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Tod in Blau

Tod in Blau

Titel: Tod in Blau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Goga
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Ablehnung zu spüren und wich zurück. Er
     zog ein Taschentuch hervor, so weiß, dass es richtig leuchtete, und
     wischte sich das Gesicht ab. Er hatte Schweiß auf der Stirn, obwohl
     es ziemlich kalt war. Komisch, dachte Paul, der fühlt sich gar nicht
     wohl.
    »Sind Sie krank?«
    »Nein, nein, mir ist
     nur warm. Hat er dir alle seine Bilder gezeigt?«
    »Manchmal. Das mit dem
     schiefen Haus im Garten. Und das von der schönen Frau, die nichts
     anhat.«
    Die interessierten ihn
     weniger. »Sonst keine?«
    Paul schaute auf seine Schuhe
     und überlegte. Er verstand nicht, was der Mann von ihm wollte, wozu
     er die ganzen Fragen stellte. Der Maler war tot und würde nie mehr
     wiederkommen. Er überlegte noch, was er antworten sollte, als draußen
     plötzlich Schritte und Gekicher erklangen. Ein Mädchen quiekte,
     eine Männerstimme brummte etwas.
    »Na komm, Häseken,
     zier dir nich so, ick pass schon uff.«
    Jemand prallte von außen
     gegen die Tür. Sie schwang auf. Der Mann drehte sich um.
    Paul nutzte die Gelegenheit,
     tauchte an dem Liebespaar vorbei und rannte durch die Toreinfahrt, als
     ginge es um sein Leben.
    *
    Glücksrad-Adi kam mit
     roter Triefnase herein und wischte sie mit einem großen
     blaukarierten Taschentuch ab. Leo, der ihn bereits in der bekannten Nische
     erwartete, schaute ihm grinsend entgegen. »Ich glaube, du brauchst
     einen Kräutertee.«
    Adi machte eine abfällige
     Geste und bestellte eine Weiße und einen Korn.
    »Ich habe deine
     Nachricht erhalten. Was hast du mir zu sagen?«, fragte Leo geduldig.
    »Warten Sie's ab«,
     erklärte Adi, kippte den Korn vornweg und räusperte sich
     vernehmlich.
    »Also, in der kurzen
     Zeit habe ich nicht allzu viel herausfinden können, aber Sie haben es
     ja so dringlich gemacht. Allerdings ist die Sache auch interessant genug.«
     Dann holte er weit aus, doch Leo wusste, das war der Preis für die
     Informationen. »Ich war ja selbst Offizier und bin nach dem Krieg
     unverschuldet in Not geraten. Hab's als Handelsvertreter versucht, das war
     mir zu mühsam, und mit dem fehlenden Arm wollten sie mich nicht als
     Eintänzer haben. Also hab ich mich aufs Glücksspiel verlegt, ich
     kenne sämtliche Spielklubs dieser Stadt, das können Sie mir
     glauben.«
    Leo nickte mit gespielter
     Bewunderung. »Ist das jetzt die Version für Touristen aus der
     Provinz?«
    Doch Adi ließ sich
     nicht beirren. »Nun zu Ihrem Ulrich von Mühl. Stammt, wie
     gesagt, aus Schlesien, wohlhabende Familie, großer Gutsbesitz, vier
     Söhne, von denen zwei im Weltkrieg gefallen sind. Der ältere
     Bruder Karl übernahm den Besitz, während Ulrich zu seinem
     Erbteil noch den halben Anteil seiner verstorbenen Brüder
     erhielt, wovon es sich in Berlin ganz gut leben lässt. Von Mühl
     war übrigens mal verheiratet, aber die Sache ist wohl nicht so
     harmonisch gelaufen. Die Ehe wurde geschieden, die Frau bekam die Schuld.«
    Leo beugte sich vor. »Konntest
     du mehr darüber in Erfahrung bringen?«
    Adi grinste anzüglich.
     »Sind wohl auf Frauengeschichten aus, was? Es muss ein schwerer
     Schlag für von Mühl gewesen sein, zumal die Frau ihm vor Gericht
     seelische Grausamkeit vorgeworfen hat. Aber sie war die angebliche
     Ehebrecherin und bekam die alleinige Schuld, so dass er keinen Pfennig
     Unterhalt an sie zahlen muss. Allerdings empfand er die Scheidung als
     rufschädigend.«
    Leo schluckte. Er hätte
     gern weitergefragt, wollte aber keine unnötige Aufmerksamkeit erregen
     und wechselte rasch das Thema. »Und wie sieht es mit dieser
     Asgard-Gesellschaft aus?«
    »Über die war
     leider nicht viel herauszufinden«, meinte Adi bedauernd. »Sie
     versammeln sich gewöhnlich bei von Mühl zu Hause, es sind etwa
     zehn Mitglieder, lauter aktive oder ehemalige Offiziere, wohlhabend und
     politisch einflussreich.« 
    »Kontakte zu Freikorps?
     Der Brigade Ehrhardt? Anderen Frontkämpferverbänden?«
    Adi zuckte mit den Schultern.
     »Um das herauszufinden, fehlte einfach die Zeit. Ich bin doch nur
     ein ehrlicher Glücksverkäufer, kein politischer Spitzel. Aber
     ich habe mich umgehört und immerhin einige Namen erfahren.« Er
     zog einen Zettel aus der Tasche und strich ihn sorgfältig glatt.
     »Heinrich Erbesloh, Richard vom Hofe, Meinhard Ritter von Strutwitz.«
     Er schob Leo den Zettel hin.
    »Na ja, besser als gar
     nichts. Hör dich weiter um.«
    »Und was kann ich dafür
     erwarten?«
    »Vielleicht zwitschert
     dir ein Vögelchen, wann die

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