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Tod in Bordeaux

Tod in Bordeaux

Titel: Tod in Bordeaux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Grote
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Korse. Wie weit konnte er dem Kommissar trauen? Wer hatte den Algerier getötet? Derselbe Mann, der ihn mit dem Messer bedroht und zusammengeschlagen hatte? Martin fröstelte, er schloss das Fenster, die Abende wurden kühl.
    Mit wem außer dem Kommissar konnte er noch rechnen? Er brauchte noch einen Verbündeten, am besten jemand mit Einfluss. Wer war an der Aufklärung des Mordes sonst noch interessiert? Wer hatte ein freundschaftliches Verhältnis zu ihm gehabt, zumindest ein kollegiales? Bichot, genau! Wieso war er nicht eher darauf gekommen. Gleich morgen würde er ihn ansprechen, außerdem wartete er noch auf seinen Besuch, die Probe durch die Jahrgänge würde göttlich werden.
    Bichot würde die Dinge weitertreiben, schließlich war er es gewesen, der Gaston den Haut-Bourton gegeben hatte. So ließen sich zumindest Gastons Aufzeichnungen interpretieren: 18 H-B von A. B. - und das Datum - wenige Tage vor seinem Tod.
    Carolines Haus war hell erleuchtet, die Vorhänge im Parterre noch nicht zugezogen. Wie schön, sie hatte auf ihn gewartet. Er durfte sich wieder zu Hause fühlen, und er freute sich auf das Wiedersehen, zumal sie das «Missverständnis», wie Caroline es genannt hatte, bereits am Telefon ausgeräumt hatten.
    In der Einfahrt stand eine glänzende Limousine, die er noch nie zuvor gesehen hatte. Martin fuhr daran vorbei und parkte seinen Wagen vor der Garage. Kaum hatte er den Motor abgestellt, als die Haustür aufgerissen wurde und Daniel und Simone auf ihn zurannten. Simone erreichte ihn zuerst, Martin fing sie auf und wirbelte sie durch die Luft.
    «Endlich bist du wieder da.» Simone japste, als Martin sie wieder auf die Füße stellte. «Es ist so traurig hier und so einsam, seit Papa ... nicht mehr da ist. Maman freut sich riesig, schon den ganzen Tag. Sie ist ganz aufgeregt, weil du kommst, sie hat gekocht. Wie lange bleibst du? Warum bleibst du nicht ganz bei uns? Du hast oben dein Zimmer, und dann machst du mit Maman den Wein, und Monsieur Jerome kommt jeden Tag und hilft uns.»
    Martin musste lachen, wie schnell und wie einfach Kinder eine ganze Welt entwarfen.
    Daniel sah, dass Martin die Limousine betrachtete. «Ein schönes Auto, es gehört dem Mann, der gerade mit Maman redet.»
    «Wer ist es?»
    «Der war noch nie hier. Sie sind im Salon, eine ganze Weile schon.»
    In dem Augenblick trat Caroline aus der Haustür. Ihr war das schlechte Gewissen wegen der harschen Absage vor einigen Tagen anzumerken. Sie umarmte ihn lange, dann ließ sie ihn los. «Ich muss rein, ganz widerlicher Besuch. Komm mit, es wird dich interessieren, was er zu sagen hat. Er will alles kaufen, den Weinberg, das Haus, den Wein im Gärtank, die Ernte vom letzten Jahr ...»
    Caroline ging vor Martin her und öffnete die Tür zum Salon. Er erblickte den Mann, den er im Stillen erwartet hatte: Fleury, den Banker.
    Martin zog unbewusst den Kopf zwischen die Schulterblätter, sein Unterkiefer schob sich vor, und seine Lippen wurden schmal, bevor er ihn fragte: «Was wollen Sie hier, Monsieur Fleury?
    Der Bankier blickte ihn dumm an, er verstand nichts, und um Martin wieder zu erkennen, hatte er ihn zu kurz gesehen. Aber er begriff sofort, dass er einen Gegner vor sich hatte. Blasiert zog er die Oberlippe hoch. «Wer sind Sie überhaupt?»
    «Das ist Monsieur Bongers aus Deutschland, ein Freund, der mit mir zusammen Gastons Arbeit fortsetzt. Sie sehen also, Monsieur Fleury, ich kann mir gut selbst helfen und brauche Ihr Angebot nicht. Ich glaube, wir sollten unser Gespräch jetzt beenden ...»
    Da war sie wieder, die alte Caroline: eigensinnig, kämpferisch und selbstbewusst.
    «... und nehmen Sie Ihren Geldkoffer mit.»
    Erst jetzt bemerkte Martin den geöffneten schwarzen Aktenkoffer auf dem Tisch. Bevor er sehen konnte, was drin war, klappte Fleury ihn zu. «Es wird Ihnen Leid tun, wenn Sie nicht auf mein Angebot eingehen, Madame. Niemals, niemals wieder wird Ihnen jemand so ein Angebot machen. Sie sind alle Sorgen los, mit einem Schlag. Sie und die Kinder wären bestens versorgt, Sie wissen, wie teuer und wie unsicher heutzutage ...»
    Martin machte einen Schritt auf Fleury zu. «Madame Latroye hat Sie gebeten zu gehen.»
    «Halten Sie sich da mal besser raus, junger Mann.»
    Den jungen Mann hätte er sich besser verkneifen sollen. Die Wut aus dem Gespräch mit Grivot flammte in Martin wieder auf: «Monsieur Fleury, Sie sind hier nicht erwünscht!»
    «Lassen Sie das meine Sache sein. Die Zeiten, in denen Deutsche

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