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Tod im Jungfernturm

Tod im Jungfernturm

Titel: Tod im Jungfernturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Jansson
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von Festlichkeit schließen.
    »Gut, daß du so schnell kommen konntest«, sagte sie, als Arvidssons roter Haarschopf an der Tür auftauchte.
    Nach einigen kräftigen Schlägen konnte man die Tür ausheben. Die Spuren eines Festes waren unübersehbar: Die Stereoanlage lief, überall waren Gläser, Bierdosen und Zigarettenstummel, und eine Schneise von Chips verlief vom Tisch über den Fußboden. Im Schlafzimmer lag ein Haufen Kleider: Jeans, T-Shirt, Weste, Strümpfe. Das Fest ging offenbar woanders weiter.
    Wahrscheinlich ein Junggesellenabschied, dachte Maria und runzelte die Stirn. Und damit wurde man ja von seinen Freunden meistens überrascht. Vielleicht hatte sie die Tür unnötigerweise aufgebrochen. Aber die Bilder von Birgitta, wie sie niedergeschlagen und vielleicht ermordet in der Wohnung lag, gingen Maria nicht aus dem Kopf. Birgitta wußte etwas über den Mörder von Wilhelm Jacobsson. Und wer so brutal war, daß er einem toten Mann den Finger abschnitt, um den Fingerabdruck anderswo zur Ablenkung einzusetzen, der konnte auch eine Zeugin zum Schweigen bringen. Birgittas Gesicht auf der Beerdigung zeigte, daß sie an einer schweren Last trug, an der sie fast zerbrach. So gesehen war eine Tür mehr oder weniger nichts, dachte Maria, als ihr Pieper losging.
    »Ich habe vom Diensthabenden gehört, daß du in Birgitta Gullbergs Wohnung bist.« Ek war inmitten des Lärms im Hintergrund nur schwer zu verstehen.
    »Sie ist nicht hier«, antwortete Maria.
    »Ich weiß. Bist du im Dienst?«
    »Das kann man so sagen.«
    »Dann komm her und hilf mir hier in der Notaufnahme. Birgitta Gullberg ist vor ungefähr einer halben Stunde hergebracht worden. Sie ist nicht mehr am Leben. Mona Jacobsson kam mit der nächsten Ambulanz. Ich weiß nicht, wie es um sie steht. Wir müssen die ganzen verkleideten Gestalten zum Revier bringen und verhören. Birgittas Eltern sind hergekommen, und deine Vermieterin ist auch da. Man könnte es Chaos nennen. Kommst du?«
    »Kann ich reingehen und Mona Jacobsson verhören?« fragte Maria, als sie endlich mit dem Arzt reden konnte, der sich in der vergangenen halben Stunde einem Mann gewidmet hatte, der einen Unfall mit dem Motorrad gebaut hatte. Der Arzt sah jung und verkniffen aus.
    »Machen Sie es kurz und schmerzlos«, sagte er und sank seufzend hinter seinen Schreibtisch. Maria blieb stehen.
    »Können Sie mir sagen, was ihr zugestoßen ist?«
    Der Mann am Schreibtisch schloß kurz die Augen, ehe er eine Zusammenfassung abgab.
    »Mona Jacobsson hat eine Blutvergiftung. Sie ist von einer Schlange gebissen worden und hat versucht, das Gift selbst irgendwie herauszuschneiden. Dabei hat sie sich eine heftige Infektion geholt.«
    »Wie lange kann es her sein, daß sie gebissen wurde?«
    »Sie sagte, daß sie schon drei Wochen damit herumläuft. Dann ist sie wieder in Ohnmacht gefallen. Offensichtlich ist sie Zeugin des Unglücks im Jungfernturm geworden. Seien Sie behutsam, wenn Sie mit ihr reden.«
    »Mache ich. Birgitta Gullberg ist auch hierhergebracht worden. Wir haben gehört, daß sie nicht mehr am Leben ist. Können Sie mir sagen, was da passiert ist?«
    »Sie war schon tot, als sie in die Notaufnahme kam. Der Mann, der versucht hat, sie im Jungfernturm wiederzubeleben, sagte, daß er auch da schon keine Lebenszeichen mehr feststellen konnte. Sie hatte einiges getrunken und sich übergeben. Wahrscheinlich hat sie eingeatmet, etwas von dem Erbrochenen in die Lungen bekommen und ist dann erstickt.«
    »Keine Anzeichen für äußerliche Gewalt?«
    »Das kann ich nicht sagen. Sie war wie gesagt schon tot, als sie hier ankam. Ich muß mich jetzt dem nächsten Patienten widmen und die retten, die noch gerettet werden können. Schrecklich, aber so ist es nun mal. Wenn Sie mich entschuldigen wollen, dann werde ich jetzt kurz mit den Eltern von Birgitta Gullberg sprechen. Wenn Sie später auch noch mit ihnen reden wollen, können Sie diesen Raum hier benutzen.«
    »Danke, Sie scheinen eine harte Schicht hinter sich zu haben.«
    »Ich habe seit heute morgen um acht gearbeitet, und ich werde zur selben Zeit morgen früh nach einem Dienst von vierundzwanzig Stunden hier rausgehen. Die Patienten, die ich morgen um halb acht hier habe, erwarten dieselbe engagierte Behandlung von mir wie die, die ich zu Beginn meiner Schicht angetroffen habe, ganz gleich, ob sie sich Knoblauch ins Ohr gesteckt oder sich ins Bein gehackt haben. Wenn heute nacht noch mehr passiert, begehe ich Harakiri.«

40
    Olov

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