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Tod in der Marsch

Tod in der Marsch

Titel: Tod in der Marsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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ihm eigenen Bauernschläue: »Niemand hat hier etwas gegen Menschen, die
einen anderen Pass haben.« Das klang noch moderat. »Wir haben in dieser Region
gelernt, mit den Leuten auf der anderen Seite der Grenze, die sich im Laufe der
Geschichte immer wieder einmal in die eine oder andere Richtung verschoben hat,
in guter Nachbarschaft zu leben. Niemand unterscheidet hier zwischen Dänen und
Deutschen. Keiner hat etwas gegen Ausländer, die sich wie wir verhalten.«
    »Sind Ihnen hier Menschen in der letzten Zeit
begegnet, die aus der Türkei stammen könnten?«, wiederholte Christoph seine
Frage.
    »Der Einzige, der hier Kontakt zu Ausländern hat, ist
eventuell von Dirschau. Der beschäftigt manchmal welche als Aushilfe auf seinem
Hof.«
    Die drei Beamten verabschiedeten sich und stiegen in
ihr Fahrzeug. Da die neugierigen Gaffer keine Anstalten unternahmen, ihre
Position vor dem Haus der Brehms aufzugeben, fuhr Christoph langsam bis zur
Ortsmitte.
    Harm Mommsen wollte das Gasthaus aufsuchen, um sich
dort umzuhören. Außerdem wollte er noch einmal zu den Häusern, deren Bewohner
er bei seiner ersten Befragung nicht angetroffen hatte.
    Große Jäger leitete indessen über Funk eine
Personenfahndung nach Frieder Brehm ein. Er beschrieb nicht nur den Mann
selbst, wobei er das Bild, das sie von seiner Frau bekommen hatten, in Händen hielt,
sondern gab außerdem eine Beschreibung des Kombis sowie das Kennzeichen durch,
das er sich in der Zwischenzeit von der Zulassungsstelle beschafft hatte.
    Christoph war bis zum Anwesen von Dirschaus
weitergefahren.
    Die junge Frau Römelt öffnete die Tür und bat sie, ihr
zu folgen. Sie führte die beiden Beamten in den mit modernen Büromöbeln und
Technik ausgestatteten Raum, den sie bei ihrem ersten Besuch in diesem Haus
schon einmal durchquert hatten.
    Die Mitarbeiterin des Gutsherrn eilte an ihren Arbeitsplatz
zurück, um durch einen Tastendruck den Inhalt ihres Bildschirms vor den Blicken
der Beamten zu verbergen. Dann fragte sie nach dem Grund des Besuchs.
    »Sie haben aber sehr viel zu tun für einen Bauerhof«,
wollte Christoph wissen.
    Sie antwortete, dass Herr von Dirschau neben diesem
landwirtschaftlichen Betrieb auch noch andere wirtschaftliche Interessen
verfolge und sie ihm auch dort administrative Unterstützung leiste. Falls die
Herren an mehr Details interessiert seien, möchten sie doch bitte mit ihrem
Chef selbst sprechen.
    Mit einem tiefen Seufzer entfuhr ihr aber doch eine
längere Erklärung: »Zusätzlich zur vielen Arbeit haben wir seit einiger Zeit
auch noch technische Probleme mit dem Netzwerk. Ich verstehe ja nichts von der
Technik, aber das alte System lief störungsfrei. Herr von Dirschau hat sich von
seinem Sohn überreden lassen, die gesamte Technik neu zu installieren und auf
den modernsten Stand zu bringen. Um die Kosten für eine Fachfirma zu sparen,
hat der Junior alles selbst ausgeführt. Er hat alle Systemkomponenten in
Freiburg gekauft, dort studiert er nämlich«, schob sie ein und wischte sich
dabei eine Haarsträhne aus dem Gesicht, »und vor einigen Wochen hierher
mitgebracht. Dann hat er alles verkabelt und betriebsbereit gemacht. Natürlich lief
es nicht auf Anhieb, sodass er damals sogar noch ein paar Tage länger in
Marschenbüll geblieben ist, um alles wieder in einen Zustand zu versetzen, der
es uns erlaubt, unsere tägliche Arbeit zu verrichten.«
    Ein zweiter Monitor begann laut zu fiepen. Prompt
widmeten alle Anwesenden ihm für einen kurzen Augenblick ihre Aufmerksamkeit.
Christoph gewahrte mit einem raschen Blick, dass über diesen Bildschirm
aktuelle Marktnotierungen eines Wirtschaftsdienstes angezeigt wurden.
    »Sie möchten sicher mit Herrn von Dirschau sprechen?«
Wie bei ihrem ersten Besuch war es der jungen Frau unangenehm, Fragen
beantworten zu müssen. Sie war sichtlich bemüht, die Besucher wieder
loszuwerden.
    »Ja, bitte«, gab Christoph zur Antwort.
    »Warten Sie bitte einen –«, setzte Frau Römelt an,
unterbrach sich dann aber. Ihr war bewusst geworden, dass sie die beiden Herren
für einen kurzen Moment unbeaufsichtigt in ihrem Büro hätte zurücklassen
müssen. Deshalb änderte sie nun ihre Absicht: »Folgen Sie mir bitte. Herr von Dirschau
ist hinten im Betrieb.«
    Sie führte die beiden Männer durch die große Diele und
eine ebenso geräumige geflieste Wohnküche, die ein geschickter Designer in
einer gelungenen Kombination aus behaglichen Möbeln vergangener Zeiten und
modernster Küchentechnik gestaltet

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