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Tod im Pfarrhaus

Tod im Pfarrhaus

Titel: Tod im Pfarrhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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Göteborg?«
    Andrew sah Glen plötzlich sehr ernst an. Irene registrierte, dass er angestrengt nachdachte.
    »Sie wollen auf etwas Bestimmtes hinaus, das ist mir klar … geht es trotz allem um mich?«
    Ehe Glen noch etwas erwidern konnte, sagte er bestimmt:
    »Nein. Ich war noch nie in Göteborg.«
    »Ihr Name steht auf der Passagierliste einer Maschine von Heathrow nach Göteborg an dem Abend, an dem Rebeckas Familie ermordet wurde. Er taucht auch wieder auf der Liste der ersten Maschine von Göteborg nach London am darauf folgenden Morgen auf.«
    Von Andrews jovialer Art war nichts mehr zu spüren. Sein Blick war dunkel und unergründlich.
    »Heathrow. Warum sollte ich nach Göteborg fahren?«
    »Das ist eine der Fragen, die wir uns ebenfalls gestellt haben«, sagte Glen.
    Wieder war es lange still. Schließlich stand Andrew auf und ging auf die Fensterwand zu. Er schaute über die hügelige Landschaft. Mit dem Rücken zu den beiden Beamten begann er zu sprechen:
    »Ich habe ein Alibi für die Tage Ende März, an denen Rebeckas Familie ermordet wurde. Ich erinnere mich, dass mich Christian anrief und mir erzählte, was geschehen war. Das war am Mittwoch. Da hatte ich gerade meine zukünftigen Schwiegereltern zum Flughafen gefahren. Sie waren zusammen mit meiner Verlobten über das Wochenende bis zum Mittwoch hier gewesen. Ich hatte mir extra freigenommen und ihnen die Umgebung und natürlich Edinburgh gezeigt. Sie kommen aus Leeds und waren noch nie auf Rosslyn Castle. In diesen fünf Tagen waren wir fast ständig zusammen. Und die Nacht von Montag auf Dienstag, in der ich Ihnen zufolge in Göteborg gewesen sein soll, verbrachte ich mit meiner Verlobten hier in meinem Schlafzimmer. Wir waren bis in die frühen Morgenstunden wach.«
    Langsam drehte sich Andrew um und sah die beiden an.
    »Es gibt vielleicht eine Erklärung. Mein Pass wurde mir bei einem Einbruch irgendwann im März gestohlen. Das genaue Datum weiß ich nicht, da ich nicht sofort bemerkt habe, dass jemand im Haus gewesen ist. Ich habe Anzeige erstattet.«
    »Wann haben Sie den Diebstahl bemerkt?«
    »Am ersten April. Ich wurde natürlich gefragt, ob es ein Aprilscherz sei, als ich bei der Polizei anrief.«
    »Hatte der Einbrecher irgendwelche Spuren hinterlassen?«
    »Nein. Nichts. Die Polizei hatte keine Erklärung, wie er oder sie ins Haus gekommen und wieder verschwunden sein könnten.«
    »Wurde außer dem Pass noch etwas gestohlen?«
    »Ja. Eine Beretta 92 S mit Munition und ein sehr wertvoller antiker Dolch. Den hatte ich gerade erst gekauft, wirklich eine Kostbarkeit.«
    »Ich vermute, dass Ihr Personal wegen des Einbruchs verhört wurde?«
    »Natürlich. Insgesamt sechs Personen kümmern sich um mich und das Haus.«
    Es war leicht zu verstehen, dass mindestens sechs Personen gebraucht wurden, um das Castle in Stand zu halten. Wenn man an einem Ende mit dem Putzen fertig war, musste man am anderen wieder anfangen. Irene begriff, dass es durchaus Vorteile hatte, in einer Zwei-Zimmer-Wohnung alt zu werden, mit Kabelfernsehen als einzigem Luxus.
    »Gibt es eine Theorie, wie der Einbrecher oder die Einbrecher reingekommen sein könnten?«
    »Nein. Wenn ich nicht zu Hause bin, schließe ich immer die Flügel zum Torgewölbe. Sie haben sie vielleicht beim Reinfahren gar nicht bemerkt. Sie lassen sich vom Haus aus automatisch schließen. Nachts sind sie mit der Alarmanlage verbunden, die Drähte oben auf den Mauern und die Türen und Fenster ebenfalls. Trotzdem ist er reingekommen.«
    »Haben Sie niemanden im Verdacht?«
    »Nein.«
    Aber als er das sagte, wich er ihren Blicken aus. Irene und Glen bemerkten es beide. Glen sah sie fragend an. Doch, sie hatte eine Frage, auf die sie gerne eine Antwort hätte.
    »Wann war Christian zuletzt hier?«
    Andrew zuckte zusammen. Vielleicht hatte er geglaubt, dass sie gar keine Fragen stellen, sondern sich ganz auf ihren englischen Kollegen verlassen würde. Er dachte angestrengt nach und sagte dann:
    »Im März.«
    »Wann genau?«, fuhr Irene unerbittlich fort.
    Sein Blick irrte umher.
    »Entweder Anfang oder Mitte … ich erinnere mich nicht.«
    »Können Sie das irgendwo nachschauen?«
    Jetzt starrte Andrew sie an, und sein Gesicht verriet seine Irritation.
    »Aber … Sie glauben doch wohl nicht im Ernst, dass Christian …«
    Ein weiterer Blick auf die Polizisten verriet ihm, dass es ihr voller Ernst war. Er sank in sich zusammen und sagte kaum hörbar:
    »Mitte März. Tante Mary hat am achtzehnten

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