mann, ich habe nie eine offene Rechnung!“
„ Vierhundertachtzig Euro für vier Übernachtungen. Die Rechnung ist offen. Kein Irrtum möglich, mein Herr.“
Mansfeld wird lauter. „Pah, Übernachtung! Glauben Sie, ich würde in diesem Stall hier übernachten? Keine zehn Pferde würden mich dazu bringen. Ich war hier, um von Osterkorn ein Haus zu kaufen. Erst war das Haus da. Nun ist es plötzlich nicht mehr da. Irgendjemand hat es abgefackelt. Wahrscheinlich der Osterkorn selber. Ein total dämliches Affentheater. Und jetzt glauben Sie, dass ich dafür auch noch Geld bezahle? Vergessen Sie es!“
„Herr Ma nsfeld. Die Rechnung …“, beharrt Antonio.
„ Sie können mich mal“, grunz Mansfeld. „Auf Wiedersehen.“
Mansfeld geht zum Taxi. Heute fährt der Vogler wieder die Gäste der Pension. Mansfeld lässt sich von Vogler den Koffer abnehmen, steigt ein und schließt die Tür. Als Vogler den Koffer in den Kofferraum wuchtet, gesellt sich Antonio dazu.
„Sie bringen den Herren nach München?“ , fragt er scheinbar nebenher.
Vogler mustert ihn kurz. „Ja, spricht was dagegen?“
„ Nun, ich würde Ihnen empfehlen, den Fahrpreis im Voraus einzutreiben. Der Herr hat soeben unsere Zeche geprellt.“
Vogler mustert Antonio unsicher. Aber der ist die Korrektheit in Person. Nichts dran auszusetzen. Warum soll der mich belügen, denkt er.
„Wenn man den Kerl sieht, hält man das nicht für möglich“, sagt er dann freundlich. „Aber heutzutage kennt sich keiner mehr aus. Jedenfalls danke für den Tipp.“
Vogler steigt ein. Drinnen spricht er ein paar Worte zu Mansfeld. Der schießt wütende Blicke zu Antonio hinaus. Nach einigem Hin und Her zückt Mansfeld seine Brieftasche und drückt Vogler ein paar Geldscheine in die Hand. Das Taxi setzt sich in Bewegung. Mansfeld hat die Arme verschränkt und stiert böse geradeaus. Antonio würde Mansfeld gern zuwinken. Aber das verkneift er sich. Er steht nur einfach nur da und ein feines Lächeln umspielt seinen Mund.
Kapitel
Dr. Bach steht auf dem Hof des Bauern Egerer.
„Ich verstehe das nicht“, sagt Egerer gerade. „ Er hatte heute Nacht wieder Durchfall. Er bekommt denselben Hafer, wie seit Jahr und Tag. Aber seit Monaten diese Durchfälle.“
Das Pferd steht vor ihnen. Im Moment ist nichts Auffälliges zu bemerken.
„Hat er denn Schmerzen?“, fragt Dr. Bach.
„Ich denke , ja“, sagt Egerer. „Er legt sich hin, steht wieder auf, rennt umher. Eine ewige Unruhe ist das. Und manchmal zieht er die Beine unter dem Bauch zusammen, so wie unsereins sich den Bauch hält, wenn er Bauchschmerzen hat. Dann springt er aber sofort wieder auf.“
„Wissen Sie, Sie haben r echt Egerer. Wir schauen uns das nun schon viel zu lange an. Wir werden der Sache mal auf den Grund gehen.“
„ Wenn Sie nur etwas finden, Herr Doktor.“
„Ege rer, wir wollen mal sehen. Das Futter haben Sie nicht geändert, sagen Sie. Richtig?“
Egerer nickt.
„Wer füttert denn das Tier?“
„In der Regel macht das meine Stallhilfe, der Kohler. Manchmal auch ich selbst.“
„Wo nehmen Sie das Futter her?“
„Dort hinter der Wand steht eine Kiste.“
„Schauen wir uns die mal an.“
Als sie vor der Kiste stehen, greift Dr. Bach mit der Hand hinein und lässt den Hafer durch die Finger rinnen.
„Auf den ersten B lick ist alles in Ordnung“, sagt er leise.
Dann greift er noch mal in die Kiste, geht aber tiefer mit der Hand, fast bis auf den Grund. Was er da hervorholt, sieht schon gar nicht mehr so frisch aus.
„Puh, das stinkt aber schon ganz schön, mein lieber Egerer“, sagt Dr. Bach, während er vorsichtig an dem Hafer riecht. „Ich will doch mal sehen. Egerer, fassen Sie mal mit an. Ich will die Kiste auskippen.“
„Was“, fragt Egerer ungläubig. „Hier, einfach auskippen?“
„Ja“, sagt Dr. Bach.
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