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Tod in Blau

Tod in Blau

Titel: Tod in Blau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Goga
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irgendwo in den Rehbergen.«
     Er merkte, wie Leo, der sich für Kunst interessierte, aufhorchte.        
    »Wie heißt der
     Besitzer?«
    Walther blätterte in
     seinem Notizbuch. »Arnold Wegner, sagt mir gar nichts. Ist in seinem
     Atelier verbrannt.«
    Leo sah ihn kopfschüttelnd
     an. »Du liest wohl nur die Sportmeldungen, was? Er war ein sehr
     bekannter Künstler. Malte vor allem Porträts, sehr provozierend.
     Dirnen, Zuhälter, Kriegskrüppel, Kokser.«
    »Klingt nicht gerade
     nach dem, was ich mir ins Wohnzimmer hängen würde«, meinte
     Walther unbekümmert. »Jedenfalls vermutet Brandoberinspektor
     Erichsen eine Inbrandsetzung durch menschliches Tun, vermutlich Selbsttötung.
     Ich habe schon im Leichenkeller Bescheid gesagt, dass Lehnbach sich den
     Toten ansehen soll.«
    Die Feuerwache in der
     Edinburger Straße 7 war als erste Berliner Wache für den
     Betrieb mit Automobilen erbaut worden. Davon zeugten die vier großen
     Toreinfahrten, hinter denen sich die Wagenhalle für die Löschzüge
     befand. Darüber war ein Dachgarten angelegt, der der Erholung der
     Feuerwehrleute dienen sollte und allgemeine Bewunderung erregte. »So
     was hätte ich auch gern für die Mittagspause«, sagte
     Walther mit einem Blick nach oben, als sie auf der gegenüberliegenden
     Straßenseite parkten.
    »Dafür werden die
     aber auch oft genug aus dem Schlaf gerissen«, meinte Leo.
    Im Gebäude erkundigten
     sie sich nach Brandoberinspektor Erichsen und wurden in ein Büro geführt,
     in dem ein schwergewichtiger Mann mit weißem Schnurrbart thronte,
     der ein wenig an Generalfeldmarschall von Hindenburg erinnerte.
    »Guten Tag, die Herren.«
     Er bot ihnen Plätze an. »Ich gebe Ihnen zunächst einen
     kurzen Bericht zum Brandfall.« Er warf einen Blick in seine Akte.
     »Die Meldung kam gestern um halb sechs nachmittags. Wir waren etwa
     zehn Minuten später am Brandort. Das Opfer heißt Arnold Wegner,
     geboren am 25. März 1880, wohnhaft Hochmeisterstraße 12,
     Prenzlauer Berg, Berlin, von Beruf Kunstmaler. Das Atelier liegt in einem
     kleinen Waldstück, das sich in Wegners Privatbesitz befand, nicht
     eingezäunt ist und dessen Bäume wie durch ein Wunder nicht als
     Ofenholz geendet sind. Er hat es von einem entfernten Verwandten geerbt
     und das daraufstehende Häuschen zu einem Atelier umgebaut.«
    »Wer hat Sie verständigt?«,
     fragte Leo.
    »Die Meldung kam von
     der Frau des Toten. Sie rief völlig aufgelöst aus einem Geschäft
     in der Afrikanischen Straße an. Hatte ihren Mann im Atelier
     aufsuchen wollen und dabei den bereits erloschenen Brand entdeckt.«
    »Um was für eine
     Art Gebäude handelt es sich?«
    »Einen einfachen, weiß
     getünchten Ziegelbau mit großen Fenstern, die der Verstorbene
     nachträglich hat einsetzen lassen, um das Gebäude als Atelier
     nutzen zu können. Eigentlich ist es nur ein einziger großer
     Raum, etwa vierzig Quadratmeter. Hier ist eine Grundrisszeichnung.«
    Er schob Wechsler und Walther
     eine Skizze hin, auf der Fenster, Türen und die Lage des Toten
     markiert waren. Außerdem waren ein Utensilientisch, ein kleiner
     Schrank, eine Chaiselongue, ein Standspiegel und ein Esstisch mit Stühlen
     eingezeichnet. »Nun zur Brandstelle.« Erichsen deutete auf die
     Position der Leiche. »Was mir zu denken gibt, ist die Tatsache, dass
     nur das Opfer selbst und die unmittelbare Umgebung schwere Brandspuren
     aufweisen. Der Rest des Raums ist kaum beschädigt, auch die Bilder
     nicht.« Er verzog missbilligend das Gesicht, vielleicht ein stummer
     Kommentar zu Wegners Kunstwerken. »Lediglich die Fenster, die sich
     in der Nähe der Brandstelle befinden, weisen Hitzerisse auf. Die
     Leiche selbst hingegen ist stark verbrannt und konnte hauptsächlich
     anhand eines Rings identifiziert werden.«
    »Des Traurings?«,
     warf Leo ein.
    »Nein, der Tote trug
     keinen Trauring. Es war ein Ring mit einem Stein, der eine
     charakteristische eckige Form aufweist. Seine Frau sagt, er habe es stets
     abgelehnt, einen Ehering zu tragen.« Erichsen sah Leo mit
     hochgezogenen Augenbrauen an, als wollte er sagen, dass Menschen, die
     solche Bilder malten, ohnehin keinen Respekt vor bürgerlichen Werten
     besaßen.
    »Und Sie halten es für
     denkbar, dass Arnold Wegner sich selbst getötet hat?«,
     erkundigte sich Leo. »Haben Sie die Ehefrau dazu befragt?«
    Erichsen sah ihn ein wenig
     gekränkt an. »Bislang steht nicht fest, ob es sich um eine
     Selbsttötung

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