Tod im Sommerhaus
Berührung zusammen.
»Na, das will ich mal hoffen«, sagte sie nach einer kurzen Pause.
Dann stand sie auf, trat ans Fenster und schaute hinaus.
»Waren sie wegen Bosse wieder hinter dir her?«
Li nickte schweigend.
»Gestern. Sie waren zu zweit. Haben mich wegen diesem verdammten Einbruch in der Wohnung ausgefragt. Fast eine Stunde hat das gedauert. Pfui Teufel. Die haben so getan, als würden sie mich verdächtigen!«
»Dann kommen sie wohl auch bald zu mir, vermute ich«, murrte Katja Walter heiser.
»Dich habe ich mit keinem Wort erwähnt«, entgegnete die junge Frau rasch.
»Das war auch gar nicht nötig. Schließlich haben sie bereits die Witterung aufgenommen.«
Katja Walter starrte vor sich hin.
»Sie haben nicht mehr nach diesen Feiertagen und diesem ganzen Zeug gefragt?«
»Doch, danach auch.«
»Und was hast du gesagt?«
Li schluckte.
»Dass ich mich möglicherweise geirrt und die Tage verwechselt hätte.«
»Gut so«, erwiderte die andere, »ein bisschen Grips hast du wohl doch noch im Schädel.«
Li rang die Hände.
»Bosse war’s nicht! Das weißt du ganz genau!«
Katja Walter zuckte mit den Schultern.
»Dann braucht er sich ja auch keine Sorgen zu machen. Und du auch nicht, oder?«
Magnusson betrachtete Bo Lindberg aufmerksam. Der Befragte wurde immer ärgerlicher, und Magnusson beschloss, noch einmal zu dem Thema zurückzukehren.
»Sie haben also nicht die geringste Ahnung, was hinter diesem Einbruch stecken könnte, Bosse?«
Der Angesprochene konnte sich nur mit Mühe beherrschen.
»Mir kommt es so vor, als hätte ich diese Frage gerade eben schon beantwortet.«
»Sie behaupten also, dass Sie keine Ahnung haben«, stellte Magnusson fest. »Und es ist nichts verschwunden, sagen Sie?«
»Sie kennen die Antwort. Soweit ich sehen konnte, nichts.
Aber Sie haben mich ja auch nur ein paar Minuten herumgeführt. Ich hatte keine Gelegenheit, mir einen genauen Überblick zu verschaffen, falls Sie das meinen.«
Magnusson verzog den Mund.
»Ja, das dürfte doch nicht so schwer sein. Sie scheinen nicht sonderlich viel zu besitzen. Aber Ihnen ist nicht aufgefallen, ob etwas Wertvolles verschwunden ist?«
»Es gab nichts Wertvolles«, sagte Bosse Lindberg. »Aber ich habe auch nicht gesehen, dass was Wertloses gefehlt hat.«
»Seltsamer Einbruch, finden Sie nicht auch?«, fuhr Magnusson fort.
»Spielt es irgendeine Rolle, was ich finde?«
Magnusson riss die Augen auf.
»Natürlich ist das wichtig, Bosse. Sie glauben doch nicht, dass ich Sie schikaniere?«
»Sie versuchen anzudeuten, dass ich irgendwie in den Einbruch in meine Wohnung verwickelt bin. Und dass irgendwas von dort verschwunden ist. Etwas, was Sie gerne in Ihren Händen hätten. Das glaube ich.«
»Und das ist nicht der Fall?«
Bosse Lindberg seufzte leise.
»Ist das nicht wieder dieselbe Frage? Und zum wievielten Mal? Noch einmal, nein. Und es ist sinnlos, weiterhin diese Frage zu stellen, oder nicht? Wenn das wirklich der Fall wäre, würde ich Ihnen das doch wohl kaum auf die Nase binden?«
»Sagen Sie das nicht.«
Magnusson schmunzelte jovial.
»Viele haben plötzlich das Bedürfnis, endlich die Wahrheit zu sagen, wenn man die Frage nur oft genug stellt.«
Er lehnte sich vor und stützte sich mit den Ellbogen auf den Tisch.
»Außerdem ist es recht schwer, ausdauernd überzeugend zu lügen. Irgendwann verrät man sich doch.«
Lindberg erwiderte seinen Blick. Dann schüttelte er den Kopf.
»Dieser Anwalt, der meinen Pflichtverteidiger spielen soll. Es wäre langsam Zeit, dass er hier auftaucht.«
Magnusson hob die Hände.
»Sie wissen doch, wie es mit den öffentlichen Finanzen aussieht. Leider kann er heute nicht kommen. Er hat zu viel zu tun. Aber beim nächsten Verhör könnten wir ihn wahrscheinlich hinzuziehen. Wenn wir ihn rechtzeitig verständigen.«
»Dann äußere ich mich bis dahin nicht mehr.«
Magnusson runzelte bedauernd die Stirn.
»Manchmal ist es nicht empfehlenswert zu schweigen.«
Er musterte sein Gegenüber.
»Ihre Verlobte kann sich offenbar nicht mehr so gut erinnern.
Aber das spielt keine größere Rolle. Schließlich waren wir uns ja recht einig darüber, dass ihre Aussage hauptsächlich als missverstandene Loyalität zu deuten sei, nicht wahr?«
Er wartete einen Augenblick.
»Aber es gibt noch einen anderen Zeugen. Jemand, der Sie gesehen hat, als Sie Freitagmorgen nach Hause gekommen sind.
Obwohl Sie vor unserem Eintreffen Ihre Wohnung nicht verlassen haben
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