Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tod in Blau

Tod in Blau

Titel: Tod in Blau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Goga
Vom Netzwerk:
handelt. Ich verstehe mein Handwerk, Herr Wechsler.«
    »Daran zweifle ich
     nicht«, sagte Leo rasch.
    »Bei schweren
     Verbrennungen, die hauptsächlich auf den menschlichen Körper
     beschränkt sind, liegt diese Vermutung natürlich nahe.«
    »Zudem dürften in
     einem Maleratelier brennbare Flüssigkeiten wie Terpentin und Leinöl
     vorhanden sein«, bemerkte Leo. »Andererseits kann es sich
     ebenso gut um einen Unglücksfall handeln, für den wir, wie Sie
     wissen, nicht zuständig sind.«
    Der Brandoberinspektor
     beachtete den Einwand gar nicht. »Brennbare Flüssigkeiten sind
     in der Tat vorhanden. Leinöl ist sogar selbstentzündlich, wenn
     es nicht fachgerecht gelagert wird. Das gilt jedoch vor allem, wenn es mit
     Sägemehl oder Stoffresten in Berührung kommt, was in diesem Raum
     nicht der Fall gewesen sein dürfte.«
    »Auszuschließen
     ist eine Selbstentzündung aber nicht, oder?«
    »Nein, das nicht.«
     Erichsen sah die Kripobeamten argwöhnisch an. »Ich habe den
     Eindruck, Sie wollen den Fall nicht übernehmen. Wie Sie wissen, ist
     es meine Pflicht, fragwürdige Brandfälle zu melden.«
    »Verzeihung, so war das
     nicht gemeint«, sagte Leo höflich. »Ich möchte uns
     allen nur unnötige Mühe ersparen. Andererseits sind Sie ein
     erfahrener Fachmann, und ich verlasse mich selbst gern auf meinen
     Instinkt. Dürfte ich kurz telefonieren?«
    Erichsen deutete auf den
     Apparat. Leo ließ sich mit dem Morddezernat verbinden. »Hier
     Wechsler, Fräulein Meinelt«, sagte er zu seiner Sekretärin,
     »schicken Sie bitte Stahnke und Berns zu der folgenden Adresse, mit
     der ganzen Ausrüstung, dazu den Fotografen und eine Stenotypistin fürs
     Protokoll. Danke.« Er hängte ein. »Herr Erichsen, wir möchten
     uns jetzt den Brandort ansehen.«
    Der Brandoberinspektor begann
     sich schwerfällig zu erheben, sein Körpergewicht schien ihn auf
     dem Stuhl niederzuhalten. Leo deutete auf die Akte. »Die würde
     ich gern mitnehmen.«
    »Selbstverständlich.«
     Als Erichsen ihnen die Akte hinschob und sich beim Aufstehen mit beiden Händen
     auf die Schreibtischplatte stützte, bemerkte Walther den Gehstock,
     der am Stuhl lehnte, und stieß Leo unauffällig an.
    »Verzeihung, ich wusste
     nicht -«
    »Schon gut, Herr
     Wechsler, ich lasse mir ungern anmerken, dass ich gehbehindert bin. Ein
     Berufsunfall vor vielen Jahren, seither sitze ich öfter im Büro,
     als mir lieb ist.« Der Mann schien plötzlich aufzutauen.
     »Allerdings kann ich eine gewisse Eitelkeit nicht verhehlen. Daher
     gelte ich lieber als unhöflich und bleibe sitzen, wenn Besucher mein
     Büro betreten.« Er lächelte verschmitzt. »Ich hoffe,
     Sie haben ein bequemes Automobil dabei. Oder sind Sie mit der Elektrischen
     gekommen?«
    »Keine Sorge, es steht
     gleich vor der Tür.« Leo und Walther ließen dem
     Brandoberinspektor den Vortritt und passten ihren Schritt seinem
     unbeholfenen Gang an.
    »Natürlich könnte
     ich mich pensionieren lassen, aber die Arbeit hält mich am Leben«,
     bemerkte Erichsen. »Seit meine Frau gestorben ist, bin ich nicht
     mehr gern zu Hause.«
    »Das kann ich verstehen«,
     sagte Leo, und der ältere Mann sah ihn überrascht an, weil in
     seiner Stimme echtes Gefühl mitschwang.
    Von Malchow saß mit
     Rohde und Härtung im Besprechungszimmer.
    »Sie sollten es nicht
     als Degradierung betrachten«, hatte Theodor von Fritzsche gesagt,
     als von Malchow sich über die Versetzung beschwerte. »Sobald
     wir Leute verfügbar haben, werden Sie wieder der Inspektion A
     zugeteilt. Aber die Arbeitslast der Inspektion D ist zurzeit ungeheuer
     hoch, Dr. Clauditz sagt, sie schaffen die vielen Betrugsfälle nicht
     allein. Die Presse sitzt uns im Nacken, wir müssen reagieren. Sie
     sind ein fähiger Mann, von Malchow, der einen kühlen Kopf
     bewahrt. Außerdem sind einige Fälle so spektakulär, dass
     sich damit durchaus Ruhm ernten lässt.« Von Malchow hatte sich
     mit so viel Anstand, wie er aufbringen konnte, in sein Schicksal gefügt.
    Rohde räusperte sich.
     »Es geht um einen Geschäftsmann, den wir seit längerem
     umfangreicher Schiebereien mit Wertgegenständen verdächtigen.
     Wir vermuten, dass er Kontakte in höchste Kreise unterhält, auch
     von Waffengeschäften ist die Rede. Bislang konnten wir ihm allerdings
     nichts nachweisen.«
    Sie teilten die Schichten für
     die Beschattung des Verdächtigen ein. Von Malchow war bemüht,
     sich nicht anmerken zu lassen, dass er die Arbeit in

Weitere Kostenlose Bücher