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Tod im Jungfernturm

Tod im Jungfernturm

Titel: Tod im Jungfernturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Jansson
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Regeln jetzt gelten und welche Formulare man ausfüllen muß, das wünscht man seinem ärgsten Feind nicht.«
    Sofias Gesicht verdunkelte sich. »Der Hof besteht seit dem achtzehnten Jahrhundert! Nun sei mal vernünftig, dann wird er dich auszahlen können, wenn Wilhelm nicht mehr kann.«
    »Christoffer will nicht. Er will sich nicht an Grund und Boden binden«, sagte Mona. »Er ist nicht dazu geschaffen.«
    »Und was wird dann? Was ist, wenn Wilhelms Rücken mal nicht mehr mitmacht?« fragte Sofia.
    »Du kannst ja selbst ein Angebot machen, wenn es dir paßt, morgens innen Stall zu gehen und Scheiße zu kratzen.« Anselm lachte so, daß ihm der Wecken fast im Hals steckenblieb. Er hatte eine eigene Schüssel mit zuckerfreiem Kuchen bekommen, hatte den aufgegessen und war jetzt zum allgemeinen Kuchenteller übergegangen. Mona machte ihm keine Vorwürfe, das lohnte sich nicht.
    »Henrik wäre sicher an einem Kauf interessiert, zumindest, was den Wald angeht.« Olof hielt sich die Hand vor die Augen, denn die Sonne stand tief. Er schaute zum Nachbarhof hinüber, wo auf dem Vorplatz Henriks Bagger geparkt stand. Es ging das Gerücht, er habe 1,7 Millionen Kronen gekostet.
    »Das würde Wilhelm niemals mitmachen«, sagte Sofia empört. »Die beiden können einander seit dem Streit um das Land am Fischereianleger nicht ausstehen.« Sie sah aus, als hätte Olov eine üble Lästerung ausgesprochen. Er versuchte, ihre Bestürzung nicht zu belächeln.
    »Vater weigert sich doch immer noch, die Pacht zu zahlen, die seit dem Umlegungsverfahren fällig wäre, und behauptet, es gäbe ein Papier im Landesarchiv, das allen Bewohnern von Eksta dasselbe Recht auf dieses Land gewährt.« Olov runzelte die Stirn. »Es könnte ein Vermögen kosten, wenn er nicht bald einlenkt. Niemand hat je ein solches Papier im Archiv gesehen, und wenn es kein Dokument dazu gibt, dann wird sich kein Anwalt länger der Sache annehmen wollen.«
    »Was sagst du dazu, Mona?«
    »Ich mische mich da nicht ein.«
    »Nun, dann wird es wohl Zeit.« Sofia stand auf und klopfte sich die Krümel von den Shorts. Die Freundin tat es ihr nach.
    »Danke für den Kaffee.« Sie räumten gemeinsam ab und widmeten sich dem Geschirr.
    »Wollt ihr nicht ein paar Kirschen mitnehmen? Ich habe das Strandhäuschen noch nicht richtig in Ordnung gebracht. Wenn ich vorausradele, dann kann Olov euch runterbringen, wenn ihr so viel gepflückt habt, wie ihr möchtet.«
    »Nein, meine Liebe, es ist schon in Ordnung. Jetzt sehnen wir uns nur nach einem abendlichen Bad und unserem Bett.«

    Sie drängten sich alle vier zusammen mit einem Vogelbauer in Olovs Saab. Der Kakadu zupfte sich eine Feder aus und plierte sie mit seinen schwarzen Augen vorwurfsvoll an. Allein gelassen und gelangweilt, nahm er es zum Zeitvertreib, sich selbst zu quälen.
    Mona hätte gern vorn bei Olov gesessen und geredet, aber Sofia war schneller. Mona hörte sie über das Zisterzienserkloster in Roma und die Ruinen in Visby reden, aber in der Anspannung, die sie verspürte, ging der Sinn der Worte schnell verloren. Wenn da immer noch Blutflecken auf dem Boden waren oder andere Hinterlassenschaften von der Nacht, die wegzuräumen sie nicht bedacht hatte?
    »Aber Mona, warum antwortest du nicht?«
    »Entschuldige!«
    Olov trug ihre Rucksäcke über den Hof, während Sofia mit leeren Händen vorweglief.
    »Schau mal, hier wächst ein Albino-Natterkopf«, zwitscherte sie.
    Die Strandhäuschen warfen lange dunkle Schatten auf den Boden, und die Netze schaukelten sanft in der Abendbrise. Monas Bein schmerzte, im Bluterguß von dem Biß pochte es. Sie hatte die Tür als erste öffnen wollen, aber ihr Körper gehorchte ihr nicht. Es war nicht nur der Schmerz, auch die Seele schaffte es einfach nicht mehr.
    Sofia beugte sich herab, um den Schlüssel unter dem Stein an der Ecke des Hauses hervorzuholen. Einen schwindelerregenden Moment lang meinte Mona, sie hätte vergessen, ihn dorthin zu legen. Sie hatte keinerlei Erinnerung daran, ihn wieder versteckt zu haben, da war sie jetzt ganz sicher. Aber Sofia holte den großen Schlüssel heraus, steckte ihn ins Schloß, und die Tür glitt auf.
    »Es war nicht abgeschlossen!«
    »Ehrlich?« Mehr brachte Mona nicht hervor.
    »Es war nicht abgeschlossen. Und was hast du denn mit dem netten Teppich gemacht, der immer hier lag? Den Mutter gewebt hat? Es war ihr allerletzter Flickenteppich. Mein Kleid, das ich bei der Schulabschlußfeier nach der ersten Klasse getragen habe, und

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